Vorrübergehend geänderte Öffnungszeiten im Bürgerbüro

Ab dem 18.11.2024 haben wir wie folgt geöffnet:

 

Montag        08.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Dienstag      07.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Mittwoch     07:00 Uhr bis 12.00 Uhr

Donnerstag 07:00 Uhr bis 18.00 Uhr

Freitag         08:00 Uhr bis 12.00 Uhr

Karlsbader Mitteilungsblatt

Moment mal

Bußtag – ex und hopp?

19.11.2024

Gestern war Buß- und Bettag. Die Glocken läuteten und luden zum Gottesdienst am Abend ein, zu etwas ungewohnter Zeit also. Die Älteren unter uns erinnern sich noch: Bis Mitte der 90er-Jahre war der Mittwoch zwischen Volkstrauertag und Totensonntag/ Ewigkeitssonntag ein staatlich geschützter Feiertag. Die Arbeit ruhte, und am Vormittag wurden in den Kirchen Gottesdienste gefeiert. Es waren – auch gestern wieder – Gottesdienste, in denen das Bekenntnis unserer Schuld, die Besinnung auf Gottes Gnade und die Umkehr („Buße“) im Mittelpunkt standen. Es war ein stiller, für manche aber auch eher trüber, jedenfalls nicht besonders populärer Feiertag.

1995 wurde der Bußtag als arbeitsfreier Tag aufgehoben. Die Arbeitgeber wollten, dass die jährliche Arbeitszeit um einen Tag verlängert wird. So sollte die Pflegeversicherung leichter finanziert werden. Zunächst sollte der Pfingstmontag dafür geopfert werden. Dagegen hat vor allem die Gastronomie in den Ausflugsgebieten protestiert. Der (evangelische) Bußtag aber konnte offenbar leichter gestrichen werden. Unterschriftslisten oder Demonstrationen, um ihn als Feiertag zu erhalten, gab es jedenfalls nicht.

Und war es vielen nicht auch ganz recht, dass die unbequeme Erinnerung an etwa notwendige Kurskorrekturen aus dem Kalender gestrichen wurde? Manche sagen ja auch: „Was heißt hier Buße? Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Eigentlich bin ich doch ganz okay“. Wir kennen diese Haltung einer Selbstzufriedenheit, die Veränderungen allenfalls von anderen einfordert. Es sind nicht die angenehmsten Zeitgenossen, die so reden.

Wer sich aber vor Gott und vor seinen Mitmenschen verantwortlich weiß und wer zu beten gelernt hat, der denkt anders. Der weiß, dass ehrliche Selbstkritik im Aufblick zu Gott ausgesprochen heilsam ist: Wir sehen klarer, was anders werden muss; wir nennen Schuld beim Namen und können befreit aufatmen; und wir kriegen frischen Mut für ein beherztes Tun und Lassen.

Das meinte übrigens auch Martin Luther mit der ersten seiner 95 Thesen: „Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: ‚Tut Buße‘, da wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.“

Gott befohlen! Ihr Christian Sauermann, Pfarrer i. R.

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