Vorrübergehend geänderte Öffnungszeiten im Bürgerbüro

Ab dem 18.11.2024 haben wir wie folgt geöffnet:

 

Montag        08.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Dienstag      07.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Mittwoch     07:00 Uhr bis 12.00 Uhr

Donnerstag 07:00 Uhr bis 18.00 Uhr

Freitag         08:00 Uhr bis 12.00 Uhr

Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung

Jahr 2020

Bürgerbefragung 40+ in der Gemeinde Karlsbad

24.11.2020 

4. Vertiefung: „Neue Wohnformen im Alter – Wünsche und Einstellungen“ - Videoimpulsvortrag am Dienstag, 1. Dezember 2020

Zum Jahreswechsel 2019/2020 wurden insgesamt 1.882 Karlsbader Bürgerinnen und Bürger im Alter von 40 Jahren und älter zum Thema „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ befragt. Neben einer Überblicksdarstellung wurden in den vergangenen Wochen die Ergebnisse aus den Themenfeldern „Zu Hause Wohnen im Alter“, „Alltagsversorgung und grundlegende Angebote“ und „Mobilität“ im Mitteilungsblatt vertiefend dargestellt. Alle bislang veröffentlichen Berichte lassen sich auch online auf der Homepage der Gemeinde Karlsbad unter der Rubrik „Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung“ des Karlsbader Mitteilungsblattes nachlesen https://www.karlsbad.de/website/de/leben_freizeit/gutes_aelterwerden

Diese Reihe soll im Folgenden mit einer Darstellung der Ergebnisse zu Wünschen und Einstellungen der Karlsbader Bevölkerung in Bezug auf neue, gemeinschaftliche Wohnformen abgeschlossen werden.

Peter Gaymann, www.demensch.gaymann.de

Bereits in der vertiefenden Ergebnisdarstellung zum Thema „Zu Hause wohnen im Alter“ (Mitteilungsblatt vom 01.10.2020) wurde auf den weit verbreiteten Wunsch der älter werdenden Bürgerschaft in Karlsbad aufmerksam gemacht, sowohl bei leichterem Hilfs- und Unterstützungsbedarf, als auch bei intensivem Pflegebedarf möglichst lange selbstständig zu Hause wohnen bleiben zu können. Die Unterbringung in einem Pflegeheim hingegen stellt für deutlich weniger Menschen in Karlsbad die bevorzugte Wohn- und Versorgungsoption bei Pflegebedürftigkeit dar. Das Ziel der gesetzlichen Pflegeversicherung, Pflegebedürftigen einen möglichst langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen, kommt diesem Wunsch entgegen – es gilt: „ambulant vor stationär“. Die Befragungsergebnisse in Karlsbad machen aber auch deutlich, dass dieser Wunsch nicht für alle Menschen gleichermaßen realistisch ist. Etwa 16 % der Bewohnerinnen und Bewohner halten die Versorgung im eigenen Haushalt bei starker Pflegebedürftigkeit für sehr unwahrscheinlich. Besonders alleine lebende Personen ohne Familienangehörige in der näheren Umgebung sind bei Pflegebedarf verstärkt auf spezielle Pflegewohneinrichtungen angewiesen, vor allem wenn die eigene Wohnung zudem Barrieren aufweist. Aufgrund von schwindenden Möglichkeiten familiärerer Unterstützung vor Ort und der steigenden Anzahl von Menschen mit Pflegebedarf im Zuge des demographischen Wandels werden zukünftig auch in Karlsbad immer mehr Personen auf professionelle Wohn- und Versorgungsformen angewiesen sein. Und auch bei ausreichender familiärer oder professioneller Unterstützung durch Pflegedienste ist die Versorgung im Haushallt nicht immer und in jedem Falle die beste Lösung. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach den Erwartungen und Haltungen der Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad in Bezug auf den Ausbau von Wohnformen, die eine Alternative zu Heim und privater Häuslichkeit darstellen. Wie kann der Wunsch nach Privatsphäre sowie einem möglichst selbstständigen Wohnen in einem familiären Umfeld mit dem steigenden Unterstützungsbedarf bei schweren körperlichen Beeinträchtigungen oder einer fortgeschrittenen Demenz vereinbart werden?

1. Wohnwünsche im Alter

Für etwas mehr als ein Viertel (26 %) der Befragten in Karlsbad käme für den Fall eigener Pflegebedürftigkeit die Unterbringung in einem gut geführten Pflegeheim in Frage und lediglich 19% lehnen das Pflegeheim kategorisch ab. Die vergleichsweise guten Werte deuten erfahrungsgemäß darauf hin, dass die Pflegeeinrichtungen vor Ort einen guten Ruf in der Bevölkerung haben. Trotzdem ist der mögliche Umzug in eine sogenannte ambulant betreute Wohngemeinschaft insgesamt etwas beliebter als das Pflegeheim und spricht mit etwa 33 % knapp ein Drittel der Befragten an. Das sich immer schneller in Deutschland ausbreitende Konzept der Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und Pflegebedarf wurde im Fragebogen kurz erläutert und erfuhr in der Befragung sodann eine insgesamt hohe Akzeptanz in der Karlsbader Bevölkerung.

In ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und Pflegebedarf leben in der Regel bis zu 12 hilfs- und pflegedürftige Personen als Mieter in einer gemeinsam genutzten Wohnung oder einem Haus zusammen. Die Wohnung oder das Haus wird häufig durch einen Verein oder eine private Initiative angemietet. Alle Bewohnerinnen und Bewohner haben ein eigenes Zimmer. Eine Rund-um-die-Uhr Betreuung wird durch in der WG beschäftigte Alltagsbegleiter*innen gewährleistet, unterstützt durch Angehörige sowie Ehrenamtliche. Die professionelle Pflege wird durch einen ambulanten Pflegedienst sichergestellt, so dass die Bewohner*innen bis zum Lebensende in der Wohngemeinschaft bleiben können. Dabei ist das Pflegepersonal an jedem Tag nur zeitweise als „Gast“ in der WG, je nach Pflegebedarf der Bewohner*innen. Ambulant betreute Wohngemeinschaften greifen das Bedürfnis vieler Menschen nach einem möglichst selbstbestimmten und eigenständigen Wohnen innerhalb einer familienähnlichen Gemeinschaft auf. Durch die engen sozialen Kontakte bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit durch Betreuung und Pflege sind ambulant betreute Wohngemeinschaften eine Wohn- und Versorgungsform, die zwischen dem selbstständigen Wohnen in der eigenen Häuslichkeit auf der einen und dem Pflegeheim auf der anderen Seite angesiedelt ist.

Bei den Präferenzen für die für viele Menschen noch recht unbekannte und neue Wohnform der ambulant betreuten Wohngemeinschaften zeigt sich ein gewisser Generationenunterschied: Die Unterbringung in einer Pflegewohngruppe ist vor allem für die jüngeren Altersgruppen der heute zwischen 40-und 59-Jährigen besonders interessant. Etwa 38 % der Befragten in dieser Altersgruppe wünschen sich im Falle der eigenen Pflegebedürftigkeit die Möglichkeit, in einer familiären ambulant betreuten Wohngemeinschaft leben zu können. Weitaus weniger können sich hingegen den Umzug in ein Pflegeheim vorstellen. Mit zunehmenden Alter jedoch steigt der Anteil der Menschen an der eigenen Altersgruppe, die nicht in einer Wohngemeinschaft leben möchten. Unter den Hochaltrigen ist die Pflegewohngruppe nur noch für 19 % eine Option und etwa 31 % lehnen diese Möglichkeit ab. Auch wenn das Pflegeheim bei der Generation 70+ etwas beliebter ist als die ambulant betreute Wohngemeinschaft, lässt sich die Zukunftsfähigkeit einer Pflegewohngruppe in Karlsbad an der hohen Akzeptanz bei den zukünftig Älteren ablesen.

Die insgesamt größere Aufgeschlossenheit gegenüber gemeinschaftlichen Wohnformen im Vergleich zu den aktuell über 70-Jährigen zeigt sich in den Generationen der „zukünftigen Älteren“ auch beim Interesse für andere gemeinschaftliche Wohnformen, wie das Mehrgenerationenwohnen oder die Alten-WG. Während knapp 60 % der heute 50- bis 59-Jährigen ein hohes Interesse an neuen Möglichkeiten des Mehrgenerationenwohnens in Karlsbad bekunden, sind es bei den über 70-Jährigen nur noch rund 42 %. Alten-WGs als Gemeinschaftswohnform für Ältere ohne Gesundheitseinschränkungen interessieren etwa 54 % der Menschen zwischen 50 und 59 Jahren im Vergleich zu 30 % bei den über-70-Jährigen.

2. Aktueller Bedarf an neuen Wohnformen in Karlsbad

Der konkrete Bedarf an Wohnangeboten für ältere Menschen und speziellen Pflegewohnangeboten ist schwer exakt vorherzusagen, da für eine schlussendliche Wohnentscheidung viele Faktoren eine Rolle spielen. Die vorliegende Befragung kann jedoch erste Hinweise zur Größenordnung des Interesses geben.

In der Befragung in Karlsbad gaben 51 Personen einen persönlichen Bedarf an einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft an. Weitere 84 Personen sehen aktuell Bedarf für einen ihrer Angehörigen. Besonders aussagekräftig sind diese Zahlen allerdings erst, wenn man den Personenkreis auf die Personengruppen eingrenzt, die tatsächlich zur Zielgruppe für diese Wohnangebote gehören. In der abgebildeten Grafik wird daher die Frage nach dem aktuellen Bedarf zusätzlich für Personen ausgewertet, die bereits altersbedingt auf Unterstützung angewiesen sind und für Personen, die angeben, einen oder mehrere Angehörige zu pflegen. Von den 87 Personen, die derzeit bereits Pflege- und Unterstützungsbedarf haben, sehen 8 Personen einen persönlichen Bedarf an einer wohnortnahen ambulant betreuten Wohngemeinschaft.

Von den 326 Personen in Karlsbad, die angaben, einen oder mehrere Angehörige zu pflegen, melden 49 Personen einen aktuellen Bedarf für Angehörige an.

Dabei ist zu beachten, dass diese Antworten nicht einfach addiert werden sollten, um den Bedarf abzuschätzen, da bei dieser Frage auch Dopplungen denkbar sind, z.B. wenn sowohl die pflegebedürftige Person an der Befragung teilgenommen hat, als auch ein Angehöriger; oder wenn sowohl Sohn als auch Tochter ein Elternteil pflegen und beide in der Befragung den Bedarf angegeben haben. Dennoch sind diese Zahlen sehr viel konkreter als üblicherweise in der Planung solcher Angebote möglich: sie stellen im Gegensatz zu einer einfachen statistischen Angabe zur Zahl Pflegebedürftiger auch eine Willensbekundung der betroffenen Person selber oder aber eines Angehörigen dar. Geht man konservativ davon aus, dass alle Fälle doppelt gezählt wurden, ist immer noch von einem konkret benannten Bedarf von rund 40 Personen auszugehen.

Zudem zeigt sich insbesondere ein substanzielles Interesse an gemeinschaftlichen Wohnformen: 72 Personen benennen ein persönliches Interesse an Mehrgenerationenwohnen, 57 Personen zeigen Interesse an einer Wohngemeinschaft für Senioren.

2. Fazit & Empfehlungen

Für alle drei Wohnangebote, die in der Befragung erhoben wurden, wird konkreter Bedarf benannt – jeweils von unterschiedlichen Zielgruppen: Die gemeinschaftlichen Wohnformen (Mehrgenerationenwohnen & Senioren-WG) sind vor allem geeignet für nicht bis wenig eingeschränkte Personen und dienen damit eher den „jüngeren Alten“ in Karlsbad. Ambulant betreute Wohngemeinschaften bieten sich insbesondere für Menschen mit stärkerem Pflegebedarf und Demenz an. Die ambulant betreute Wohngemeinschaft ist zwar etwas beliebter als der Umzug in ein Pflegeheim, allerdings können sich auch etwas mehr als ein Viertel der über 40-Jährigen in Karlsbad für den Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit die Unterbringung in einem Pflegeheim vorstellen.

Für einen, an den individuellen Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichteten Ausbau der Wohn- und Pflegeangebote ist die Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen und dabei insbesondere der Aufbau einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft in der Gemeinde Karlsbad aufgrund der hohen Akzeptanz und des konkret geäußerten Bedarfs zukunftsfähig. Durch den Aufbau neuer innovativer, barrierarmer Wohnformen mit Betreuungsmöglichkeiten in Karlsbad könnte auch älter werdenden Menschen ohne familiäres Unterstützungsnetzwerk vor Ort ermöglicht werden, ihr Leben möglichst selbstbestimmt und in Gemeinschaft zu leben. Durch die mögliche Kombination von Wohnangeboten mit Begegnungsräumen oder weiteren ausbaufähigen Angeboten (vgl. Mitteilungsblatt vom 22.10.2020) in einem Gebäude könnten die Teilhabemöglichkeiten älterer Menschen und der intergenerationale Austausch in Karlsbad zusätzlich gestärkt werden.

Ausblick Bürgerbeteiligung: „Gutes Älterwerden in Karlsbad“

Die hier und in weiteren Veröffentlichungen des Mitteilungsblattes in den vergangenen Wochen vorgestellten Ergebnisse der Bürgerbefragung bilden nur den Auftakt für einen Prozess, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad eingeladen sind, den Auf- und Ausbau von Angeboten sowie die Bedingungen eines guten Älterwerdens in Karlsbad gemeinsam aktiv zu gestalten. Der demografische und soziale Wandel in Karlsbad wird somit nicht allein auf die Frage der pflegerischen oder gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bürgerschaft verengt. Vielmehr sollen die Lebensbedingungen vor Ort von und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestaltet werden.

Die Bürgerbefragung und die Online-Gespräche bilden nur den Auftakt für die Neuaufstellung des Bürgerprozesses: Alle Akteure hoffen, dass die Bürgerbeteiligung in gewohnter Form von Präsenzveranstaltungen mit persönlicher Begegnung im Frühjahr 2021 starten kann. Die Verantwortlichen sind der Meinung, dass nur auf diese Weise neue Projekte und Initiativen ins Leben gerufen werden können.

Videoimpulsvortrag am Dienstag, 1. Dezember

24.11.2020

Anita Burkhardt ist Referentin

Bereits im Mitteilungsblatt vom 30. Juli informierte die Gemeinde über den geänderten Ablauf des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses aufgrund der Corona-Pandemie. Der nächste Videoimpulsvortrag zum Thema „Neue Wohnformen“ findet am Dienstag, den 01. Dezember von 18:00 bis 20:00 Uhr statt. Er dient dazu, ausgewählte Ideen für die Praxis kennenzulernen und mit Praxisexperten ins Gespräch zu kommen. Auf der Webseite der Gemeinde gibt es einen „Sammellink” unter der Überschrift „Gutes Älterwerden/Neuaufstellung Bürgerbeteiligung”. Auf diesem werden die Unterlagen elektronisch zur Verfügung stehen.

So können Sie an dem Videoimpulsvortrag teilnehmen:

Für die Teilnahme müssen Sie sich vorher per E-Mail anmelden: dieter.stoesser@karlsbad.de

Redaktionsschluss für Anmeldungen ist Dienstag, 01. Dezember 2020, 12.00 Uhr. Nach ihrer Anmeldung per E-Mail erhalten Sie den Link zum Beitreten in das Zoom-Format.

Empfehlung: Fangen Sie am Dienstag möglichst bereits um 17.30 Uhr an, sich online zu schalten.

Referentin Anita Burkhardt ist die 1. Vorsitzende des Vereins Miteinander und Füreinander in der Gemeinde Neuweiler e.V. (MFN) und wird berichten, welche Projekte unter dem Thema "Innovative, barrierearme Wohnformen für ältere Menschen"  seit 2014 in Neuweiler von den Bürgerinnen und Bürgern in die Tat umgesetzt wurden.

 

Anita Burkhardt – Foto: privat

 

Bürgerbefragung 40+ in der Gemeinde Karlsbad

03.11.2020

3. Vertiefung: „Mobilität“ – Videoimpulsvortrag am Dienstag, 10. November von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Zum Jahreswechsel 2019/2020 wurden insgesamt 1.882 Karlsbader Bürgerinnen und Bürger im Alter von 40 Jahren und älter zum Thema „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ befragt. Über einige Ergebnisse der Bürgerbefragung zum Thema “Mobilität“ wurde bereits im Mitteilungsblatt vom 17. September im Rahmen einer Überblicksdarstellung der Ergebnisse berichtet. Alle bislang veröffentlichen Berichte lassen sich auch online auf der Homepage der Gemeinde Karlsbad unter der Rubrik „Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung“ des Karlsbader Mitteilungsblattes nachlesen (https://www.karlsbad.de/website/de/leben_freizeit/gutes_aelterwerden). Zentrale Ergebnisse zum Thema „Mobilität“ sollen im Folgenden noch einmal vertiefend dargestellt werden.

Peter Gaymann, www.demensch.gaymann.de

Mobilität ist mehr als die Fortbewegung im Raum von A nach B. Mobil und für andere erreichbar zu sein, gerade im Alter und bei gesundheitlichen Einschränkungen, sind Grundvoraussetzungen für soziale Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben. Mobilität trägt daher wesentlich zur Lebenszufriedenheit und zum Wohlbefinden bei. Die Möglichkeit zur Aufnahme und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen ist hierbei in doppelter Hinsicht mit Bewegungsfreiheit verknüpft: Nicht nur haben Menschen, die weniger mobil und weniger gut erreichbar sind, auch weniger Gelegenheiten zum sozialen Austausch. Auch umgekehrt bieten Verabredungen, Einkaufsmöglichkeiten vor Ort und gemeinsame Aktivitäten wiederum Anlässe, das eigene Haus zu verlassen. Fehlende Gelegenheiten und Anlässe hingegen wirken negativ auf Mobilität und soziale Teilhabe. Auf die Bedeutung von sozialen Treffpunkten und wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten für die Karlsbaderinnen und Karlsbader haben wir bereits in der letzten Ausgabe des Mitteilungsblattes aufmerksam gemacht.

Neben dem sozialen Umfeld bestimmen aber nicht nur individuelle Fähigkeiten oder körperliche und gesundheitliche Einschränkungen über das Maß an persönlicher Bewegungsfreiheit. Auch räumliche Umweltfaktoren, wie bedarfsgerechtere Mobilitätsangebote und eine barrierearme Wohnumgebung können individuelle Mobilitätseinschränkungen kompensieren und auf diese Weise zum Erhalt von Mobilität auch bei körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen beitragen. Das Fehlen solcher Hilfen und Mobilitätsangebote oder das Bestehen von anderen Hindernissen im öffentlichen sowie im eigenen Wohnraum (siehe Mitteilungsblatt vom 01. Oktober 2020) dagegen begrenzt die Möglichkeiten, sich unabhängig und selbstbestimmt bewegen zu können noch weiter.

1. Persönliche Mobilität hängt von der eigenen Gesundheit und den nutzbaren Verkehrsmitteln ab

In der Befragung gaben insgesamt 9 % aller Bürgerinnen und Bürger im Alter 40+ in Karlsbad an, dass sie in ihren persönlichen Bewegungsmöglichkeiten bei Alltagswegen leicht eingeschränkt sind, weitere 3 % sind laut eigener Aussage stark eingeschränkt. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung 40+ in Karlsbad entspricht das in etwa 850 Personen. In der Altersgruppe 80+ waren dies zusammengefasst (leichte und schwere Einschränkung) etwa 37 % der Befragten. Bei Befragungsergebnissen in vergleichbaren Gemeinden lag der Anteil in dieser Altersgruppe mit bis zu 50 % der Befragten deutlich höher.

Dennoch zeigt sich die eingeschränkte Mobilität einiger hochaltriger Menschen in Karlsbad sehr deutlich im Rückgang der Autonutzung in den Altersgruppen ab 70 Jahren: Über 20 % der Hochaltrigen nutzen im Alltag kein Auto.

Das ist vor allem deshalb von hoher Bedeutung, da das Auto immer noch das meistgenutzte Verkehrsmittel für die Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad ist. Rund 92 % aller Befragten nutzen im Alltag ein Auto. Zwar wird der ÖPNV (Verbindungen Richtung Pforzheim und Karlsruhe) auch von 80 % der Befragten genutzt, allerdings nur von einer Minderheit regelmäßig (rund 25 %). Es zeigt sich zudem, dass auch die Nutzung des öffentlichen Verkehrs im hohen Alter tendenziell rückläufig ist. Während die Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen überdurchschnittlich häufig die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs Richtung Pforzheim und Karlsruhe nutzt (etwa 28 %), sind es in der Altersgruppe 80+ nur noch 24 %.

Einer häufigeren Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs steht primär eine als unzureichend empfundene Taktung der Bus- und Bahnverbindungen (49 %) entgegen – insbesondere am Wochenende. Zusätzlich als hinderlich benannt werden darüber hinaus vor allem die als zu hoch empfundenen Fahrpreise. Der hohe Preis wurde unter Sonstiges von 267 Befragten (rund 28 %) in das entsprechende Textfeld eingetragen.

Dabei zeigen die Befragungsergebnisse, dass die Bereitschaft zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs mit zunehmendem Alter immer weniger davon abhängt, wie gut die Rahmenbedingungen sind. Von einer besseren Taktung, niedrigeren Fahrpreisen oder der Einführung neuer Verbindungen würden daher vor allem die jüngeren Altersgruppen profitieren. Nur 38 % der Hochaltrigen könnten durch solche Maßnahmen zu einer häufigeren Nutzung von Bus und Bahn bewegt werden. Zum Vergleich: Unter den 40- bis 49-Jährigen sind es 68 %. Es ist also nicht davon auszugehen, dass eine große Anzahl der Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad bei auftretenden körperlichen Einschränkungen im Alter vom Auto auf die Nutzung von Bus oder Bahn umsteigt.

 

Fazit & Empfehlung zur persönlichen Mobilität und öffentlichen Verkehrsmitteln

Um Teilhabe für alle Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, lohnt es sich daher, neben verbesserten Rahmenbedingungen im ÖPNV zukünftig auch verstärkt über flexible und kostengünstige Mobilitätsangebote nachzudenken, wie den Ausbau von Fahrdiensten, Mitfahrgelegenheiten oder Bürgerbussen. Wie schon bei den Ergebnissen zur Nahversorgung berichtet wurde (Mitteilungsblatt vom 22. Oktober 2020), ist es für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen aus Karlsbad häufig schwer, beispielsweise noch eigenständig einkaufen zu gehen und damit am Leben vor Ort teilzuhaben. Es gibt bereits vielerorts erprobte Modelle für die Umsetzung alternativer Beförderungsangebote, die über die Angebote des öffentlichen Verkehrs hinausgehen. Die Erfahrung aus anderen Kommunen zeigt, dass die Akzeptanz der älteren Bevölkerung vor Ort ein wesentlicher Faktor für den Erfolg ist: Damit flexible Mobilitätsangebote für gesundheitlich eingeschränkte Menschen ohne die Verfügbarkeit von Pkw oder Nahverkehrsanbindung in der Praxis tatsächlich genutzt werden, müssen sie sich am konkreten Bedarf der Menschen orientieren und ausreichend bekannt gemacht werden.

Die generelle Bereitschaft zur Nutzung solcher Angebote scheint vorhanden zu sein: 265 Befragte ab 70 Jahren können sich vorstellen, zumindest gelegentlich eine flexible Beförderungsmöglichkeit wie beispielsweise einen Bürgerbus oder ein Bürger-Rufauto zu nutzen. Das entspricht mehr als 62 % dieser Altersgruppe. Bei Personen mit leichten körperlichen Mobilitätseinschränkungen sind es sogar 75 % (112 Personen). Diese Befragungsergebnisse deuten auf eine insgesamt hohe Akzeptanz bei der eigentlichen Zielgruppe solcher Angebote hin.

Dabei gilt es aber auch nicht aus dem Blick zu verlieren, dass vor allem die ‚jüngeren Älteren‘ zwischen 60 und 79 Jahren überdurchschnittlich häufig die bestehenden Verbindungen des öffentlichen Verkehrs nutzen und dass vor allem Personen zwischen 40 und 59 Jahren angeben, dass sie Bus und Bahn unter günstigeren Voraussetzungen häufiger nutzen würden. Damit mehr mobilitätseingeschränkte ältere Menschen den öffentlichen Verkehr als echte Alternative zum Autofahren sehen können, müsste über eine seniorengerechtere Gestaltung nachgedacht werden. Häufige Stressfaktoren für ältere Menschen sind lange Fußwege bis zu den Haltestellen, eine schlechte Zugänglichkeit der Haltestellen, lange Wartezeiten auf Bus oder Bahn, hohe Ein- und Ausstiege, geringe Informationen über das ÖPNV-Angebot vor Ort und Unsicherheiten etwa bei der Bedienung von Fahrkartenautomaten. Neben einer besseren Taktung, attraktiven Fahrpreisen und einer höheren Dichte an Haltestellen wäre daher zu erwägen, inwiefern beispielsweise beim Einsatz von absenkbaren Bussen und kurzen Wegen sowie von stufenlosen Zugängen, Sitzmöglichkeiten und Überdachungen an den Haltestellen weitere Verbesserungen möglich sind.

2. Auch Hindernisse im öffentlichen Raum wirken auf Mobilität

„Die Füße stellen das bevorzugte ‘Fortbewegungsmittel‘ älterer Menschen dar.“ So lautet eine Aussage aus dem Siebten Altenbericht der Bundesregierung. Diese Aussage trifft auch auf viele ältere Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad zu. Während die Nutzung von Auto, Fahrrad und Motorrad als alltägliches Verkehrsmittel ab einem Alter von 70 Jahren immer weiter abnimmt, gibt es unter den 80-Jährigen und älter anteilig mehr Menschen, die zu Fuß unterwegs sind (71 %) als unter den 70- bis 79-Jährigen (66 %). Etwa 37 % der über 80-Jährigen in Karlsbad sind außerdem aus gesundheitlichen Gründen in ihrer Mobilität eingeschränkt. Für ältere Menschen ist es deshalb entscheidend, dass der öffentliche Raum möglichst wenige Barrieren aufweist.

In Karlsbad existieren jedoch verschiedene Hindernisse, die den Zugang zum öffentlichen Raum und damit den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe erschweren. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass insbesondere fehlende öffentliche Toiletten für viele Befragte in Karlsbad ein großes Hindernis darstellen (259 Nennungen in den Freitextfeldern zu Hindernissen). Besonders häufig in diesem Zusammenhang wurde mit dem Einkaufszentrum in Langensteinbach der zentrale Einkaufsort in Karlsbad genannt. Da auch eine leichte Blasenschwäche häufig mit Scham besetzt ist, kann dies die Teilhabe in Umgebungen ohne öffentliche Toiletten nachhaltig einschränken. Aber auch die Bedingungen für Fußgängerinnen und Fußgänger werden von zahlreichen Befragten als nicht ideal beschrieben: Hier stellen vor allem ungeeignete Gehwege (zu schmal, uneben, schlecht beleuchtet etc.) für viele Befragte ein Hindernis dar (83 Nennungen in den Freitextfeldern). Die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger wird aus Sicht vieler Befragter zusätzlich durch zugeparkte Gehwege erschwert (61 Nennungen). Auch hohe Bordsteine bzw. fehlende Absenkungen (60 Nennungen) sowie fehlende Überquerungsmöglichkeiten stellen für viele Befragte ein Hindernis dar (40 Nennungen). Fehlende Querungen werden von den Befragten vor allem in der Ortsmitte von Langensteinbach bzw. entlang der Pforzheimer Straße identifiziert. Zudem werden z. T. auch öffentliche, nicht barrierefreie Gebäude benannt: Darunter z. B. ein nicht barrierefreier Zugang zum Rathaus in Mutschelbach.

Fazit & Empfehlung zur Hindernissen im öffentlichen Raum

Eine wohnortnahe Versorgung (siehe Mitteilungsblatt vom 22. Oktober 2020) und fußgängerfreundliche Gestaltung des Wohnumfeldes sind Grundvoraussetzungen für eine gelingende Alltagsbewältigung und Freizeitgestaltung im Alter. Aus Sicht der Bürgerschaft in Karlsbad sind entsprechende bauliche Maßnahmen vor allem in Bezug auf die Bereitstellung öffentlicher Toiletten im KSC, an Bahnhöfen, an Friedhöfen und weiteren zentralen Orten sowie den Ausbau von Gehwegen und Bordsteinabsenkungen zu prüfen. Die Schaffung zusätzlicher Parkmöglichkeiten bzw. eine verstärkte Kontrolle und Sanktionierung von Falschparkern könnte außerdem zu einer fußgänger- und seniorenfreundlicheren Umgebung beitragen.

Im Zuge des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses im kommenden Jahr wäre im Hinblick auf eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes zu prüfen, wie die Bedürfnisse von beeinträchtigten Personen zukünftig bei Neu- und Umplanungen des Verkehrs- und öffentlichen Raumes konsequent berücksichtigt und in Planungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden können.

Hintergrundinfos

Die hier und in weiteren Veröffentlichungen des Mitteilungsblattes in den vergangenen Wochen vorgestellten Ergebnisse der Bürgerbefragung bilden den Startpunkt für einen Prozess, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad eingeladen sind, den Auf- und Ausbau von Angeboten sowie die Bedingungen eines guten Älterwerdens in Karlsbad gemeinsam aktiv zu gestalten. Der demografische und soziale Wandel in Karlsbad wird somit nicht allein auf die Frage der pflegerischen oder gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bürgerschaft verengt. Vielmehr sollen die Lebensbedingungen vor Ort von und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestaltet werden.

Weitere Termine

Bereits im Mitteilungsblatt vom 30. Juli informierte die Gemeinde über den geänderten Ablauf des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses aufgrund der Corona-Pandemie. Parallel zu weiteren Veröffentlichungen der Befragungsergebnisse im Mitteilungsblatt von Oktober und November gibt es jeweils Videoimpulsvorträge, an denen die Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Die Videoimpulsvorträge finden immer in der Woche nach der jeweiligen Themenveröffentlichung im Mitteilungsblatt statt. Dabei soll es möglich sein, ausgewählte Ideen für die Praxis kennenzulernen und mit Praxisexperten ins Gespräch zu kommen. Auf der Webseite der Gemeinde gibt es einen „Sammellink” unter der Überschrift „Gutes Älterwerden/Neuaufstellung Bürgerbeteiligung”. Auf diesem werden die Unterlagen elektronisch zur Verfügung stehen.

Ablauf des Videoimpulsvortrages am 10. November 2020

03.11.2020

Der nächste Videoimpulsvortrag zum Themenfeld dieser Veröffentlichung findet am Dienstag, den 10. November von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr statt.

Für die Teilnahme müssen Sie sich vorher per E-Mail anmelden: dieter.stoesser@karlsbad.de

Redaktionsschluss für Anmeldungen ist Dienstag, 10. November 2020, 12.00 Uhr. 

Empfehlung: Fangen Sie am Dienstag möglichst bereits um 17.30 Uhr an, sich online zu schalten.

Karl Kistner, Bürgermeister von Oberreichenbach, wird bei dem Thema Mobilität das Bürgerauto seiner Gemeinde vorstellen.

Karl Kistner

Foto:privat

Ein weiterer Veröffentlichungstermin und Themenblock ist geplant:

26. November (Vollverteilung des Mittelungsblattes) Thema „Neue Wohnformen“ – Videoimpulsvortrag am 01. Dezember von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Alle Akteure hoffen, dass die Bürgerbeteiligung in gewohnter Form von Präsenzveranstaltungen mit persönlicher Begegnung im April 2021 starten kann. Die Verantwortlichen sind der Meinung, dass nur auf diese Weise neue Projekte und Initiativen ins Leben gerufen werden können. 

Quartiersentwicklung - von Kooperationen und Projekten zur strukturellen Verankerung

10.11.2020

Treffen des Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung -  Kommunen tauschen sich in Lauchringen aus

Quartiersentwicklung ist ein dauerhaftes Handlungsfeld in Kommunen. Die Quartiersentwicklung erfordert eine ganzheitliche Sicht auf das Quartier, deren Bewohner und Bewohnerinnen, deren Bedarfe und Themenfelder wie bspw. Wohnen, Leben und Arbeiten, Bildung und Kultur, Integration und Inklusion, Mobilität und Klima und Umwelt. Sie setzt, neben der Bürgerbeteiligung, auch ein enges Zusammenspiel der Verwaltungseinheiten voraus. Nur so können Synergien genutzt und Doppelstrukturen vermieden werden.

Der Frage, wie über Kooperationen, örtlichen Projekten und die Bündelung von Einzelmaßnahmen eine strukturelle Verankerung der Quartiersarbeit gelingen kann, gingen die Mitglieder des Kompetenznetzwerks bei ihrem Treffen Mitte Oktober in Lauchringen nach. Für Karlsbad nahm Hans-Dieter Stößer an dem Treffen teil.

Damit auch die Kommunen am Fachvortrag und dem anschließenden Austausch teilnehmen konnten, denen es terminlich oder corona-bedingt nicht möglich gewesen wäre nach Lauchringen zu fahren, wurde das Vormittags-Programm in einer hybriden Form von analog und digital angeboten. Teilnehmende konnten sich per Video in den Veranstaltungsraum zuschalten. Begrüßt wurden die Verantwortlichen der Städte und Gemeinden durch Thomas Schäuble, Bürgermeister der Gemeinde Lauchringen. Sara Bode aus dem Referat für Quartiersentwicklung des Ministeriums für Soziales und Integration erläuterte das Programm und die Angebote im Rahmen der Quartiersstrategie ‚Quartier 2030 - Gemeinsam. Gestalten‘ und ging mit den Teilnehmenden in den Dialog zu deren Projekten und Fragen. Referentin Petra Potz, die aus Berlin dazu geschalten war, berichtete über Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Studie ‚Gemeinwesenarbeit in der sozialen Stadt. Entwicklungspotenziale zwischen Daseinsvorsorge, Städtebauförderung und Sozialer Arbeit‘ und tauschte sich mit den Teilnehmenden darüber aus, wie eine strukturelle Verankerung der Quartiersarbeit gelingen kann.
Das gemeinsame Mittagessen nutzten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor Ort zur Vernetzung. Im Anschluss folgte wortwörtlich ein Streifzug durch den Riedpark in Lauchringen, ein neu entstandenes Quartier mit dessen Herzstück, das Familienzentrum Hochrhein. Bürgermeister Schäuble und Ulla Hahn, Leiterin des Familienzentrums, erläuterten den Werdegang baulich sowie die Gestaltung der sozialen Einbindung und zeigten die Verbindungen und Kooperationen von Kindertagesstätte, Tagespflege, Wohngruppe und den verschiedenen Wohnungen. Zum Abschluss fand sich die Gruppe wieder im Sitzungssaal des Rathauses ein. Dort stellte Gerd Kalkbrenner die BürgerApp aus St. Georgen vor, die vor allem in der Corona-Zeit zu einem beständigen Informationsmedium gewachsen ist und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bietet vor Ort in Verbindung zu bleiben und sich zu vernetzen. Die Teilnehmenden waren sich einig, auch wenn nicht alle Netzwerkmitglieder vor Ort dabei sein konnten, war das hybride Format am Vormittag die beste Lösung. Und doch können die digitalen Möglichkeiten den wertvollen informellen Austausch und das Netzwerken in den Pausen und am Nachmittag nicht ersetzen.
Ergänzende Informationen zum Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung

Im vergangenen Jahr haben zehn Kommunen im Gemeindetag das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung gegründet: die Städte: Hechingen, Rottweil, Achern, Tengen, St. Georgen und die Gemeinden: Oberwolfach, Karlsbad, Mehrstetten, Lauchringen und Ballrechten-Dottingen. Ziel des Kompetenznetzwerks Quartiersentwicklung ist es, unterschiedliche Wege der Quartiersentwicklung zu erproben. Parallel dazu treffen sich die Modellkommunen zum gemeinsamen Fachaustausch, um Erfahrungen einzubringen und die jeweiligen Erkenntnisse zu diskutieren. Ergänzend wird externe Fachexpertisen eingebracht. Erkenntnisse und Empfehlungen aus dieser gemeinsamen Arbeit sollen wiederum allen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zugänglich gemacht werden. Das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung ist Teil des Gemeindenetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und wird gefördert aus Mitteln des Landes Baden-Württembergs im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales und Integration. Das Gemeindenetzwerk ist die Vernetzungsplattform für Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg zu den Themen Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung. Es liegt in Trägerschaft des Gemeindetags und hat landesweit über 210 Mitglieder. Mehr Informationen zum Gemeindenetzwerk BE unter: www.gemeindenetzwerk-be.de

Bürgerbefragung 40+ in der Gemeinde Karlsbad

20.10.2020

2. Vertiefung: „Alltagsversorgung und grundlegende Angebote in Karlsbad“ - Videoimpulsvortrag am Dienstag, 27. Oktober von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr

Nachdem in zwei bereits erschienenen Ausgaben des Mitteilungsblattes und ebenso auf der Homepage der Gemeinde sowohl ein Gesamtüberblick über die Ergebnisse der Bürgerbefragung in der Generation 40+, als auch eine erste Vertiefung der Befragungsergebnisse zum Thema „zu Hause wohnen im Alter“ gegeben wurden, sollen nun im Folgenden die Ergebnisse zur Alltagsversorgung und weiteren grundlegenden Angeboten aus den Bereichen Gesundheit, Freizeit und Soziales in Karlsbad vertiefend dargestellt werden.

Peter Gaymann, www.demensch.gaymann.de

Hohe Bedeutung von Begegnungsorten & sozialem Austausch in Karlsbad

Die Bewertung der Angebotsstruktur in Karlsbad zeigt einige Handlungsfelder auf. Zur Identifizierung dieser Handlungsfelder wird im Folgenden verglichen, wie viel Prozent der Befragten einem Angebot eine hohe Bedeutung für sich persönlich zugesprochen haben (Grüne Balken in der Abbildung links: „Ist Ihnen dies wichtig?“) und wie viele Befragte im Gegenzug in Karlsbad hierfür den Bedarf gedeckt sehen (Grüne Balken in der Abbildung rechts: „Gibt es ausreichend/gute Möglichkeiten“).

So zeigt sich im Vergleich dieser Bewertungen in Bezug auf Angebote der Rubrik Freizeit und Soziales im Bereich Gastronomie eine Differenz von 34 Prozentpunkten zwischen dem Anteil der Personen, denen dieses Angebot wichtig ist und denen, die hierfür ausreichend oder gute Möglichkeiten in Karlsbad sehen. Ebenfalls besonders hohe Unterschiede zeigen sich in den weiteren rot eingekreisten Bereichen: Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten zwischen Jung und Alt (24 Prozentpunkte Differenz), Plätze zum Verweilen im öffentlichen Raum (21 Prozentpunkte Differenz) und Treffpunkte (19 Prozentpunkte Differenz).

In einigen Bereichen bestehen geringfügige Differenzen (Kultur & Bildung sowie Zuverdienstmöglichkeiten) bzw. werden weitgehend deckungsgleich zwischen Bedeutsamkeit und realen Möglichkeiten eingeschätzt (Sportangebote). Allen übrigen Bereichen werden von vielen Befragten gute Möglichkeiten zugesprochen, ohne dass diese Bereiche ihnen selbst bedeutsam wären (Aktiv sein in der Kirchengemeinde oder Vereinen sowie Karlsbad mitgestalten).

Es fällt auf, dass die vier genannten Bereiche mit der höchsten Differenz zwischen hoher Bedeutsamkeit auf der einen und geringer Verfügbarkeit auf der anderen Seite alle im weiteren Sinne (auch) auf die Angebote an Begegnungsorten in Karlsbad abzielen – sei es in Form von Cafés und Restaurants oder in Form von attraktiven Plätzen, die zum Verweilen einladen und als soziale Treffpunkte für die Einheimischen dienen können. Das betrifft auch die Begegnungsmöglichkeiten zwischen Jung & Alt: Für mehr als ein Drittel der Befragten sind solche Angebote wichtig, nur 10 % sehen hierfür jedoch ausreichend oder gute Möglichkeiten in Karlsbad gegeben.

Auf die Nachfrage, welche Angebote die Befragten persönlich besonders interessieren würden, wenn Angebote zu Austausch und persönlicher Begegnung in Karlsbad ausgebaut würden, zeigt sich insbesondere ein Interesse an kulturellen Veranstaltungen sowie Sport- und Bewegungsangeboten. Aber auch gemeinsame Reisen und Ausflüge sowie intergenerationale Angebote sind für mehr als ein Drittel der Befragten interessant.

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Gut funktionierende Nachbarschaften und eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung und Sorge sowie ein lebendiges Sozialleben in der Gemeinde sind keine Selbstverständlichkeiten. Solche Sozialräume müssen aktiv gestaltet werden. Die Kommune und andere relevante Akteure vor Ort können hierfür die förderlichen Rahmenbedingungen schaffen und öffentliche Räume so gestalten, dass Begegnungen und Austausch zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern im Ort erleichtert werden. Außerdem können lokale Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern oder Vereine beim Aufbau neuer Begegnungsangebote unterstützt werden, etwa indem Kontakte vermittelt, Beratung zu Fördermöglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen angeboten, Räume zur Verfügung gestellt oder bei der Suche nach geeigneten Räumen geholfen wird. Bei der Gestaltung neuer Treffpunkte, die laut Befragungsergebnissen insbesondere auch dem Austausch zwischen Jung und Alt dienen sollen, muss darauf geachtet werden, wie intergenerative Angebote so angelegt werden können, dass diese auch für Kinder und Jugendliche attraktiv sind.

Wie beurteilen die Menschen in Karlsbad die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort?

Mit zunehmendem Alter wächst die Bedeutung des näheren Wohnumfeldes als Mittelpunkt der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, insbesondere für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Neben Freizeitangeboten und sozialen Treffpunkten spielt vor allem auch das Einkaufen eine wichtige Rolle im Alltag. Dabei erfüllt das Einkaufen gerade im Alter indirekt auch immer eine soziale Funktion: Beim Einkaufen trifft man Freunde und Bekannte, tauscht sich aus und nimmt auf diese Weise am Sozialleben vor Ort teil.

Der langjährige Trend der Zentralisierung von Einkaufsmöglichkeiten an einige wenige Orte – häufig auf der „grünen Wiese“ außerhalb der Orte führt dazu, dass grundlegende Versorgungsangebote wie Supermärkte, Banken und Postfilialen in vielen Ortschaften nicht mehr fußläufig erreichbar sind. Vor allem bei der Anzahl kleinerer Lebensmittelgeschäfte war in den vergangenen Jahren deutschlandweit ein deutlicher Rückgang zu erkennen. Auch für die Nahversorgung in Karlsbad zeigen sich aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger Verbesserungsbedarf:                                       

Die Verfügbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten der Alltagsversorgung hat für nahezu alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad (93 %) eine herausragende Bedeutung. Demgegenüber beschreiben aber nur 36 % die Nahversorgungssituation mit Lebensmitteln als gut (36 %).  Ein ähnliches Muster lässt sich auch in Bezug auf Banken bzw. Sparkassen und Postfilialen beobachten. Alle drei Bereiche weisen substanzielle Anteile negativer Bewertungen auf (37 % bis 44 %) sowie eine große Differenz zwischen hoher Bedeutsamkeit einerseits und deutlich geringeren Anteilen an Befragten, die die Angebotssituation als gut beschreiben. Nimmt man den Anteil der negativen Bewertungen zur Versorgungslage mit grundlegenden Angeboten der Alltagsversorgung als Gradmesser, weisen die Ergebnisse darauf hin, dass deutlich mehr als ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner in Karlsbad und seinen Ortsteilen nicht über ausreichend Einkaufsmöglichkeiten im näheren Wohnumfeld verfügt. Eine geringe Dichte an Banken, Postfilialen und Geschäften des täglichen Bedarfs im näheren Wohnumfeld bedeutet im Durchschnitt höhere Anfahrtswege.

 

Wie sich an den folgenden Ergebnissen ablesen lässt, sind vor allem mobilitätseingeschränkte Personen ohne eigenes Auto und schlechter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr von solch einer Situation betroffen. Sie werden in besonderem Maße in ihren Teilhabemöglichkeiten eingeschränkt, wenn sie nicht mehr selbst einkaufen gehen können. Bei gut erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, die auch von Menschen erreicht werden können, die keine weiten Strecken mehr zurücklegen können, lässt sich generell beobachten, dass ältere Menschen häufiger einkaufen als jüngere. Auf Karlsbad trifft diese Beobachtung nur bedingt zu und betrifft vor allem die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen. Rund 93 % dieser Altersgruppe gehen selbstständig einkaufen. Über alle Altersgruppen geben 89 % an, selbst einkaufen zu gehen. Ab 80 Jahren sind es hingegen nur noch 76%. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 24 % dieser Altersgruppe nicht (mehr) selbst einkaufen geht. Man kann davon ausgehen, dass deutlich mehr als die Hälfte der über 80-Jährigen, die nicht mehr selbstständig einkaufen gehen, dies unfreiwillig nicht mehr tut.

Im Wesentlichen bestimmen die Nachfrage und damit verbundene Marktmechanismen darüber, ob sich Geschäfte aus dem Zentrum an den Stadtrand verlagern oder sich aus den kleineren Ortschaften zunehmend zurückziehen. Deshalb lassen sich Angebote nur mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger rentabel in die Ortschaften zurückholen, z.B. in Form von Dorfläden. Diese verbinden das Kerngeschäft des Lebensmittelverkaufs mit Zusatzangeboten wie Paketdiensten, Bankdienstleistungen, Begegnungsstätte, Lotto usw. Häufig ergreifen Bürgerinnen und Bürger beim Aufbau und Betrieb dieser Dorfläden selbst die Initiative. Die Kommune kann den Aufbau solcher Versorgungskonzepte durch Beratung, Moderation und Räumlichkeiten unterstützen.  Unabhängig von neuen Versorgungsangeboten führen allerdings auch Verbesserungen bei den Mobilitätsangeboten und der Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum zu einer besseren Erreichbarkeit von weiter entfernt liegenden Angeboten der Alltagsversorgung (das Thema „Mobilität“ wird ausführlicher in der kommenden Ausgabe behandelt).

Grundlegende Gesundheitsangebote: Ärzte für viele nur schwer erreichbar

Im Angebotsbereich Gesundheit zeigt sich die deutlichste Differenz zwischen Bedeutung und positiver Bewertung der Versorgungssituation bei den Ärzten (79 Prozentpunkte Differenz). Zudem bewerten 74 % die wohnortnahe Versorgung mit Ärzten als schlecht (roter Balken auf der rechten Seite). Der hohe Anteil an negativen Bewertungen weist auf eine insgesamt als unzureichend empfundene Versorgungsdichte mit Ärzten hin. Hingegen scheinen Apotheken für eine Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger in ausreichendem Maße vorhanden zu sein.

Der Auftrag, die ambulante medizinische Versorgung sicherzustellen, liegt bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie regeln die Anzahl der Zulassungen von Vertragsärzten in den einzelnen Gebieten und haben die Möglichkeit, in von Unterversorgung bedrohten Gebieten verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Eine direkte Einflussnahme durch die Lokalpolitik zur Verbesserung der medizinischen Versorgung ist nur sehr begrenzt möglich. Allerdings wären beispielsweise Möglichkeiten zur Bereitstellung von Räumlichkeiten denkbar, etwa um Ärzten aus umliegenden Gemeinden den Betrieb von Zweigpraxen zu ermöglichen. Durch Kooperationen und Vernetzungen mit anderen Gemeinden mit Ärztemangel könnten Gemeinschaftslösungen oder der engere Kontakt zu der Kassenärztlichen Vereinigung gesucht werden. Hier gilt es, die für Karlsbad und seine Ortsteile passenden Möglichkeiten zur Verbesserung der wohnortnahen Versorgung auszuloten. Darüber hinaus bietet es sich auch hier an, Maßnahmen zur besseren Erreichbarkeit durch den weiteren Ausbau von Mobilitätsdiensten umzusetzen, insbesondere für ältere Menschen ohne PKW.

Fazit: Engagementbereitschaft der Bürgerschaft nutzen

Handlungsfelder für die Verbesserung der Angebots- und Versorgungsstruktur in Karlsbad ergeben sich also in erster Linie für die Verfügbarkeit von Begegnungsorten bzw. die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Möglichkeiten des sozialen Austauschs einschließlich gastronomischer Angebote und Begegnungsmöglichkeiten zwischen Jung und Alt, die Erreichbarkeit von Ärzten und die wohnortnahe Grundversorgung im Ortskern. Die Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad hatten zudem die Möglichkeit, uns in einer offenen Abfrage mitzuteilen, welches Angebot Ihrer Meinung nach in Ihrem direkten Wohnumfeld besonders fehlt. Die Rückmeldungen auf diese Frage bestätigen die oben genannten Handlungsfelder: Am häufigsten werden Einkaufsmöglichkeiten vor Ort genannt (179 Nennungen). Gewünscht werden hier vor allem Angebote der Grundversorgung (Kleiner Lebensmittelladen bzw. Geschäft mit verschiedenen Waren der Grundversorgung, Metzgerei und Bäckerei). Mit insgesamt 98 Nennungen am zweithäufigsten werden verschiedene gastronomische Angebote wie Cafés und Restaurants genannt. Die weiteren Themenbereiche lassen sich der beistehenden Grafik entnehmen.

 

Ein Großteil der Befragten, die auf diese Frage geantwortet haben (75 %) wäre außerdem bereit, sich auf die ein oder andere Weise persönlich für den Aufbau des fehlenden Angebotes einzusetzen. Dies und die insgesamt in der Befragung deutlich gewordene hohe Engagementbereitschaft in der Bürgerschaft gilt es für den Aufbau von neuen Angeboten einzusetzen – so vielleicht für einen Dorfladen. Welche Ideen, Lösungsansätze und Erfahrungen aus anderen Kommunen es im Bereich Nahversorgung gibt, können Sie kommende Woche im Videoimpulsvortrag erfahren, der am Dienstag, 27. Oktober von 18.00 bis 20.00 Uhr stattfinden wird. Näheres zum weiteren Prozess der Neuaufstellung der Bürgerbeteiligung in Karlsbad sowie zu Ablauf und Teilnahmebedingungen des Online-Vortrages erfahren Sie im Folgenden: 

Allgemeines

Die hier und in weiteren Veröffentlichungen des Mitteilungsblattes in den kommenden Wochen vorgestellten Ergebnisse der Bürgerbefragung bilden den Startpunkt für einen Prozess, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad eingeladen sind, den Auf- und Ausbau von Angeboten sowie die Bedingungen eines guten Älterwerdens in Karlsbad gemeinsam aktiv zu gestalten. Der demografische und soziale Wandel in Karlsbad wird somit nicht allein auf die Frage der pflegerischen oder gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bürgerschaft verengt. Vielmehr sollen die Lebensbedingungen vor Ort von und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestaltet werden.

Weitere Termine

Bereits im Mitteilungsblatt am 30. Juli informierte die Gemeinde über den geänderten Ablauf des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses aufgrund der Corona-Pandemie. Parallel zu weiteren Veröffentlichungen der Befragungsergebnisse im Mitteilungsblatt im Oktober und November gibt es ab September fünf Videoimpulsvorträge an denen die Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Die Videoimpulsvorträge finden immer in der Woche nach der jeweiligen Themenveröffentlichung im Mitteilungsblatt statt. Dabei soll es möglich sein, ausgewählte Praxisideen kennenzulernen und mit Praxisexperten ins Gespräch zu kommen. Auf der Webseite der Gemeinde wird weiterhin ein „Sammellink” unter der Überschrift „Ergebnisse Bürgerbefragung Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung” eingerichtet. Auf diesem werden die Unterlagen elektronisch zur Verfügung stehen.

 

Bürgerbefragung 40+ in der Gemeinde Karlsbad

29.09.2020

1. Vertiefung: „Zu Hause Wohnen im Alter“ – Videoimpulsvortrag am Dienstag, 6. Oktober von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Peter Gaymann, www.demensch.gaymann.de

Zu Hause wohnen im Alter: Wunsch und Wirklichkeit

Zahlreiche deutschlandweite Umfragen zeigen, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstständig in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben wollen, auch wenn sie auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Wie bereits im Überblick der Befragungsergebnisse im Mitteilungsblatt vom 17. September 2020 gezeigt wurde, bildet auch Karlsbad davon keine Ausnahme. Auch bei Einschränkungen und erstem Pflegebedarf käme für 74 % der Karlsbader ab 40 Jahren der Verbleib im eigenen Haushalt auf jeden Fall in Frage; nur 3 % ziehen das nicht in Betracht.

Trotz des allgemeinen Wunsches zu Hause zu wohnen, besteht in der Praxis jedoch eine hohe Unsicherheit: Mit 50 % beurteilte nur die Hälfte der Befragten die Aussicht einer zukünftigen Versorgung im eigenen Haushalt bei erstem Pflegebedarf als sehr wahrscheinlich. Die andere Hälfte ist sich unsicher oder hält diese Möglichkeit für sehr unwahrscheinlich. Es zeigt sich somit eine deutliche Diskrepanz zwischen dem allgemein vorherrschenden Wunsch auch bei Unterstützungsbedarf zu Hause wohnen zu bleiben auf der einen Seite und einer Unsicherheit im Hinblick auf die Realisierbarkeit dieses Wunsches auf der anderen Seite.

 

Haben Sie jemanden, der Sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit unterstützen könnte?

Bereits in der letzten Ausgabe des Mitteilungsblattes vor zwei Wochen wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ein Verbleib „in den eigenen vier Wänden“ auch bei Einschränkungen maßgeblich davon abhängt, ob es Personen im sozialen Umfeld gibt, die Hilfe und Unterstützung leisten können. Vor diesem Hintergrund hatten wir auf die sich verändernden Rahmenbedingungen für familiäre Unterstützung im Zuge eines fortschreitenden sozialen und demographischen Wandels aufmerksam gemacht. Im Zuge steigender beruflicher Mobilitätsanforderungen wechseln viele Menschen im Laufe ihres Lebens – zum Teil auch Teil mehrfach – ihren Wohn- und Lebensort. Dadurch leben Familien immer seltener in räumlicher Nähe oder gar im selben Ort und die Wohnentfernungen zwischen Eltern und Kindern werden größer. Auch wenn eine größere räumliche Distanz im Normalfall keine Abnahme der familiären Beziehungsqualität bedeutet, ist es für erwachsene Kinder je nach Entfernung schwieriger, praktische Hilfe für ihre Eltern im Alltag zu leisten. Da die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt und immer noch häufig Frauen den Großteil an Pflege- und Betreuungsaufgaben in den Familien übernehmen, haben viele Ehefrauen, Töchter und Schwiegertöchter zudem mit dem Problem der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu kämpfen. Und letztlich führte eine lange Zeit vergleichsweise niedrige Geburtenrate in Deutschland dazu, dass die heute und in Zukunft älteren Menschen tendenziell weniger erwachsene Kinder haben, die die Pflege der Eltern übernehmen könnten.

Den wichtigsten Rückhalt in der Sorge und Pflege von unterstützungsbedürftigen Angehörigen bildet auch in Karlsbad zwar immer noch die Familie. Die beschriebenen sozialen Veränderungen wirken sich aber auch in Karlsbad aus und belasten bereits heute die familiären Unterstützungsnetzwerke und werden dies in Zukunft noch deutlich stärker tun.

So zeigt sich, dass auch in Karlsbad nahezu ein Fünftel der Befragten davon ausgeht, dass es niemanden gibt, der sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit zu Hause unterstützen könnte. Ein weiterer Anteil von 42 % der Befragten kann (noch) nicht sagen ob und wer sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit unterstützen könnte. Damit können ungefähr 60 % der Karlsbaderinnen und Karlsbader im Alter von 40 Jahren und mehr keine Person benennen, die sie bei eintretender Pflegebedürftigkeit unterstützen könnte. Für jüngere Altersgruppen scheint das Thema Pflegebedürftigkeit häufig noch weit entfernt. Unter den 40- bis 49-Jährigen sowie den 50- bis 59-Jährigen fällt somit auch der Anteil besonders niedrig aus, die eine potentielle Pflegeperson benennen können und umgekehrt wird Unsicherheit deutlich häufiger geäußert als im höheren Alter. Doch selbst unter den 70- bis 79-Jährigen kann nur knapp unter der Hälfte der Befragten eine mögliche Pflegeperson benennen.

Über alle Altersgruppen hinweg denkt der Großteil der Befragten bei der Frage nach potentieller Unterstützung in erster Linie an die eigene Partnerin bzw. den Partner (81 %) oder die eigenen Kinder (60 %). Zugleich ist klar, dass in einigen Fällen die Lebenspartnerin bzw. der Lebenspartner zum Zeitpunkt der eigenen Pflegebedürftigkeit selbst in einer Weise auf Unterstützung angewiesen sein könnte, die eine Übernahme von Sorgeaufgaben unmöglich machen könnte. Außerdem wurde bereits im Ergebnisbericht des letzten Mitteilungsblattes darauf hingewiesen, dass mit zunehmendem Alter der Bürgerinnen und Bürger von Karlsbad auch der Anteil der alleine lebenden Personen an der eigenen Altersgruppe steigt, meist wenn die Partnerin oder der Partner verstirbt. Das heißt auch, dass sich allerhöchstens eine Person auf die Partnerin bzw. den Partner als Pflegeperson verlassen kann.

Vor dem Hintergrund des allgemein zu beobachtenden Bedeutungsverlustes von familiären Unterstützungsnetzwerken im Zuge sozialer Wandlungsprozesse zeigt sich somit auch in Karlsbad ein Bedarf an zusätzlichen Unterstützungs- und Betreuungsleistungen, die die familiäre Sorge ergänzen. Ein bedarfsgerechtes Unterstützungsangebot umfasst neben professionellen Pflegediensten und Betreuungsangeboten vor allem auch die Stärkung nachbarschaftlicher und ehrenamtlicher Netzwerke zur Unterstützung von sorgenden Angehörigen und alleinlebenden Personen ohne Familienangehörige in der Region.

Hohes Interesse an altersgerechtem Wohnraum

Neben der Verfügbarkeit von sozialen Unterstützungsstrukturen können auch barrierefreie bzw. barrierearme Wohnungen dazu beitragen, körperliche und gesundheitliche Einschränkungen zu kompensieren und somit selbstständiges Wohnen und einen längeren Verbleib im häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Es wurde bereits festgestellt (Mitteilungsblatt vom 17.09.2020), dass der Bestand an altersgerechten Wohnungen in Karlsbad im Vergleich zu unseren Befragungsergebnissen aus anderen Gemeinden eher gering ist. Nur 7 % schätzen die eigene Wohnung als sehr gut geeignet ein für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Fragt man nach ganz konkreten baulichen Hindernissen und bezieht hierfür drei zentrale Barrieren ein, die das selbstständige Wohnen bei gesundheitlichen und körperlichen Einschränkungen beeinträchtigen (Treppenstufen beim Hauszugang bzw. zur Wohnung, Treppenstufen innerhalb von Wohnungen und bestehende Barrieren im Bad) zeigt sich, dass nur etwa 4 % aller Befragten und etwas weniger als 6 % aller Befragten im Alter 65+ in einer Wohnung leben, die keine dieser Hindernisse aufweisen. In den Wohnbereichen von knapp 14 % der Befragten (bzw. 18 % im Alter 65+) ist höchstens eines dieser Hindernisse zu finden. Diese Ergebnisse stimmen im Gesamtergebnis mit deutschlandweiten Zahlen zum Bestand altersgerechter Wohnungen überein. Eine deutschlandweite Befragung des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe (KDA), die vergleichbare Kriterien für die Definition barrierefreier Wohnungen heranzieht wie in unserer Befragung, kommt für das Jahr 2009 zum Ergebnis, dass insgesamt 5,2 % der Seniorenhaushalte (mindestens eine Person im Alter von 65 Jahren und älter) ein weitgehend altersgerechtes Wohnumfeld bieten. Das entspricht einem Bestand von insgesamt 570.000 Wohnungen bei insgesamt 11 Mio. Seniorenhaushalten (vgl. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) 2011).

Trotz des vorherrschenden Wunsches, auch bei erstem Pflegebedarf in der aktuellen Wohnung alt zu werden, können sich über 90 % der Befragten in Karlsbad zumindest eventuell vorstellen, in eine barrierefreie Wohnung umzuziehen. Nur 9 % der Bewohnerinnen und Bewohner Karlsbads aus den befragten Altersgruppen lehnen diese Option für sich kategorisch ab. Zudem hat ein Anteil von 22 % der Generation 40+ in Karlsbad bereits über einen Umzug in eine altersgerechte Wohnung nachgedacht und etwa 11 % % sehen aktuell einen konkreten Bedarf an barrierefreien Wohnungen für sich selbst oder für Angehörige.

Die hohe Umzugsbereitschaft ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ein Anteil von 80 % der Bevölkerung 40+ in Karlsbad in selbstgenutztem Wohneigentum lebt. Zugleich lässt sich mit dem Wissen um den deutschlandweit viel zu niedrigen Bestand an altersgerechtem Wohnraum darauf schließen, dass viele Bürgerinnen und Bürger auch in Karlsbad aktuell und in Zukunft ein großes Interesse an barrierefreiem Wohnraum haben werden – sofern es entsprechend attraktive Wohnangebot gibt.

Die Umzugsbereitschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab

In Bezug auf die Umzugsbereitschaft zeigen sich zudem deutliche Unterschiede zwischen den befragten Altersgruppen: Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Befragten, für die ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung bei erstem Pflegebedarf auf keinen Fall in Frage käme. Liegt dieser Anteil der Personen im Alter von 40 bis 49 Jahren noch bei 6 %, sind es bei den Befragten im Alter zwischen 60 und 79 Jahren bereits 11 %. Unter den Hochaltrigen ab 80 Jahren können sich bereits 21 % eine Veränderung der Wohnsituation auf keinen Fall vorstellen.

Dabei wären insbesondere viele Menschen im Alter ab 70 Jahren und älter in Karlsbad aufgrund von Mobilitätseinschränkungen auf eine barrierearme Wohnung angewiesen: Denn je älter die Bürgerinnen und Bürger von Karlsbad sind, desto höher ist der Anteil an Personen, die aus gesundheitlichen Gründen bei ihren Tätigkeiten im Alltag eingeschränkt sind. Rund 18 % der 70- bis 79-Jährigen geben an, zumindest leicht eingeschränkt zu sein. Bei den 60- bis 69-Jährigen sind es noch rund 11 % und unter den Hochaltrigen geben bereits 37 % an, in ihren Alltagstätigkeiten aus persönlichen Gründen eingeschränkt zu sein. Die Anzahl der Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die in Karlsbad aktuell in nicht altersgerechten Wohnungen leben, lässt sich auf Basis der Befragungsergebnisse in etwa folgendermaßen abschätzen: Nimmt man die drei abgefragten Hindernisse im Wohnbereich zur Grundlage (Treppenstufen beim Hauszugang bzw. zur Wohnung, Treppenstufen innerhalb von Wohnungen und bestehende Barrieren im Bad), leben 111 Personen in Karlsbad mit leichten und schweren Einschränkungen in einer Wohnung, die mindestens zwei der drei genannten Hindernisse aufweisen (nicht barrierefrei). Das entspricht mehr als 54 % aller Personen, die angegeben haben, in ihren alltäglichen Verrichtungen eingeschränkt zu sein. Weitere 35 Personen leben in Wohnungen, die über mindestens eine der genannten Hürden verfügen und daher ebenso als eher nicht barrierefrei einzustufen sind.

In den Altersunterschieden bei der Umzugsbereitschaft spiegeln sich zum einen Generationenunterschiede wider:  Viele der heute über 65-Jährigen in Karlsbad leben schon sehr lange am aktuellen Wohnort. Dementsprechend hoch ist die emotionale Bindung an das vertraute Wohnumfeld und das Bedürfnis nach Kontinuität: Nahezu 77 % der heute über 65-Jährigen leben bereits seit mehr als 30 Jahren in Karlsbad. Lediglich 23 % der über 65-Jährigen sind innerhalb der letzten 30 Jahre zugezogen. Im Vergleich: Über alle Altersgruppen liegt der Anteil der Personen, die seit mehr als 30 Jahren in Karlsbad leben bei weniger als 59 %.

Dazu kommt, dass Menschen ab einem Lebensalter von 60 Jahren mit zunehmendem Alter durchschnittlich mehr Zeit in der eigenen Wohnung verbringen und auch tendenziell kürzere Wege zurücklegen als jüngere Menschen, sei es aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen, dem Wegfall der Erwerbstätigkeit, fehlenden Gelegenheiten und sozialer Kontakte oder weil sie selbst einen anderen Menschen pflegen oder betreuen. Die eigene Wohnung und das unmittelbare Wohnumfeld gewinnen somit mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung und werden zum zentralen Lebensmittelpunkt für viele ältere Menschen.

Die Frage des Umzugs im Alter gewinnt noch zusätzlich an Bedeutung, wenn man mitbedenkt, dass viele ältere Menschen in großen Wohnungen und Häusern wohnen bleiben, auch wenn die Kinder bereits ausgezogen sind und/oder die Partnerin oder der Partner bereits verstorben ist. Das führt auch in Karlsbad dazu, dass ältere Menschen mit zunehmendem Alter im Durchschnitt mehr Wohnraum zur Verfügung haben als jüngere. Die durchschnittliche Wohnungsgröße pro Person liegt bei den 40- bis 49-Jährigen bei etwas mehr als 43 m². In den nächst höheren Altersgruppen nimmt der verfügbare Wohnraum pro Person immer weiter zu: Bei den 70- bis 79-Jährigen liegt die durchschnittliche Wohnungsgröße pro Person bereits bei über 62 m², bei den über 80-Jährigen sind es im Schnitt beinahe 66 m². Dabei wären gerade viele Familien auf große Wohnflächen angewiesen. Zudem können große Grundstücke und Häuser für ältere Menschen auch zur Last werden, wenn Reinigung und Instandhaltung zu aufwändig sind oder der Garten nicht mehr gepflegt werden kann. So werden oftmals ganze Bereiche, bspw. in den oberen Etagen, überhaupt nicht mehr genutzt.

Es ist anzunehmen, dass zukünftig älter werdende Generationen einem Umzug in höherem Alter aufgrund von einer insgesamt höheren (Wohn-)Mobilität im Lebensverlauf generell aufgeschlossener gegenüberstehen und insgesamt eine höhere Bereitschaft zeigen, im Alter etwas Neues zu wagen. Diese Entwicklung einer steigenden Umzugsbereitschaft älterer Menschen aus einer zu groß gewordenen Wohnung mit immer mehr Barrieren kann durch den Ausbau barrierefreien Wohnraums vor allem für mobilitätseingeschränkte und hochaltrige Menschen und Unterstützungsangebote für Umzüge in Karlsbad zusätzlich gefördert werden.

Ausblick Bürgerbeteiligung: „Gutes Älterwerden in Karlsbad“

Die hier und in weiteren Veröffentlichungen des Mitteilungsblattes in den kommenden Wochen vorgestellten Ergebnisse der Bürgerbefragung bilden den Startpunkt für einen Prozess, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad eingeladen sind, den Auf- und Ausbau von Angeboten sowie die Bedingungen eines guten Älterwerdens in Karlsbad gemeinsam aktiv zu gestalten. Der demografische und soziale Wandel in Karlsbad wird somit nicht allein auf die Frage der pflegerischen oder gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bürgerschaft verengt. Vielmehr sollen die Lebensbedingungen vor Ort von und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestaltet werden.

Weitere Termine

Bereits im Mitteilungsblatt am 30. Juli informierte die Gemeinde über den geänderten Ablauf des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses aufgrund der Corona-Pandemie. Parallel zu weiteren Veröffentlichungen der Befragungsergebnisse im Mitteilungsblatt im Oktober und November gibt es seit September fünf Videoimpulsvorträge an denen die Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Die Videoimpulsvorträge finden immer in der Woche nach der jeweiligen Themenveröffentlichung im Mitteilungsblatt statt. Dabei soll es möglich sein, ausgewählte Praxisideen kennenzulernen und mit Praxisexperten ins Gespräch zu kommen. Auf der Webseite der Gemeinde wird weiterhin ein „Sammellink” unter der Überschrift „Ergebnisse Bürgerbefragung Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung” eingerichtet. Auf diesem werden die Unterlagen elektronisch zur Verfügung stehen.

Alle Akteure hoffen, dass die Bürgerbeteiligung in gewohnter Form mit menschlicher Begegnung und in Form von Präsenzveranstaltungen im Februar / März 2021 starten kann. Die Verantwortlichen sind der Meinung, dass nur auf diese Weise neue Projekte und Initiativen ins Leben gerufen werden können.

Hier geht´s zum Flyer Netzwerk Nachbarschaftshilfe

Hier geht´s zum Flyer Zeitbank

Hier geht´s zur Angebots- und Nachfrageliste Zeitbank

Lebendige Ein- und Ansichten zu den Ergebnissen der Bürgerbefragung

29.09.2020

Erster Videoimpulsvortrag gut angelaufen – beteiligen lohnt sich!

Auch wenn es noch eine kleine Runde war und es einige Anlaufprobleme zu bewältigen galt so war das Fazit doch positiv: Der erste Videoimpulsvortrag am Dienstag, 22. September ging gut über die Bühne. Bernhard Goldschmidt von SPES (Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen) moderierte das Format. In diesem gaben Pablo Rischard und René Markovits von AGP (AGP Sozialforschung - ein Institut an der Evangelischen Hochschule Freiburg) anhand von Folien einen Überblick über die Ergebnisse der Bürgerbefragung. Die Gelegenheit zu Rückfragen wurde seitens der Teilnehmer genutzt. „Wir freuen uns auf die nächsten vier Videokonferenzen und ermuntern ausdrücklich zur Teilnahme“, so Bernhard Goldschmidt und Koordinator Hans-Dieter Stößer von der Gemeinde Karlsbad. Mitmachen lohnt sich, weil die komplexe Materie in Themenblöcke aufgeteilt und mit  Informationen und Praxisbeispielen daran angeknüpft wird.

Termine und Anmeldeprocedere:

Dem Abdruck eines Themenblocks im Mitteilungsblatt folgt regelmäßig am Dienstag der Folgewoche der dazugehörige Videoimpulsvortrag. Die weiteren Themen und Termine sind:  

 

Zuhause Wohnen

Mitteilungsblatt: 01.10.2020

Videoimpulsvortrag: 06.10.2020 von 18 bis 20 Uhr

 

Alltagsversorgung

Mitteilungsblatt: 22.10.2020

Videoimpulsvortrag: 27.10.2020 von 18 bis 20 Uhr

 

„Mobilität“

Mitteilungsblatt: 05.11.2020

Videoimpulsvortrag: 10.11.2020 von 18 bis 20 Uhr

 

„Neue Wohnformen“

Mitteilungsblatt: 26.11.2020

Videoimpulsvortrag: 01.12.2020 von 18 bis 20 Uhr

 

So können Sie an dem Videoimpulsvortrag teilnehmen:

-       Anmeldung per Email an dieter.stoesser@karlsbad.de

(bis spätestens am Veranstaltungstermin um 12 Uhr).

-       Nach Ihrer Email-Anmeldung erhalten Sie den Link für das entsprechende „Zoom-Meeting“.

-       Empfehlung: Fangen Sie am Dienstag möglichst bereits um 17.30 Uhr an, sich online zu schalten.

-       Natürlich können Sie sich auch gleich für alle Videoimpulsvorträge anmelden!

 

Teilnehmer am ersten Videoimpulsvortrag Dienstag, 22. September. Screenshot: SPES

 

Bürgerbefragung 40+ in der Gemeinde Karlsbad

15.09.2020

Ergebnisse im Überblick - Videoimpulsvortrag am Dienstag 22. September

Die im Frühjahr 2020 durchgeführte Bürgerbefragung in Karlsbad ist erfolgreich abgeschlossen. Mehr als ein Viertel der Bürgerinnen und Bürger ab 40 Jahren hat teilgenommen (27 %, 1.882 Personen). Die vorhandenen demografischen Merkmale zeigen eine insgesamt gute Repräsentativität. Alle für das Thema „Gutes Älterwerden“ relevanten Personengruppen konnten erreicht werden. Jedoch ist die Altersgruppe 40- bis 49-Jähriger in der Befragung etwas seltener vertreten als in der Gemeindebevölkerung und Personen aus der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen haben etwas häufiger an der Befragung teilgenommen, als ihr Anteil an der Bevölkerung in Karlsbad ausmacht. Das Thema „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ spricht also erwartungsgemäß die Generation 70+ etwas mehr an als Menschen jüngerer Altersgruppen.

V.l. Pablo Rischard und René Markovits sowie Hans-Dieter Stößer bei der Übergabe der Befragungsbögen im Januar 2020. Archivfoto: Ev. Hochschule Freiburg

Hohe Identifikation zeigt den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, die Gemeinde mitzugestalten

In der Befragung wird eine hohe Identifikation mit der Gemeinde deutlich. Die Bürgerinnen und Bürger leben gerne in Karlsbad (93 %) und die große Mehrheit ist sozial gut eingebunden. Viele könnten sich daher auch vorstellen, sich für Ältere im Ort einzusetzen – einige, indem sie z. B. in einem Verein Mitgliedsbeiträge zahlen (90 Personen, 5 %), andere sehr aktiv: 635 Personen (34 %) geben an, als ehrenamtliche Helfer tätig werden zu wollen, 226 Personen (12 %) wären bereit, bezahlte Hilfen zu leisten. In der nebenstehenden Grafik sind die Bereiche aufgelistet, in welchen sich diese Personen ein Engagement vorstellen können.

Demografischer und sozialer Wandel

Unter anderem aufgrund von zunehmender Alterung und höheren Mobilitätsanforderungen steigt deutschlandweit nicht nur der Anteil an Einpersonenhaushalten. Auch leben in vielen Familien die Familienmitglieder nicht mehr gemeinsam im selben Ort, sondern in größerer Entfernung zueinander. Die Auswirkungen des deutschlandweit zu beobachtenden demografischen und sozialen Wandels lassen sich auch in Karlsbad beobachten:

Immerhin 14 % aller Personen über 40 Jahre in Karlsbad leben alleine. Der Anteil der alleine lebenden Personen steigt zudem mit zunehmendem Alter: Fast ein Drittel der hochaltrigen Karlsbader (80 Jahre und älter) lebt alleine. Der Anteil der Einpersonenhaushalte wird wohl auch in Zukunft steigen – und Alleinlebende benötigen, eher als Menschen in Mehrpersonenhaushalten, bereits bei leichten körperlichen Einschränkungen einfache Unterstützungsangebote.

Wer hilft bei Unterstützungsbedarf – Rolle der Familien?

Zudem hat nahezu ein Viertel der Befragten (24 %) im Ort oder in der Umgebung keine näheren Familienangehörigen (ausgenommen Familienangehörige im eigenen Haushalt wie beispielsweise minderjährige Kinder). Diese Zahl ist bei Personen, die in den letzten 30 Jahren zugezogen sind, deutlich höher (35 %) als bei Bürger/innen, die länger als 30 Jahre (24 %) bzw. seit Geburt in Karlsbad leben (6 %). Diese Gruppe der innerhalb der letzten 30 Jahre nach Karlsbad Zugezogenen macht immerhin 42 % aller befragten Personen in Karlsbad aus. Aufgrund der steigenden Mobilitätsanforderungen, aber auch aufgrund beruflicher Verpflichtungen vor allem der Töchter und Schwiegertöchter, können Familien daher in Zukunft nicht in gleichem Maße unterstützende oder pflegerische Aufgaben wahrnehmen wie bisher.

Dennoch ist in Karlsbad die Familie die wichtigste Stütze bei Hilfs- und Unterstützungsbedarf. 56 von insgesamt 87 Personen in Karlsbad, die altersbedingt auf Unterstützung in Haushalt oder Pflege angewiesen sind, nehmen die Hilfe ihrer Angehörigen in Anspruch. 34 Personen werden (zusätzlich) durch einen ambulanten Pflegedienst betreut. Auf Unterstützungsnetzwerke außerhalb von Familie und professionellen Pflegediensten wird weitaus seltener zurückgegriffen. Freunde, Nachbarn oder organisierte Nachbarschaftshilfen spielen kaum eine Rolle.

Unter den befragten Personen befinden sich außerdem 18 % pflegende Angehörige. Das entspricht einer Anzahl von über 320 Personen. Auch aus der Perspektive der pflegenden Angehörigen zeigt sich die Bedeutung von Familie, teilweise unter Hinzuziehung professioneller Pflegedienste. Nahezu 70 % der pflegenden Angehörigen übernehmen die Pflege und Betreuung allein, ohne zusätzliche Unterstützung. Die Anderen erhalten in erster Linie familiäre Unterstützung von anderen Verwandten oder durch einen ambulanten Pflegedienst. Unterstützung von Freunden und Nachbarn bzw. durch eine Tagespflege erhalten jeweils weniger als 30 Personen.

Altersgerechtes Wohnen ist ein Zukunftsthema: Barrierefreie Wohnungen

Nur 7 % der Befragten schätzen die eigene Wohnung als barrierearm und damit gut geeignet fürs Alter ein – 66 % als (eher) schlecht geeignet. Im Vergleich der Befragungsergebnisse mit vergleichbaren Gemeinden ist der Anteil altersgerechter Wohnungen in Karlsbad relativ gering. In der Gegenüberstellung mit den abgefragten objektiven Kriterien zur Barrierearmut scheinen sogar einige der positiven Selbsteinschätzungen z.T. trügerisch: Einige Personen, die ihre Wohnung für (eher) gut geeignet hielten, gaben zugleich an, dass es in ihrem Haus konkrete Hindernisse wie Treppen zum Haus, im Haus etc. gibt. Es zeigt sich auf jeden Fall Handlungsbedarf, aber auch -bereitschaft im Bereich altersgerechten Wohnens: 24 % der Befragten können sich vorstellen, bei Bedarf das eigene Zuhause altersgerecht umzubauen. Hierfür gilt es, ggf. geeignete Beratungsmöglichkeiten zu schaffen bzw. zu stärken.

Auch der Umzug in barrierefreie Wohnungen kommt für einige Befragte in Betracht. Fast 22 % der Befragten können sich dies grundsätzlich vorstellen. Rund 11 % sehen aktuell einen konkreten Bedarf an barrierefreien Wohnungen für sich selbst oder für Angehörige. Die Mehrheit der Befragten ist dabei an Eigentumswohnungen interessiert, auch das Wohnen zur Miete können sich viele vorstellen; alternative Finanzierungsmodelle werden nur von knapp 17 % benannt.

Bei Pflegebedarf ist ein möglichst langer Verbleib in den eigenen vier Wänden Wunsch Nr. 1 – darüber hinaus ist eine ambulant betreute Wohngemeinschaft sehr resonanzfähig

 

Der Verbleib im eigenen Haushalt ist der vorherrschende Wunsch der meisten Befragten, auch bei schwerem Pflegebedarf. Die Zahl der pflege- und unterstützungsbedürftigen Personen wird im Zuge des demographischen Wandels weiter steigen. Gleichzeitig aber nimmt der Anteil der Kinder und Schwiegerkinder ab, die für diese Menschen sorgen und somit den Verbleib im häuslichen Umfeld ermöglichen können. Selbst wenn die erwachsenen Kinder in der Region leben, ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für viele Angehörige eine große Herausforderung. In Karlsbad geben bereits heute etwa 19 % der Befragten an, dass sie niemanden haben, der sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit unterstützen könnte. Etwa 42 % der Befragten sind sich zudem unsicher, wer sie einmal unterstützen könnte. Zum einen trifft das überwiegend auf die jüngeren Altersgruppen zu, für die das Thema Pflegebedürftigkeit noch weit entfernt ist. Aber auch über 20 % der Hochaltrigen können nicht sagen, ob es jemanden gibt, der Pflege und Unterstützung übernehmen kann. Das muss im Grunde so interpretiert werden, dass sie aktuell keine konkrete Person benennen können. Angesichts des aufgezeigten demografischen und sozialen Wandels müssen also Schritt für Schritt Angebote in der Gemeinde aufgebaut werden, die die familiäre Sorge ergänzen und im Alter einen möglichst langen Verbleib im vertrauten Wohnumfeld erlauben.

Die Bewohnerinnen und Bewohner Karlsbads können sich generell die Nutzung verschiedener Formen der Betreuung und Pflege zu Hause bzw. der Entlastung von pflegenden Angehörigen vorstellen. Der ambulante Pflegedienst wird von den Befragten an erster Stelle genannt. Aber auch Angebote der Tagespflege, Tagesbetreuungsangebote oder zeitweise Entlastung von Angehörigen durch Formen der Kurzzeitpflege zu Hause durch eine Pflegekraft (Verhinderungspflege) können sich etwa 87 % der Befragten eventuell bzw. gut vorstellen.

Mobilität als Frage der gesellschaftlichen Teilhabe    

Der Erhalt von Mobilität und die Sicherung des Zugangs zum öffentlichen Raum, auch und vor allem für Menschen, die in ihrer alltäglichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, sind nicht nur wichtige Ziele, um dem Wunsch der Menschen, möglichst lange im vertrauten Wohnumfeld zu verbleiben, gerecht zu werden. Mobil zu sein im Alter bedeutet auch, mit anderen Menschen zusammenkommen und am sozialen Leben vor Ort teilhaben zu können. Wesentlich für das Maß der Bewegungsfreiheit älterer Menschen sind neben den individuellen Fähigkeiten auch die Verfügbarkeit entsprechender Hilfen und Mobilitätsangebote, die Einschränkungen kompensieren können, auf der anderen Seite aber auch Hürden, welche die Möglichkeiten von körperlich eingeschränkten Personen, sich unabhängig und selbstbestimmt bewegen zu können, weiter begrenzen.

In der Befragung gaben 9 % der Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad an, dass sie in ihren persönlichen Bewegungsmöglichkeiten bei Alltagswegen leicht eingeschränkt sind, weitere 3 % sind laut eigener Aussage schwer eingeschränkt. In der Altersgruppe 80+ waren dies zusammengefasst etwa 37 % der Befragten. Bei Befragungsergebnissen in vergleichbaren Gemeinden lag der Anteil in dieser Altersgruppe mit bis zu 50 % der Befragten jedoch deutlich höher.

Dennoch zeigt sich die eingeschränkte Mobilität einiger hochaltriger Menschen in Karlsbad auch im Rückgang der Autonutzung in den Altersgruppen ab 70 Jahren. Das ist vor allem deshalb von hoher Bedeutung, da das Auto immer noch das meistgenutzte Verkehrsmittel für die Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad ist. Zwar wird der ÖPNV (Verbindungen Richtung Pforzheim und Karlsruhe) auch von 80 % der Befragten genutzt, allerdings nur von einer Minderheit (rund 25 %) regelmäßig. Da die ÖPNV-Nutzung im hohen Alter ebenfalls tendenziell rückläufig ist, ist auch nicht zu erwarten, dass ein Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner mit körperlichen Einschränkungen im Alter vom Auto auf die Nutzung von Bus oder Bahn umsteigt.

Flexiblere Mobilitätsangebote wie Mitfahrgelegenheiten, Bringdienste oder Bürgerbusse, die eine kostengünstige Abholung zu Hause ermöglichen, könnten dieser Personengruppe erlauben, eigenständig einkaufen zu gehen und am Leben vor Ort teilzuhaben, sofern diese Angebote auch ausreichend bekannt gemacht und akzeptiert werden. Die generelle Bereitschaft zur Nutzung solcher Angebote scheint vorhanden zu sein: 265 Befragte ab 70 Jahren können sich vorstellen, zumindest gelegentlich eine flexible Beförderungsmöglichkeit wie beispielsweise einen Bürgerbus oder ein Bürger-Rufauto zu nutzen. Das entspricht mehr als 62 % dieser Altersgruppe.

Peter Gaymann, www.demensch.gaymann.de

Auf der anderen Seite können gerade für mobilitätseingeschränkte Personen verschiedene Hindernisse den Zugang zum öffentlichen Raum und damit soziale Teilhabe erschweren. Insbesondere wurde deutlich, dass fehlende öffentliche Toiletten ein großes Hindernis für viele Befragte in Karlsbad darstellen. Besonders häufig in diesem Zusammenhang wurde mit dem Einkaufszentrum in Langensteinbach der zentrale Einkaufsort in Karlsbad genannt. Aber auch die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger werden von einigen Befragten als nicht ideal beschrieben: Hier stellen vor allem hohe Bordsteine bzw. fehlende Absenkungen an verschiedenen Stellen im Ort sowie zu schmale, unebene, schlecht beleuchtete oder zugeparkte Gehwege und fehlende Überquerungsmöglichkeiten für viele Befragte Hindernisse dar.

Ausblick: „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ und Neuaufstellung Bürgerbeteiligung

Die hier und in weiteren Veröffentlichungen des Amtsblattes in den kommenden Wochen vorgestellten Ergebnisse der Bürgerbefragung bilden den Startpunkt für einen Prozess, in dem alle Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad eingeladen sind, den Auf- und Ausbau von Angeboten sowie die Bedingungen eines guten Älterwerdens in Karlsbad gemeinsam aktiv zu gestalten. Der demografische und soziale Wandel in Karlsbad wird somit nicht allein auf die Frage der pflegerischen oder gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bürgerschaft verengt. Vielmehr sollen die Lebensbedingungen vor Ort von und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestaltet werden. Daher beschloss der Gemeinderat, das Thema „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ mit der Neuaufstellung der Bürgerbeteiligung (Nachfolge Agenda 2020) zu verknüpfen. In den Mittelpunkt der kommunalen Planung werden somit das soziale Miteinander, die Pflege von Nachbarschaften, die Vereinbarkeit von Beruf und Sorgeaufgaben sowie die Wertschätzung der Solidarität mit den “Verletzlichen“ in unserer Mitte gestellt. Damit schlägt die Gemeinde Karlsbad frühzeitig einen Weg ein, der die Zukunftsfähigkeit unserer Orte in den kommenden Jahren ganz wesentlich ausmachen wird.

Wichtige Termine

Bereits im Mitteilungsblatt am 30. Juli informierte die Gemeinde über den geänderten Ablauf des geplanten Bürgerbeteiligungsprozesses aufgrund der Corona-Pandemie. Parallel zu weiteren Veröffentlichungen der Befragungsergebnisse im Mitteilungsblatt im Oktober und November gibt es ab September fünf Videoimpulsvorträge an denen die Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Die Videoimpulsvorträge finden immer in der Woche nach der jeweiligen Themenveröffentlichung im Mitteilungsblatt statt. Dabei soll es möglich sein, ausgewählte Praxisideen kennenzulernen und mit Praxisexperten ins Gespräch zu kommen. Auf der Webseite der Gemeinde wird weiterhin ein „Sammellink” unter der Überschrift „Ergebnisse Bürgerbefragung Gutes Älterwerden / Neuaufstellung Bürgerbeteiligung” eingerichtet. Auf diesem werden die Unterlagen elektronisch zur Verfügung stehen. Der erste Videoimpulsvortrag zu dieser Veröffentlichung ist am Dienstag, 22. September von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Sie müssen sich vorher per E-Mail anmelden: dieter.stoesser@karlsbad.de - Redaktionsschluss hierfür ist Freitag, 18. September 2020. Am Montag, 21. September erhalten die Angemeldeten dann den Link und die ID zum Beitreten in das Zoom-Format. Empfehlung: Fangen Sie am Dienstag möglichst bereits um 17.30 Uhr an, sich online zu schalten.

Die weiteren Veröffentlichungstermine und Themenblöcke sind:

01.    Oktober Thema „Zuhause Wohnen“ im Mitteilungsblatt – Videoimpulsvortrag am 06. Oktober von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

22. Oktober (Vollverteilung des Mitteilungsblattes) Thema „Alltagsversorgung“ im Mitteilungsblatt – Videoimpulsvortrag am 27. Oktober von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

05. November Thema „Mobilität“ im Mitteilungsblatt – Videoimpulsvortrag am 10. November von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

26. November (Vollverteilung des Mittelungsblattes) Thema „Neue Wohnformen“ im Mitteilungsblatt – Videoimpulsvortrag am 01. Dezember von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Alle Akteure hoffen, dass die Bürgerbeteiligung in gewohnter Form mit menschlicher Begegnung und in Form von Präsenzveranstaltungen im Februar / März 2021 starten kann. Die Verantwortlichen sind der Meinung, dass nur auf diese Weise neue Projekte und Initiativen ins Leben gerufen werden können.

Hier können Sie die Folien zum Gesamtüberblick öffnen

Gutes Älterwerden in Karlsbad

31.03.2020 – 19.04.2020

Gemeinderat befürwortet Antrag für neues Förderprogramm – Thema wächst in Agendaarbeit/Bürgerbeteiligung hinein

In seiner Märzsitzung sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, dass Karlsbad sich um eine Anschlussförderung („Quartiersimpulse“) für das Projekt „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ beim Land bewirbt. Seitens des Gremiums wurde der bisherige Weg für gut befunden. Bürgermeister Jens Timm verdeutlichte, dass das Thema in die Weiterentwicklung der Agendaarbeit/Bürgerbeteiligung einfließen soll. Im Zeitraum Dezember 2019 bis Ende Januar 2020 lief eine Bürgerbefragung zum Thema „Wie wird man gut älter in Karlsbad?“. Bei  den beteiligten Partnern - dem Institut AGP der Evangelischen Hochschule Freiburg und dem Verein SPES Zukunftsmodelle – rechnet man damit, dass die Ergebnisse bis Ende März feststehen. Bürgermeister Jens Timm erläuterte, dass es in der ersten Stufe darum gegangen sei, die Bedarfe und Handlungsfelder in den einzelnen Ortsteilen zu ermitteln. In dem Fragebogen, der an 7.600 Einwohner ab dem 40. Lebensjahr verschickt wurde,  ging es um Themen wie „Wohnen im Alter und bei Pflegebedürftigkeit“, „Hilfe und Unterstützung im Alter“, „Mobilität und Alltagsversorgung“. Anonym wurden außerdem Angaben zur Person erfasst. Koordinator Hans-Dieter Stößer berichtete von einem erfreulichen Rücklauf von annähernd 25 Prozent. Alle Projektbeteiligten und der Gemeinderat sind gespannt, wie sich die Quartiers- oder ortsteilbezogenen Ergebnisse darstellen. Im zweiten Halbjahr sollen mit Hilfe des Förderprogramms aus der Befragung resultierende Projekte mit Bürgerinnen und Bürger ins Laufen kommen. Die dazu erforderlichen Steuerungsgremien sollen gebildet und die bisherige Bürgerbeteiligung (Agendaarbeit und Jugendbeteiligung) berücksichtigt werden. Projekte können z.B. ganz „einfache“ Vorhaben wie Nachbarschaftshilfe oder andere Hilfsangebote sein.

Foto: Archivbild von der Auftaktveranstaltung zur Befragung „Gutes Älterwerden“ im November 2019. Foto: Gemeinde Karlsbad

Coronavirus-Auswirkungen auf Termine in Zusammenhang mit dem Thema „Gutes Älterwerden“ und Neustrukturierung Bürgerbeteiligung

Durch die dynamische Entwicklung beim Coronavirus können derzeit keine verlässlichen Terminplanungen der Bürgerveranstaltungen (Ergebnisvorstellungen „Gutes Älterwerden“ in den Ortsteilen) erfolgen. Erst wenn sich die Situation so geändert hat, dass dies wieder möglich ist, werden die Veranstaltungen geplant und öffentlich bekannt gemacht.

Bebauungsplan und Örtliche Bauvorschriften „Speicherstraße I“

Grünes Licht gab der Gemeinderat für den Bebauungsplanentwurf „Speicherstraße I“. Er billigte unter anderem den ergänzten Entwurf zum Bebauungsplan und den örtlichen Bauvorschriften. Die Verwaltung wurde beauftragt, die erneute, auf 14 Tage verkürzte Bürger- und Behördenbeteiligung durchzuführen.  Joachim Guthmann erläuterte, dass es kleinere redaktionelle Änderungen an der Planung gegeben habe. Gravierend hingegen seien die Änderungen beim Geh-, Fahr- und Leitungsrecht. GR Günter Denninger (CDU) sah unter anderem die mögliche Anzahl der Wohneinheiten und die vergrößerte Geschossflächenzahl kritisch. Man habe, so Bürgermeister Jens Timm, Wohnungsdruck und zudem bei der Planung versucht, die verschiedenen  Interessen  in einer Gesamtplanung unterzubringen sowie eine maßvolle Nachverdichtung zu ermöglichen. Joachim Guthmann informierte, dass die eigentliche Grenze in Bezug auf eine weitere Verdichtung die gemäß Baunutzungsverordnung nachzuweisende Anzahl an Stellplätzen sei. GR Uwe Rohrer (Bündnis 90/Grüne) sagte, dass die Festlegungen im Bebauungsplan nachvollziehbar und das Verfahren in Ordnung sei. 

Kernzeitsatzung

Der Gemeinderat befürwortete, die vielfältigen Angebote der Kernzeit zu straffen und die Gebühren anzupassen. Künftig gibt es drei Buchungsvarianten (bis 13.00 Uhr, bis 15.00 Uhr bzw.  bis 17.00 Uhr) und eine Mindestbuchungsdauer von 3 Tagen pro Woche. Nicht in jedem Ortsteil stehen alle Angebote zur Verfügung. Die  neue Lösung ist auch weniger verwaltungsaufwändig. Diese Ersparnis wird an die Eltern weitergegeben.

Weitere Informationen finden Sie im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad auf der Webseite www.karlsbad.de wenn Sie die Gemeinderatssitzung 4.3.2020 auswählen.

1740 Fragebögen zum Thema “Gutes Älterwerden in Karlsbad” übergeben – verlängerter Redaktionsschluss für Befragung bis Ende Januar

21.01.2020 – 31.01.2020

Mitte Januar übergab Hans-Dieter Stößer – Koordinator für das Arbeitsgebiet “Gutes Älterwerden in Karlsbad” - 1740 Fragebögen an das Institut AGP Sozialforschung der Evangelischen Hochschule in Freiburg. Pablo Rischard und René Markovits haben die Fragebögen in Empfang genommen. Sie werden sich um die Auswertung kümmern. Da der Gemeinde das Projekt wichtig ist und es auch Probleme bei der Postzustellung gegeben hat, wurde der Redaktionsschluss für Interessentinnen und Interessenten, die an der Umfrage teilnehmen wollen, um einen ganzen Monat bis Ende Januar verlängert (siehe auch Mitteilungsblatt vom 16. Januar). Damit können auch diejenigen, die wegen Sperrvermerken nicht angeschrieben worden sind, immer noch teilnehmen. “Schon die bisherige Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist gut”, so Pablo Rischard bei der Übergabe.

Info

Die Fragebögen sind auch weiterhin bei den genannten Ansprechpartnern in allen Ortsteilen, den Rathäusern oder über das Internet (zum selber ausdrucken) zu erhalten. Hier gehts zum Fragebogen und zum Hinweisblatt. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit, sich an diesem wichtigen Prozess in der Gemeinde Karlsbad zu beteiligen!

V.l. Pablo Rischard und René Markovits sowie Hans-Dieter Stößer bei der Übergabe der Fragebögen. Foto: Ev. Hochschule Freiburg.

Jahr 2019

Breite Bürgerbeteiligung beim Projekt „Gutes Älterwerden in Karlsbad“

03.12.2019 – 31.01.2020

Auftaktveranstaltung zu generationenübergreifendem Beteiligungsprozess – Bürgerbefragung gestartet – Große Hilfsbereitschaft beim Ausfüllen des Fragebogens bis zum 31. Dezember 2019

Beim Thema „Gutes Älterwerden“ eröffnen sich ganz viele Arbeitsfelder nicht nur für die „älteren“ Bürgerinnen und Bürger. Das wird beim Blick auf den Fragebogen hierzu deutlich. Bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag, 26. November in der Aula im Schulzentrum Karlsbad-Langensteinbach wurde dieser unter anderem vorgestellt. Die Bürgerinnen und Bürger ab dem 40. Lebensjahr sind um ihre Meinung zu den Bereichen „Leben in Karlsbad“, „Mobilität und Alltagsversorgung“, „Wohnsituation“ „Neue Wohnangebote in Karlsbad“, „Engagement“, „Hilfe und Unterstützung im Alter“, „Wohnen im Alter und bei Pflegebedürftigkeit“ gefragt. Beim Ausfüllen der Fragebögen ist selbstverständlich der Datenschutz durch eine anonymisierte Befragung gesichert. Seit Ende November / Anfang Dezember ist der achtseitige Fragebogen in den Briefkästen von ca. 7.600 Bürgerinnen und Bürgern gelandet. Die Verantwortlichen – Bernhard Goldschmidt und Verena Baader vom Verein SPES, der gemeindliche Koordinator Hans-Dieter Stößer und Bürgermeister Jens Timm sind auf die Ergebnisse gespannt.  Für die professionelle Auswertung der Umfrage ist das renommierte Institut AGP – Sozialforschung der Evangelischen Hochschule für Sozialwesen in Freiburg zuständig.

Bürgerinnen und Bürger im Blick

„Wir wollen unter dem Aspekt des demographischen Wandels die berechtigten Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger kennenlernen“, so meinte Bürgermeister Jens Timm bei der Auftaktveranstaltung vor einem überschaubaren Zuhörerkreis. Dabei gehe die Befragung bewusst auf die Situation in den Ortsteilen ein. Diese seien als Quartiere das nächste Umfeld der Bevölkerung. Nicht alle Vorhaben werden umsetzbar sein, so Timm weiter. Unabhängig davon sei der Prozess sehr umfassend und breit und werde sich in Zukunft auswirken. Hans-Dieter Stößer vom Hauptamt koordiniert seitens der Gemeinde das Projekt. Er erläuterte, dass die Verwaltung bereits Vorleistungen erbracht habe. Dabei wurden die bekannten „Sozialen Angebote“ in Karlsbad von Vereinen, Kirchen, Institutionen und privaten Anbietern zusammengestellt. Auch eine erste Ortsteilerhebung zu Bedarfen und Handlungsfeldern fand im Frühjahr 2018 statt. Der Seniorenbeirat habe im Juni 2014 einen Antrag auf Erstellung einer „Seniorenpolitischen Gesamtkonzeption“ gestellt. Darauf aufbauend habe sich das Thema jetzt auf breiter Ebene entwickelt. Die jetzigen externen Begleiter habe man über eine Landesförderung mit ins Boot nehmen können.

Lebensqualität in Karlsbad

Der Verein „SPES Zukunftsmodelle“ hat reiche Erfahrung bei dem Thema „Erarbeiten von zukunftsfähigen und nachhaltigen Modellen und Strukturen“ in verschiedenen Gemeinden. Er hat seinen Sitz in Freiburg.  Bernhard Goldschmidt als Vertreter von SPES betonte unter anderem, dass es bei dem Projekt um  Lebensqualität für die Zukunft geht. Dabei spielten Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern eine zentrale Rolle. Es gelte, auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Ortsteilen einzugehen.  „Karlsbad steht in etlichen Bereichen nicht am Anfang, sondern hat schon gute Strukturen aufzuweisen“, so schätzt er die Ausgangslage ein. Verena Baader erläuterte mit „Sinn, Sache und Beziehung“ den besonderen „Dreiklang der Lebensqualität“, der sich auch als ideales Leitbild für die kommende Projektarbeit zieht. Wenn die ausgefüllten Fragebögen spätestens zum Silvesterabend in den Rathausbriefkästen zu finden sind,  sollte es möglich sein, dass noch im ersten Quartal die Ergebnisse der Befragung in allen Ortsteilen und dem Gemeinderat öffentlich vorgestellt werden können. In einem nächsten Schritt sollen bürgerschaftlich getragene Projekte ins Laufen kommen. Hierzu hofft die Gemeinde wiederum auf Fördermittel vom Land. Bürgermeister a.D. Gerhard Kiechle beleuchtete bei der Auftaktveranstaltung sehr anschaulich, wie vielfältig die Bürgerinnen und Bürger in Eichstetten am Kaiserstuhl aktiv geworden sind und zahlreiche Projekte aufgebaut haben, die Vorbildcharakter für andere Gemeinden haben. Auf Nachfrage der Zuhörerinnen und Zuhörer wurde immer wieder deutlich, dass der Schlüssel für den Erfolg im partnerschaftlichen Miteinander von Gemeinde, Bürgerschaft und fachlich beteiligten Institutionen liegt, die alle gemeinsam das Ziel verfolgen, dass „das Dorf den Generationenvertrag übernimmt!“ Anna Brauweiler und Christian Rupp von der Kommunalen Musikschule Ettlingen / Karlsbad umrahmten die Veranstaltung mit zwei musikalischen Beiträgen, die von den Besuchern sehr begeistert aufgenommen und mit langem Applaus belohnt wurden.  

Fragebogen und Ausfüllhelfer

Projektkoordinator Hans-Dieter Stößer und Spes-Prozessbegleiter Bernhard Goldschmidt dankten ausdrücklich den zahlreichen Personen, die sich bereiterklärt haben, beim Ausfüllen des Fragebogens zu helfen und auf Wunsch sogar dies mit einem Hausbesuch verbinden. Wer also beim Ausfüllen des Fragebogens Unterstützung braucht, kann sich gerne an die Helferinnen und Helfer wenden. Der Fragebogen selbst ist mit diesem Artikel auf der Webseite der Gemeinde verlinkt, ebenso das Anschreiben und das Hinweisblatt zum Ausfüllen des Fragebogens.

Blick auf die Auftaktveranstaltung am 26. November

Von links: Koordinator Hans-Dieter Stößer, Bernhard Goldschmidt (SPES), Bürgermeister Jens Timm und Verena Baader (SPES) sind gespannt auf die Ergebnisse der angelaufenen Bürgerbefragung. Rechts Bürgermeister a.D. Gerhard Kiechle. Fotos: Gemeinde Karlsbad


Auftaktveranstaltung Gutes Älterwerden

19.11.2019 – 26.11.2019

 

Gutes Älterwerden in Karlsbad

Nächsten Dienstag Auftaktveranstaltung in der Aula im Schulzentrum

Wie bereits im letzten Mitteilungsblatt mitgeteilt, findet die Auftaktveranstaltung zum Thema Gutes Älterwerden in Karlsbad mit Informationen zur Bürgerbefragung ab dem 40. Lebensjahr am 26. November statt. Unmittelbar nach der Veranstaltung startet die Fragebogenaktion.

Inhalte des Fragebogens

Der achtseitige Fragebogen deckt die Bereiche „Leben in Karlsbad“, „Mobilität und Alltagsversorgung“, „Wohnsituation“, „Neue (Wohn-) Angebote in Karlsbad“, „Engagement“, „Hilfe und Unterstützung im Alter“, „Wohnen im Alter und bei Pflegebedürftigkeit“, „Fragen zur Person“ ab.

Tipps zum Ausfüllen und freiwillige Helfer

Wir bitten alle angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger, sich die Zeit zu nehmen, den Fragebogen auszufüllen und an den vorgesehenen Rückgabestellen abzugeben. Bei Bedarf stehen freiwillige Helfer/innen bereit, die beim Ausfüllen behilflich sind. Diese sind im Anschreiben genannt, das die Bürgerinnen und Bürger mit dem Fragebogen erhalten. Denn nur, wenn viele Menschen mitmachen, weiß die Gemeinde, was für mehr Lebensqualität in Karlsbad zu tun ist. Die Ergebnisse der Befragung werden in öffentlichen Bürgerversammlungen in den Ortsteilen von Karlsbad sowie im Gemeinderat Anfang 2020 vorgestellt. Danach soll es mit Bürgerprojekten weitergehen. Wir bedanken uns vorab für Ihre Mithilfe!

Programm der Auftaktveranstaltung 26.11.2019, 18.30 Uhr in der Aula des Schulzentrums in Karlsbad-Langensteinbach

Musikstück

Begrüßung Bürgermeister / Projektkoordinator

Kurze Vorstellung der beteiligten Partner

Lebendiger Impulsvortrag aus einer Bürgergemeinde in der Bürgerprojekte erfolgreich laufen

Pause

Musikstück

Vorstellung des Fragebogens und Ablaufs der Befragung

Rückfragen und Informationsaustausch

Kommen Sie vorbei und informieren Sie sich aus erster Hand über das wichtige Thema!

 

Bürgermeister Jens Timm                                     Projektkoordinator Hans-Dieter Stößer

Gutes Älterwerden in Karlsbad

12.11.2019 – 26.11.2019

Auftaktveranstaltung zum Thema am 26. November in der Aula im Schulzentrum in Karlsbad-Langensteinbach

Das Forschungsinstitut AGP Sozialforschung aus Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Klie führt im Auftrag der Gemeinde Karlsbad eine Bürgerbefragung unter dem Titel „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ durch. Für die Befragung werden alle Bürgerinnen und Bürger ab 40 Jahren angeschrieben, die mit dem Hauptwohnsitz in der Gemeinde gemeldet sind. Die Teilnahme an der Befragung erfolgt anonym. Begleitet wird der Prozess durch den Verein Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen (SPES).

Was ist das Ziel der Bürgerbefragung?

Durch die Bürgerbefragung möchten wir mehr Informationen zu den Lebenssituationen und Wünschen aller Generationen in Karlsbad erhalten. Ziel ist es, die Gemeinde Karlsbad mit neuen Angeboten als lebenswerte Gemeinde für alle Generationen weiterzuentwickeln.

Zu welchen Themen werden die Bürgerinnen und Bürger befragt?

Der Fokus der Befragung liegt vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels auf dem Thema Alter, um für ältere, unterstützungsbedürftige Bürgerinnen und Bürger in Karlsbad in Zukunft passende Hilfs- und Unterstützungsangebote sicherstellen zu können. Im Fragebogen werden zum Beispiel die Themen Barrierefreies Wohnen, Unterstützungsbedarfe, eigene Vorstellungen vom Leben im Alter, aber auch allgemeine Fragen zu Mobilität, der Zufriedenheit mit Angeboten in Karlsbad sowie zum Handlungsbedarf für ein dauerhaft gutes Leben aller Generationen gestellt.

Wo erfahre ich mehr zu dem Fragebogen und dem Prozess insgesamt?

Am Dienstag, 26. November 2019 findet eine zentrale Auftaktveranstaltung zu dem Thema statt:

Auftaktveranstaltung 26. November 2019, 18.30 Uhr Aula Schulzentrum Karlsbad-Langensteinbach

Dort erfahren Sie mehr über den Prozess. Weiterhin wird der Fragebogen vorgestellt der danach versendet wird. Geplant ist außerdem ein lebendiger Impulsvortrag von Gerhard Kiechle, Bürgermeister a.D. der Gemeinde Eichstetten. Er wird davon berichten, wie in den 90er Jahren unter Beteiligung der Bürgerschaft in Eichstetten „das Dorf den Generationenvertrag übernommen hat“. Darausfolgend wurden zahlreiche erfolgreiche Praxismodelle umgesetzt, die den Eichstetter Bürgerinnen und Bürgern ein Alt werden in vertrauter Umgebung ermöglichen.

Wie geht es weiter?

Im Frühjahr 2020 sollen die Ergebnisse in allen Ortsteilen und dem Gemeinderat vorgestellt werden. In der nächsten Stufe ist geplant, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern nachhaltige Projekte ins Leben zu rufen, die einen Beitrag zum guten Älterwerden in Karlsbad leisten.

Bürgermeister Jens Timm und Projektkoordinator Hans-Dieter Stößer mit dem Fragebogen der nach der Auftaktveranstaltung versendet wird. Foto: Gemeinde Karlsbad

Wie erreichen wir Ehrenamtliche? - Zweites Treffen vom Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung

10.12.2019 – 31.12.2019

Kommunen tauschen sich in Achern aus

Das gesellschaftliche Miteinander ist ohne die Mitwirkung von Ehrenamtlichen nicht vorzustellen.Bürgerinnen und Bürger in Ideen und Projekte einzubeziehen ist für die Kommunen imKompetenznetzwerk Quartiersentwicklung unerlässlich und prägt deren kommunale Entwicklung.Die generationenübergreifende und inklusive Entwicklung von Dörfern, Städten, Ortszentrenund Quartieren hin zu sorgenden Gemeinschaften und lebendigen Nachbarschaften ist dabei ihr zentrales Anliegen. Der Aufbau einer Nachbarschaftshilfe, die gemeinsame Entwicklungeiner digitalen Bürger-App oder die gemeinsame Planung eines Dorfzentrums mit derBürgerschaft sind Beispiele für die Themen der Kommunen. Der gemeinsame Fachaustauschder kommunalen Ansprechpartner ist diesen Städten und Gemeinden wichtig und fand im Novemberin Achern im Ortsteil Önsbach statt.Der Frage, wie Bürgerinnen und Bürger besser erreicht werden können, gingen die Mitgliederder Kompetenznetzwerks beim zweiten Treffen des Kompetenznetzwerks nach. Begrüßt wurdendie Verantwortlichen der Städte und Gemeinden durch Dietmar Stiefel, Bürgermeister derStadt Achern. Christine Rösch, Ortsvorsteherin aus Önsbach, gab einen Einblick in das Projekt‚Wir bauen unser Dorfzentrum in Önsbach‘, welches dort vom ansässigen Bürgerverein koordiniertund verantwortet wird. Im Anschluss stand der Austausch der Städte und Gemeindenim Vordergrund. Das gemeinsame Mittagessen nutzten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen
zur Vernetzung und dem Austausch.Wie man fast alle Bürgerinnen und Bürger ohne viel Aufwand erreicht, darüber referierte Wolfgang Nafroth, Kommunikationsberater, der für das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung extra aus Oldenburg anreiste. Kreative Formen der Werbung und Aktivierung von Bürgerinnen und Bürgern stand im Mittelpunkt des Vortrags und des Fachaustauschs. Weg vom Behördern-Sprech, hin zu einer Sprache, die jeder versteht, betonte Nafroth und zeigte auf, warum herkömmliche Flyer nur bedingt Aufmerksamkeit erzeugen und was stattdessen besser wirkt. Der nächste Fachaustausch findet im Mai im Projektstandort Lauchringen statt.
Ergänzende Informationen zum Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung
Im Juni haben neun Kommunen im Gemeindetag das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung gegründet: die Städte: Hechingen, Rottweil, Achern, Tengen, St. Georgen und die Gemeinden: Oberwolfach, Karlsbad, Mehrstetten, Lauchringen. Im Herbst 2019 wurde Ballrechten- Dottingen in das Netzwerk aufgenommen. Ziel des Kompetenznetzwerks Quartiersentwicklung ist es, unterschiedliche Wege der Quartiersentwicklung zu erproben. Parallel dazu werden sich die Modellkommunen zum gemeinsamen Fachaustausch treffen, um Erfahrungen einzubringen und die jeweiligen Erkenntnisse zu Fachberatung Gemeindenetzwerk diskutieren. Ergänzend werden externe Fachexpertisen eingebracht. Erkenntnisse und Empfehlungen aus dieser gemeinsamen Arbeit sollen wiederum allen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zugänglich gemacht werden. Das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung ist Teil des Gemeindenetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und wird gefördert aus Mitteln des Landes Baden-Württembergs im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales und Integration. Das Gemeindenetzwerk ist die Vernetzungsplattform für Städte und Gemeinden in Baden- Württemberg zu den Themen Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung. Es liegt in Trägerschaft des Gemeindetags und hat landesweit über 200 Mitglieder. www.gemeindenetzwerkbe.de


Gruppenfoto Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung. Die Gemeinde Karlsbad konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen da am gleichen Tag die Autaktveranstaltung "Gutes Älterwerden" stattfand. Foto: Gemeindetag

Startschuss für das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung

23.07.2019 – 31.12.2019

Karlsbad und acht weitere ausgewählte Kommunen erproben generationengerechte und beteiligungsorientierte Quartiersentwicklung

Am 27. Juni 2019 haben neun Städte und Gemeinden in Stuttgart ein „Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung“ gegründet. Initiatoren sind der Gemeindetag Baden-Württemberg und das Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Baden-Württemberg. Die neun Kommunen sind, die Städte: Hechingen, Rottweil, Achern, Tengen, St. Georgen und die Gemeinden: Oberwolfach, Karlsbad, Mehrstetten, Lauchringen. In Städten und Gemeinden ist die Entwicklung von Stadt- und Ortsteilen, Dorfplätzen und Zentren nie ein Thema für den „grünen Tisch“. Immer geht es auch um die Kooperation mit den im Sozialraum lebenden und handelnden Bürgerinnen und Bürgern. Städte und Gemeinden setzen sich intensiver damit auseinander, ihre Kommunen vor Ort gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten. Ziel des Kompetenznetzwerks Quartiersentwicklung ist es, unterschiedliche Wege der Quartiersentwicklung zu erproben. Parallel dazu werden sich die Modellkommunen zum gemeinsamen Fachaustausch treffen, um Erfahrungen einzubringen und die jeweiligen Erkenntnisse zu diskutieren. Ergänzend werden externe Fachexpertisen eingebracht. Erkenntnisse und Empfehlungen aus dieser gemeinsamen Arbeit sollen wiederum allen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zugänglich gemacht werden. Begleitet und beraten werden die Entwicklungsvorhaben durch Nicole Saile, Fachberatung Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement.

Konstituierende Sitzung in Stuttgart – Gründungsvereinbarung unterzeichnet

Die konstituierende Sitzung fand in der Geschäftsstelle des Gemeindetags Baden-Württemberg in Stuttgart statt. Begrüßt wurden die Verantwortlichen der neun Städte und Gemeinden durch Annette Ries, Fachreferentin für Gesundheit, Pflege und Integration beim Gemeindetag Baden-Württemberg, und Dr. Angela Postel, Leiterin des Referats Pflege, Quartiersentwicklung im Ministerium für Soziales und Integration. Am Vormittag stand das gegenseitige Kennenlernen der Kommunen und ihrer Projekte im Vordergrund. Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen den Rahmen und die Themen ihres zukünftigen Zusammenwirkens. Den Abschluss der konstituierenden Sitzung und zugleich den Startschuss für das Kompetenznetzwerk bildete die Unterzeichnung der Gründungsvereinbarung durch die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen. Für den Gemeindetag unterschrieb Präsident Roger Kehle. Der nächste Fachaustausch findet am 26. November 2019 im Projektstandort Achern im Stadtteil Önsbach statt. Dort wird es darum gehen, wie Bürgerinnen und Bürger in den Prozessen optimal angesprochen und beteiligt werden. Das Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung wird gefördert aus Mitteln des Landes Baden-Württembergs im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales und Integration.

Weiteres Vorgehen in Karlsbad

Bei dem Projekt „Gutes Älterwerden“ wird nach der Sommerpause Ende September/Anfang Oktober eine Koordinierungssitzung mit dem begleitenden Büro stattfinden, um genau zu planen, wie die nächsten Schritte zu einer breiten Bürgerbefragung ablaufen sollen. Leider hat die Gemeinde nach Antragstellung im Februar 2019 erst Anfang Juli 2019 den offiziellen Förderbescheid zum Förderprogramm des Landes „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ über insgesamt 30.000 Euro erhalten. Ursprünglich war geplant gewesen, mit der Bürgerbefragung noch vor den Pfingstferien zu starten und die Ergebnisse nach den Sommerferien zu präsentieren. Jetzt muss neu geplant werden. Bürgermeister Jens Timm und der Koordinator für das Projekt „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ – Hans-Dieter Stößer - zeigen sich trotzdem zuversichtlich, dass nunmehr eine gute Basis für die nächsten Schritte geschaffen worden ist.

Ergänzende Informationen zur Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ und der Fachberatung des Gemeindenetzwerks Bürgerschaftliches Engagement:

Mit der Landesstrategie unterstützt und begleitet das Ministerium für Soziales und Integration Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure bei einer alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung. Dabei wird das Quartier über die städtebauliche Dimension hinaus betrachtet. Quartiere sind vor allem auch lebendige Sozialräume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Informationen unter: www.quartier2020-bw.de Im Rahmen der Strategie stellen die Kommunalen Landesverbände Fachberatungen zur Verfügung, die deren Mitgliedstädten als Anlauf- und Beratungsstellezu den Fragen rund um das Thema beteiligungsorientierte Quartiersentwicklung dient. Die Kommunen können sich kompetent, schnell, unkompliziert bei allen Fragen rund um Quartierskonzepte beraten lassen, um individuelle Lösungen vor Ort zu entwickeln. Für die Mitgliedskommunen des Gemeindetags übernimmt die „Fachberatung Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement“ die Beratung zur Quartiersentwicklung. Das Gemeindenetzwerk ist die Vernetzungsplattform für Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg zu den Themen Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung. Es liegt in Trägerschaft des Gemeindetags und hat landesweit über 200 Mitglieder. www.gemeindenetzwerk-be.de

Gruppenfoto Kompetenznetzwerk Quartiersentwicklung

Arbeitsphase der konstituierenden Sitzung. Fotos: Janine Bliestle/Gemeindenetzwerk BE

 

Jahr 2018

Projekt „Gutes Älterwerden in Karlsbad“

29.10.2018 – 31.12.2018

Fragebogenaktion verschoben von Herbst 2018 auf Frühjahr 2019

Um die bisherigen Erhebungen zum Projekt „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ auf breite Beine zu stellen, war geplant, im Herbst diesen Jahres eine Fragebogenaktion in ganz Karlsbad durchzuführen. Da das Verfahren sehr umfangreich ist und weder von der Verwaltung noch vom Seniorenbeirat abgewickelt werden kann, ist geplant, die Erhebung durch einen externen Dienstleister im Frühjahr 2019 durchführen zu lassen.

Hintergrundinfo

Das neue Aufgabenfeld „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ begann im November 2017 mit einer Auftaktveranstaltung. Eingeladen waren Vereine, Kirchen, Organisationen, Einrichtungen und Geschäfte, die sich bereits mit dem Thema befassen. Die Altenhilfeplanung des Landkreises war bei der Auftaktveranstaltung ebenfalls beteiligt. Ziel der Arbeit ist letztlich, die Rahmenbedingungen in Karlsbad zu schaffen bzw. weiter zu vertiefen, um mit einer guten Lebensqualität älter zu werden. Dazu tragen Themenbereich wie unter anderem Gesundheit, Wohnen, Pflege und soziales Miteinander bei. Aus den Erkenntnissen des Landkreises über die Situation in Karlsbad ragten die Bedarfe in den Bereichen Tagespflege, betreutes Seniorenwohnen und Betreuungsgruppen zur Entlastung von pflegenden Angehörigen  besonders hervor. 

Bedarfserhebung in den Ortsteilen abgeschlossen und ausgewertet

Nach der Auftaktveranstaltung wurden im Frühjahr 2018 die Verhältnisse in den Ortsteilen näher betrachtet und analysiert. Die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher haben sich hier dankenswerterweise als „Koordinatoren“ eingebracht. Zunächst wurde die von der Verwaltung erarbeitete Bestandsliste „Sozialer Bestand Karlsbad“ überprüft und ergänzt. Als weitere Aufgabe galt es, die Bedarfe und Handlungsfelder in den Ortsteilen zu definieren. Nach Rücklauf und Durchsicht der Ergebnisse zu beiden Aufgaben fand im Mai ein erstes Abstimmungsgespräch mit dem Seniorenbeirat statt, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wurde. Am 24. Juli 2018 wurden die Ergebnisse nochmals im kleinen Rahmen mit den Ortsvorsteher/innen, dem Seniorenbeirat und den Kirchen als wichtigen Akteuren in dem Arbeitsfeld besprochen. Daraus bildete sich ein Arbeitskreis, der die Bedarfserhebung begleiten möchte. Dieser einigte sich inhaltlich auf einen Fragebogen für eine breite Abfrage in der Bevölkerung. Vor dem Start der Befragung wurde allen Beteiligten klar, dass diese nur sinnvoll durch externe Unterstützung abzuwickeln ist. Seitens der Verwaltung werden derzeit hierzu klärende Gespräche geführt.

"Gutes Älterwerden in Karlsbad“ geht in nächste Runde

04.09.2018 – 30.09.2018

Fragebogenaktion im Herbst 2018

Das neue Aufgabenfeld „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ begann im November 2017 mit einer Auftaktveranstaltung. Eingeladen waren Vereine, Kirchen, Organisationen, Einrichtungen und Geschäfte, die sich bereits mit dem Thema befassen. Die Altenhilfeplanung des Landkreises war bei der Auftaktveranstaltung ebenfalls beteiligt. Ziel der Arbeit ist letztlich, die Rahmenbedingungen in Karlsbad zu schaffen bzw. weiter zu vertiefen, um mit einer guten Lebensqualität älter zu werden. Dazu tragen Themenbereich wie unter anderem Gesundheit, Wohnen, Pflege und soziales Miteinander bei. Aus den Erkenntnissen des Landkreises über die Situation in Karlsbad ragten die Bedarfe in den Bereichen Tagespflege, betreutes Seniorenwohnen und Betreuungsgruppen zur Entlastung von pflegenden Angehörigen  besonders hervor. 

Bedarfserhebung in den Ortsteilen abgeschlossen und ausgewertet

Nach der Auftaktveranstaltung wurden die Verhältnisse in den Ortsteilen näher betrachtet und analysiert. Die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher haben sich hier dankenswerterweise als „Koordinatoren“ eingebracht. Zunächst wurde die von der Verwaltung erarbeitete Bestandsliste „Sozialer Bestand Karlsbad“ überprüft und ergänzt. Als weitere Aufgabe galt es, die Bedarfe und Handlungsfelder in den Ortsteilen zu definieren. Nach Rücklauf und Durchsicht der Ergebnisse zu beiden Aufgaben fand im Mai ein erstes Abstimmungsgespräch mit dem Seniorenbeirat statt, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wurde. Am 24. Juli 2018 wurden die Ergebnisse nochmals im kleinen Rahmen mit den Ortsvorsteher/innen, dem Seniorenbeirat und den Kirchen als wichtigen Akteuren in dem Arbeitsfeld besprochen.

Fragebogenaktion um auf breiter Ebene Bedürfnisse in Karlsbad zu erfassen

Um die bisherigen Erhebungen auf breite Beine zu stellen soll im Herbst    eine Fragebogenaktion in ganz Karlsbad durchgeführt werden. Auf Basis der dann zustande kommenden Bedarfe und Wünsche sollen anschließend – unter Beteiligung des Gemeinderates – Prioritäten und konkrete Zielvorgaben erarbeitet werden. Das wäre dann die nächste Stufe der Konzeption „Gutes Älterwerden in Karlsbad“.

Sozialer Bestand Karlsbad_Zusammenfassung_Frühjahr_2018

Bedarfe und Handlungsfelder_Zusammenfassung_Frühjahr_2018

 

Jahr 2017

Gutes Älterwerden in Karlsbad

05.12.2017 – 31.01.2018

Auftaktveranstaltung gestartet – weitere Erhebungen in den Ortsteilen

„Nicht die Jahre, sondern die Untätigkeit macht uns alt.“ (Christine von Schweden - 1626-1689), unter diesem Motto begann am Montag, 27. November 2017 eine Veranstaltung zum Thema „Gutes Älterwerden in Karlsbad“ im Bürgersaal des Neuen Rathauses. Eingeladen waren Vereine, Kirchen, Organisationen, Einrichtungen und Geschäfte, die sich bereits mit dem Thema befassen. Auf Anregung des Seniorenbeirates möchte sich die Gemeinde Karlsbad dauerhaft mit dem Lebensumfeld der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, sowie deren Wünschen konzeptionell auseinandersetzen. Ziel der Arbeit ist das Vertiefen und Schaffen von Rahmenbedingungen in Karlsbad,  um mit einer guten Lebensqualität älter werden zu können. Dazu tragen Themenbereiche wie unter anderem Gesundheit, Wohnen, Pflege und soziales Miteinander bei. „Ganz wesentlich ist, dass das Thema nicht durch den Landkreis oder die Gemeinde von oben nach unten verordnet wird, sondern dass es von der Basis her praktiziert wird und die passenden Angebote entstehen, sofern sie nicht schon vorhanden sind“, betonte Bürgermeister Jens Timm bei seiner Begrüßung. Neben dem Seniorenbeirat und Hans-Dieter Stößer (Ansprechpartner in der Verwaltung für dieses Thema) begrüßten auch Peter Kappes (Sozialdezernent des Landkreises Karlsruhe) und Robert Roßkopf (Altenhilfeplaner im Landkreis) die Anwesenden. Nach einem Impulsreferat von Peter Kappes gab es viel Zeit und Raum, um sich auszutauschen und gegenseitig kennenzulernen, sowie das weitere Vorgehen abzusprechen.

Wie sieht die Situation der Älteren in Karlsbad und im Landkreis aus?

Peter Kappes verdeutlichte in einem Überblick, dass das Thema Älterwerden alle politischen Entscheidungsträger beschäftigt, vom Bund bis hin zu den Landkreisgemeinden. Karlsbad sei hier eine Kommune, die im Vergleich zu den anderen Landkreisgemeinden nicht besonders auffalle. Klar sei jedoch, dass die Bedürfnisse der Älteren auch hier wachsen, ebenso wie der reine Größenanteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung. Aus den Erkenntnissen des Landkreises über die Situation in Karlsbad ragten die Bedarfe in den Bereichen Tagespflege, betreutes Seniorenwohnen und Betreuungsgruppen zur Entlastung von pflegenden Angehörigen  besonders hervor. „Wir wollen mehr Pflegestützpunkte im Landkreis und auch das Thema Altersarmut wird bedeutender und schlägt sich beim Landkreis nieder“, so Kappes. Altenhilfeplaner Robert Roßkopf konnte mit interessanten Erkenntnissen einer Sozialraumanalyse zu Karlsbad aufwarten: Beim Wohnen gebe es immer wieder Probleme durch Häuser und Wohnungen die nicht pflegegerecht gebaut seien. Umbauten würden nicht im notwendigen Umfang realisiert und generell fehlten alternative Wohnräume. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sei die Nachbarschaftshilfe in Karlsbad ausgeprägter. „Die Pflegeheime sind voll belegt“, so markierte Roßkopf ein weiteres, dringendes Handlungsfeld.

Bedarfserhebung in den Ortsteilen als nächster Schritt

Nach der Auftaktveranstaltung sollen die Verhältnisse in den Ortsteilen näher betrachtet und analysiert werden. Hierzu ist angedacht, dass sich die Ortsvorsteher mit den jeweiligen Kirchen kurz schließen. Als Grundlage für die Bedarfserhebung dient eine von der Verwaltung erstellte Übersicht zu den bekannten Angeboten. Wenn diese Grunddaten erhoben und aktualisiert sind (die Verantwortlichen planen hierfür einen Zeitraum bis circa April 2018 ein)  gilt es, die Ortsteil-Ergebnisse im Rahmen einer weiteren größeren Veranstaltung zu betrachten und zu bewerten. Dabei sollen die Angebote hinsichtlich Gemeinsamkeiten sowie weiterer Bedarfe und Handlungsfelder analysiert werden.  

Blick in die Runde bei der Auftaktveranstaltung "Gutes Älterwerden in Karlsbad". Foto: Gemeinde Karlsbad