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Runder Tisch Asyl | 01.12.2024 – 15.12.2024
Für Selbstverständlichkeiten, ohne Frage waren und sind sie häufig mit viel Arbeit verbunden, wurde ich immer wieder reich ‚belohnt‘. Einige Beispiele:
Wollten Ihnen schon mal in der S11 andere Fahrgäste Ihr Ticket bezahlen? Ist mir passiert, und die ‚Anderen‘ waren frisch eingetroffene Flüchtlinge aus aller Herren Länder, die ich zum Landratsamt begleitete.
Ein Syrer, keine 20 Jahre jung, sprach 2016 kein Wort Deutsch. Ich begleitete ihn auf seinem Schul- (Vorbereitungsklasse, Hauptschule, Abendrealschule) und Ausbildungsweg (2022 Gesellenprüfung als Schreiner). Ich habe das Bild noch vor Augen, wie er mir im Regierungspräsidium in der Sonderausstellung ‚prämierte Gesellenstücke‘ stolz seine Prüfungsarbeit präsentierte. Seit September besucht er den Meisterkurs.
Vor einigen Jahren musste ich zu medizinischen Untersuchungen mehrmals nach Heidelberg fahren. Eine Gruppe Syrer organisierte einen Fahrdienst; sie holten mich morgens um 5:30 Uhr ab, kümmerten sich während der Behandlungstage um mich und fuhren mich am frühen Abend zurück.
Falls Sie sich fragen, worin die eingangs erwähnten ‚Selbstverständlichkeiten‘ bestanden, dann fällt mir nichts Außergewöhnliches ein: etwas Hilfe, den Geflüchteten die deutsche Sprache näher zu bringen, sie bei Behördengängen zu begleiten, unendlich viele Formulare auszufüllen und Ämter, Dienstwege und Vorschriften nicht immer zu begreifen, beim Arzt mehr schlecht als recht zu übersetzen, ihnen einfach bei ihrem Weg in ihr neues Leben ein Helfer und Begleiter zu sein.
Claus Dannien