Redaktionelle Berichte | 16.12.2024
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Karlsruhe,
schon wieder neigt sich das Jahr zu Ende. Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür und geben wie jedes Jahr Anlass, auf Vergangenes zurückzublicken und einen Ausblick auf das Kommende zu werfen.
Dabei dürfen wir hier im Landkreis Karlsruhe trotz aller Krisen und Unsicherheiten zunächst einmal dankbar sein. Denn wir leben, anders als viele Menschen in dieser Welt, in Frieden und Freiheit. Wir haben das Privileg in einer starken Demokratie in einem geeinten Europa zu leben. Das ist, wenn wir die Nachrichten aus aller Welt hören, leider keine Selbstverständlichkeit. Umso mehr lohnt es sich, sich dessen bewusst zu sein und sich weiterhin für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen.
Dennoch gibt es natürlich auch bei uns hier im Landkreis Herausforderungen, denen wir gegenübertreten müssen. Dazu gehört die schwierige Haushaltslage aller Kommunen, die sich auch beim Landkreis Karlsruhe bemerkbar macht. Die Aufgabenfülle, die uns als Landkreisverwaltung auferlegt wird, steigt unaufhörlich an, ohne dafür den so notwendigen finanziellen Ausgleich zu erhalten. Das kann auf Dauer nicht gutgehen und diese strukturelle Schieflage kann auch nicht durch noch so angestrengte Sparbemühungen geradegerückt werden. Deshalb werden wir Städte, Gemeinden und Landkreise weiterhin gegenüber Bund und Land fordern müssen, dass wir für die uns auferlegten Aufgaben auch angemessen finanziell ausgestattet werden. Gleichwohl ist es aber an der Zeit, Ansprüche und Leistungen, die wir über Jahre hinweg kultiviert haben, kritisch zu hinterfragen. Denn alles werden wir uns dauerhaft nicht leisten können.
Weitere Herausforderungen stehen an: Unser Gesundheitssystem steht vor gravierenden Veränderungen. Augenfälligstes Beispiel hierfür ist die Schließung zahlreicher Notfallpraxen, auch bei uns im Landkreis Karlsruhe mit den Standorten in Waghäusel und Ettlingen, sowie die Krankenhausreform, die unsere Kliniken benachteiligen wird. Hinzu kommen Unsicherheiten, die mit dem Einfluss aus der Weltpolitik entstehen, und ganz konkret jede Einzelne und jeden Einzelnen im Alltag betreffen. Ich denke hier zum Beispiel an die Frage nach einer gelungenen Energiewende, die Rücksicht auf die damit verbundenen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger nimmt.
Trotz oder gerade wegen dieser Herausforderungen ist der Landkreis nicht untätig. Wo immer es möglich ist, wollen wir uns auch in Zukunft einbringen und aktiv mitgestalten. Das tun wir beispielsweise durch Investitionen in unsere Infrastruktur, in Bildung, Schulen und soziale Integration, aber auch durch Programme und Beratungen, wie sie die Umwelt- und Energieagentur oder unser Abfallwirtschaftsbetrieb umsetzen. Mit unseren Partnerschaften nach Brasilien und ganz besonders nach Israel machen wir uns außerdem stark für eine andauernde Verständigung zwischen Kulturen und erhalten gemeinsame Geschichte. Beides ist uns ein Herzensanliegen, um gemeinsam ein friedvolles Miteinander zumindest in unserem Handlungsbereich vorzuleben und zu bewahren.
Auch wenn wir vor einem Jahr stehen, das mit Anstrengungen auf uns wartet, behalten wir als Landkreis unsere zentralen Aufgaben im Blick, damit diese Region lebenswert und stabil bleibt. Dabei ist es mir eine große Freude, zu sehen, dass auch die Menschen hier Solidarität leben. Eindrückliches Beispiel war der freiwillige und ganz spontane Einsatz unzähliger freiwilliger Helferinnen und Helfer nach den Starkregenereignissen im August. Die Menschen in den betroffenen Gebieten in Gondelsheim und Bruchsal haben eine riesige Hilfsbereitschaft dabei erlebt, die Folgen der Überschwemmungen durchzustehen und zu beseitigen. Ich wünsche mir, dass wir uns diesen Gemeinschaftssinn auch in schwierigen Zeiten erhalten.
Die einfachste Möglichkeit, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, ist es, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Und dazu haben die Bürgerinnen und Bürger schon in wenigen Wochen bei der Bundestagswahl wieder die Chance. Die Wahl zu haben und sie nicht zu nutzen, ein Kreuz, das nicht gesetzt ist, schwächt unsere Demokratie.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nun vor allem besinnliche Weihnachtstage und ein gesegnetes Jahr 2025.
Landrat des Landkreises Karlsruhe
Dr. Christoph Schnaudigel