Dieser Artikel befindet sich im Archiv!
Aus der Arbeit des Gemeinderates | 07.02.2025 – 21.02.2025
Das Thema Starkregenschutzmaßnahmen wird immer konkreter. Bereits seit letztem Sommer sind die Maßnahmen zum Schutz des Kindergartens St. Franziskus in Langensteinbach umgesetzt.
Der BPUA beschloss jetzt in seiner Januarsitzung einstimmig die weitere Planung eines überströmenden Rückhaltedamms an der Schubertstraße in Langensteinbach und am Wolfsgraben in Mutschelbach. Gleichfalls befürwortete er ein Erdbecken an der Fliederstraße Langensteinbach. Zur Zeitschiene meinte Jörg Koch vom beauftragten Fachbüro Wald und Corbe u.a., dass sich die Maßnahme an der Schubertstraße am schnellsten realisieren lasse. Die Bauzeit beträgt ca. 3 Monaten. Wenn die weiteren Planungen und Abstimmungen gut vorangehen, könne vor dem Winter gebaut werden. Für das Becken Wolfgraben könnte – sofern geeignet bzw. entsprechend aufbereitet – der Aushub aus dem Erdbecken Fliederstraße genutzt werden. die anzulegenden Dämme soll Material aus den entstehenden Erdbecken verwendet werden. „Ziel ist natürlich, dass die Bagger so schnell wie möglich kommen“, so Bürgermeister Kornmüller. Die Gemeinde habe bereits auf Kenntnis der bisherigen Planungen Grundstücke erworben. Soweit darüber hinaus noch Grundstücke gekauft werden sollen, arbeite die Liegenschaftsverwaltung daran.
Sachverhalt
Durch die massiven Starkregenereignisse im Sommer 2021 überfluteten Teilbereiche der Ortsteile Langensteinbach, Mutschelbach und Auerbach. Zahlreiche Objekte, u.a. der Kindergarten St. Franziskus erlitten starke Schäden. Als Sofortmaßnahmen und erster Schutz vor weiteren Überflutungen wurden im Außenbereich der Flieder- und Schubertstraße provisorische Dämme mit Mineralbeton gefüllten Big-Packs errichtet. Bei zahlreichen Vor-Ort-Terminen mit unterschiedlichsten Teilnehmern wurde das Thema intensiv bearbeitet. Weitere genehmigungsfrei umsetzbare Sofortmaßnahmen kamen dabei zustande. Auch die Flussgebietsuntersuchung für den Bocksbach wurde beauftragt.
Der Gemeinderat behandelte das Thema Starkregen- und Hochwasserschutz Ende Januar 2024 bei der Klausurtagung eingehend. Jörg Koch vom Ingenieurbüro Wald und Corbe stellte die besonders gefährdeten Bereiche vor.
In den Bereichen Fliederstraße, Schubertstraße, Durlacher Straße (Wolfsgraben) und Bauernklamm (Abfluss zur Autobahn) sind für Starkregenereignisse Rückhaltungen in unterschiedlicher Dimensionierung erforderlich. Ferner soll ein Messstellennetz aufgebaut werden. Im Juli 2024 erhielt das Büro Wald & Corbe einen erweiterten Auftrag. Dieser umfasst die Bereiche im Westen von Langensteinbach (St.-Barbara- Straße/Hans-Thoma-Straße/Entwiesen). Im Haushalt 2025/2026 sind für Starkregenmaßnahmen des Hochwasserschutzes 650.000 € in 2025 und 1.400.000 € in 2026 vorgesehen.
Maßnahme „Schubertstraße“, Langensteinbach
Die aktuelle Planung (Vorentwurf) sieht den Bau eines rund 100 Meter langen und rund 1 Meter hohen Damms vor. Dieser ermöglicht einen Rückhalt von 1.500 Kubikmeter Niederschlagswasser. Er verläuft parallel zum vorhandenen Grasweg auf der Rückseite der bebauten Grundstücke an der Schubertstraße. Für die Dimensionierung des Rückhaltevolumens wurde eine Niederschlagsdauer von 1 bis 4 Stunden betrachtet. Maßgebend für das empfohlene Beckenvolumen ist eine Niederschlagsdauer von 4 Stunden. Für den aus Sicherheitsgründen anzunehmenden Fall eines Überlaufens wird der Damm auf der gesamten Länge überströmbar ausgebildet. Der Damm wird mit einer dünnen Schicht Oberboden abgedeckt und mit einer Rasenansaat begrünt. Das Schüttvolumen beträgt rund 500 Kubikmeter. Für das geplante Vorhaben stehen noch weitere unterschiedliche Arbeitsschritte /Abstimmungen etc. an.
Maßnahme „Fliederstraße“, Langensteinbach
Bei den aktuellen Planungen wurden die Alternativen Erdbecken und Rückhaltebecken gegenübergestellt.
Bei einem Erdbecken wird das benötigte Rückhaltevolumen durch Abgraben der Erde hergestellt. Für das Erdbecken wird ein Flächenbedarf von rd. 2.500 Quadratmeter und ein Aushub von 4.600 Kubikmeter bei einer Aushubtiefe von 2 bis 3 Meter benötigt. Der Ablauf wird an die bestehende Außengebietsentwässerung angeschlossen. Im Falle einer Überlastung des Rückhaltevolumens läuft das Erdbecken wie an einem Seeufer über. Die Fläche könne landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden.
Für eine Rückhaltung mit einer Dammschüttung wird zur Bereitstellung eines Rückhaltevolumen von 3.000 m³ ein rund 125 Meter langer und max. ca. 2,0 Meter hoher Damm benötigt. Die Einstaufläche beträgt maximal 5.300 Quadratmeter. Das Schüttvolumen würde 2.500 m³ betragen.
Das Ingenieurbüro schlägt gemeinsam mit der Verwaltung den Bau eines Erdbeckens vor. Damit wäre mit geringeren Folgekosten zu rechnen. Außerdem sei diese Planung “anliegerfreundlicher”, da kein so hoher Damm erforderlich wäre.
Für die Planung sind ergänzend noch weitere Arbeiten und Abstimmungen nötig.
Maßnahme „Wolfsgraben“, Mutschelbach
Der geplante Standort des Rückhaltedamms befindet sich rd. 120 m westlich des Friedhofs Untermutschelbach und erstreckt sich zwischen der Palmbachstraße und der Durlacher Straße. Unter der noch abschließend zu prüfenden Voraussetzung, dass im Einstaufall maximal 900 l/s aus dem Becken abgegeben werden können, wird ein Rückhaltevolumen von 18.000 m³ vorgeschlagen. Dafür wird am Standort eine maximale Stauhöhe von 5,2 m benötigt. Bei der Gestaltung des Rückhaltebeckens bieten sich die Ausbildungen als vollüberströmbarer Damm oder als Damm mit einer Dammscharte zur Hochwasserentlastung an. Beide Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen in der Dammhöhe, der Dammlänge und damit verbundenen Anpassungsmaßnahmen sowie der Neigung der luftseitigen Böschung. Auf Grund der geringeren Dammhöhe von ca. 1 m und der besseren Einbindung in Natur und Landschaft bei gleichem Kosten-Nutzen-Verhältnis wird von der Verwaltung die Variante „Vollüberströmbarer Damm“ empfohlen. Für das geplante Vorhaben stehen noch weitere unterschiedliche Arbeitsschritte /Abstimmungen etc. an.
Diskussion im Ausschuss
Der BPUA bewertete die Maßnahmen als grundsätzlich wichtig und gut. Jörg Koch beantwortete erschöpfend technische Einzelfragen u.a. zu Abflussmengen und Drosselung der Wassermenge, Aufnahmevolumen des Bocksbachs und Pumpenvarianten.
Weitere Schritte für Ganztagsbetreuung an der Grundschule Langensteinbach
Grünes Licht gab der BPUA für die Ganztags-Umbaupläne an der Grundschule Langensteinbach. Bezüglich eines möglichen Aufzuges am Gebäude 4 fasste der Ausschuss einen separaten Beschluss. Befürwortet wurde, ihn zu planen und baurechtlich genehmigen zu lassen. Über eine tatsächliche Realisierung soll zu einem späteren Zeitpunkt abgestimmt werden. Außerdem wurde das Architekturbüro Adler + Retzbach für die weiteren Planungen und die Bauleitung beauftragt.
Bereits die Sanierungen/Umbauten in den Jahren 2006 – 2008 wurden von diesem Büro begleitet. Ein Förderantrag für den Ausbau der Schulkindbetreuung wurde vom Architekturbüro Adler bereits gestellt.
Sachlage
Schon im Oktober 2024 wurde der Gemeinderat vor den Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2025/2026 zum Thema Ganztagsbetreuung informiert. Im Mitteilungsblatt finden Sie im Archiv unter dem Stichwort „Ganztagsbetreuung“ diesen Artikel.
Bürgermeister Björn Kornmüller erläuterte, dass aufgrund der Prognosen in der Spitze im Schuljahr 2029/2030 zirka 240 Schülerinnen und Schüler in 11 Klassen an der Grundschule erwartet werden. Bei einer üblichen Inanspruchnahme des Angebots von ca. 70 % wird von einem Bedarf von ca. 160-170 Plätzen in der Schulkindbetreuung ausgegangen. Bisher werden ca. 80 Kinder betreut. Um die prognostizierte Anzahl an Betreuungsplätzen zu schaffen, ist u. a. geplant, das Gebäude 4 umzubauen und das Dachgeschoss teilweise anzuheben. Im Erdgeschoss verbleibt die Verwaltung/Lehrerzimmer, etc. Im Dachgeschoss sind die entsprechenden Betreuungsräume, Toiletten und die Küche vorgesehen.
Zu den Details informierte Andreas Adler vom Architekturbüro Adler + Retzbach.
Die Grundschule Langensteinbach besteht aus 5 Gebäuden. Neben der Schulnutzung gibt es Bereiche für die Schulkindbetreuung. Einige Räume werden von der Volkshochschule genutzt. Im Zuge der Umbau- und Erweiterungsarbeiten werden zudem energetische Maßnahmen, Dachsanierungen und Umbauarbeiten im Lehrerzimmer-/Verwaltungsbereich geplant.
Auszugsweise vorgesehene Maßnahmen
Gebäude 2:
Eine Fluchttreppe wird in den vorhandenen Lichtschacht im Souterrain eingebaut. Damit entsteht der 2. Rettungsweg für die Schulkindbetreuung. Die Gebäudetechnik wird aufgerüstet. Zusätzlich soll Platz für einen Putz- und Lagerbereich (Schulkindbetreuung) geschaffen werden.
Gebäude 3:
Die Teeküche aus Gebäude 4 im OG wird in das Gebäude 3 im DG (kleiner Raum) eingebaut. Für eine bessere Belichtung werden zwei neue Dachfenster im großen Raum eingebaut. Weiter sollen ein Lagerraum, Sonnenschutz und Lüftungsmöglichkeiten realisiert werden.
Gebäude 4:
Im Obergeschoss verbleibt die zentrale und alleinige Speiseversorgung. Die Gaube wird erweitert bzw. das Dachgeschoss angehoben. Dadurch werden Flächen gewonnen und Räume können neu organisiert werden. Bis zu 100 Kinder können dann gleichzeitig untergebracht werden.
Zudem entstehen eine Fluchttreppe, ein Ranzenregal im EG, eine Schullaqerfläche und verbesserte Räumlichkeiten im EG (Verwaltung / Lehrerzimmer).
Gebäude 5:
Das Dachgeschoss wird ausgebaut und saniert. Die Bestandswohnung soll zu zwei Unterrichtsräumen umgebaut werden.
Barrierefreiheit
Die Räumlichkeiten zur Schulkindbetreuung an der Grundschule Langensteinbach sind derzeit nicht „barrierefrei“ nutzbar. Die Räume befinden sich in den Gebäuden 3 und 4 im UG und OG. Lediglich im Gebäude 1 ist beim Umbau 2007 im EG die Barrierefreiheit hergestellt und eine Behindertentoilette eingebaut worden. Möglich wäre, ein Aufzug an das Gebäude 4 anzubauen. Die bevorzugte Variante wäre direkt neben dem Eingang mit Nutzung der vorhandenen Gaube im OG. Sie würde ca. 130.000 Euro kosten. Die Investition ist hoch und zudem fallen Unterhaltungskosten von jährlich ca. 3.000 bis 4.000 Euro an. Adler schlug vor, einen Aufzug zu planen und baurechtlich genehmigen zu lassen. Über die tatsächliche Umsetzung könne zu einem späteren Zeitpunkt nochmals diskutiert werden.
Photovoltaik-Strategie
Durch die Umbaumaßnahmen wird es ermöglicht, die vom Gemeinderat
beschlossene Photovoltaikoffensive auch bei den Gebäuden der Grundschule umzusetzen. Es ist vorgesehen, die Dachflächen von Gebäude 3 (ca. 8,1 kwP) und Gebäude 4 (ca. 27,9 kwP) mit PV-Modulen zu belegen. Um Synergieeffekte zu nutzen, werden die PV-Anlagen zusammen mit den PV-Projekten 2025 (Talblickhalle, GS Auerbach und FWH Ittersbach) als gesondertes Los realisiert.
Diskussion im Ausschuss
Mehrheitlich wurden die Maßnahmen befürwortet und technische Einzelfragen geklärt. Über den Bedarf für einen Aufzug diskutierten die Räte kontrovers. Bürgermeister Björn Kornmüller informierte, dass ein Aufzug auch Thema der Gespräche mit der Schulleitung war. Es gab in den letzten Jahren keinen Fall, in dem ein solcher wirklich gebraucht worden wäre. Die Schulleitung fordere aktuell auch keinen. Ein Aufzug erleichtere den Transport von Essen ins OG. Wenn er nicht komme, müsse die Treppe genutzt werden. Beim Thema Aufzug müssten Kosten und Nutzen abgewogen werden.
Ausführliche Informationen zu den Tagesordnungspunkten mit den Vorlagen finden Sie im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad (Bürgerinfoportal).