Landkreisinformationen | 14.01.2025
25 Jahre nach dem verheerenden Sturm Lothar und der Wiederaufforstung zieht der Landkreis Karlsruhe eine positive Bilanz der Waldentwicklung. Bei einem Vor-Ort-Termin am Mittwoch, 8. Januar, im Gemeindewald Karlsbad verdeutlichten Expertinnen und Experten aus Forstwirtschaft und Verwaltung die Fortschritte und Herausforderungen des Waldumbaus auf den einst stark geschädigten Flächen.
Am 26. Dezember 1999 hatte Sturm Lothar innerhalb weniger Stunden immense Schäden im Südwesten Deutschlands hinterlassen. Besonders betroffen war im Landkreis Karlsruhe der südliche Bereich, wie im Gemeindewald Karlsbad, wo 300 Hektar – ein Viertel der gesamten Waldfläche – zerstört wurden. In den folgenden Jahren mussten 100.000 Kubikmeter Holz aufwendig aufgearbeitet und die entstandenen Kahlflächen wieder aufgeforstet werden.
Die damaligen Aufräumarbeiten stellten Forstleute und Einsatzkräfte vor enorme Herausforderungen. Dank ihres Engagements und umfassender Investitionen konnte die Wiederaufforstung zügig umgesetzt werden. Heute, 25 Jahre nach der Katastrophe, zeigt sich ein junger Wald, der nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch artenreicher ist als zuvor.
„Die neuen Waldbestände im Alter von 18 bis 22 Jahren sind ein Beispiel dafür, wie moderne, nachhaltige Forstwirtschaft funktionieren kann“, erklärte Martin Moosmayer, Forstamtsleiter im Landratsamt Karlsruhe. Besonders die höhere Vielfalt an Laubbäumen trage dazu bei, den Wald an den Klimawandel anzupassen und seine Stabilität langfristig zu sichern. Die Herausforderungen seien jedoch nach wie vor hoch: „Die jungen Wälder müssen weiterhin gepflegt werden, damit die Bäume große Kronen und starke Wurzeln ausbilden können. In den sogenannten Durchforstungen stabilisieren wir die Waldbestände und sichern ihre Vielfalt. Dafür sind weiterhin Investitionen in den Wald notwendig, denn diese Maßnahmen in jungen Wäldern kosten in den meisten Fällen mehr Geld, als die Erlöse für den Holzverkauf bringen.“
Karlsbads Bürgermeister Björn Kornmüller betonte, dass die Gemeinde auch weiterhin bereit sei, diese Investitionen zu tragen: „Mit guter Überzeugung sichern wir so die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes für die Bürgerinnen und Bürger Karlsbads.“
Im Rahmen der Veranstaltung berichteten Zeitzeugen wie Martin Mußgnug, ehemaliger Forstrevierleiter in Karlsbad, sowie Expertinnen und Experten aus der Forstwirtschaft, welche Herausforderungen sie nach dem Sturm bewältigen mussten. Bildmaterial aus den Jahren 1999/2000 veranschaulichte die Dimension der Schäden. Von einer Hebebühne aus war ein aktueller Blick auf die erfolgreiche Wiederbewaldung aus der Vogelperspektive über die damaligen Schadflächen möglich. Bild- und Videomaterial, das mittels einer Drohne aufgenommen worden war, unterstützte den Eindruck vor Ort.
Lukas Hauser, Dezernent für Umwelt und Technik im Landratsamt Karlsruhe, betonte: „Die Erfahrungen aus der Wiederbewaldung nach Lothar zeigen, wie wichtig vorausschauendes Handeln und Investitionen in die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder sind. Der Gemeindewald Karlsbad ist ein lebendiges Beispiel für den Wandel und die Anpassungsfähigkeit unserer Natur. Angesichts des Klimawandels bleibt der Umbau der Wälder eine zentrale Aufgabe im Landkreis Karlsruhe.“