Um Kinder zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf, besagt ein afrikanisches Sprichwort. Nun leben wir nicht in Afrika, sondern im badischen Spielberg. In unserer schnelllebigen Zeit, mit beruflichen Wechseln, Umzügen und Familienentwürfen in denen die Großeltern nicht immer als Unterstützung um die Ecke wohnen. Hinzu kommen manchmal herzzerreißende Kindergarteneingewöhnungen, Krankheiten, Kinder, die schwer Anschluss finden und einer nicht zuletzt bröckelnden Kinderbetreuung. Das sind Herausforderungen und Zwänge, die einem Sorgen und Kopfzerbrechen bereiten können.
Der Elternbeirat des evangelischen Kindergartens Spielberg hat sich damit auseinandergesetzt, wie wir all dem entgegenwirken, als Eltern wieder mehr zusammenwachsen und uns unterstützen könnten. Voraussetzung hierfür wäre wie bei allem Bereitschaft, Vertrauen, sich kennen, Zeit und Erlebnisse. Es bräuchte eine Plattform, einen Ort an dem all dies wachsen dürfte, zu dem man spontan dazustoßen könnte, etwas das wenig Vorbereitung bedarf und dem sich beliebig viele Familien anschließen könnten.
Entstanden ist Folgendes: „Connect“ – ein monatliches Treffen bei dem wir uns als Familien des Kindergartens bei den unterschiedlichsten Aktionen begegnen. Es ist also eine Initiative von Eltern für Eltern, die unseren Kindern einen Raum neuer Möglichkeiten eröffnet.
Nun haben wir bereits zwei Mittwochnachmittage miteinander verbracht und sind absolut begeistert. Als Auftakt haben wir den Waldkulturpfad unsicher gemacht. So gab es an diesem Tag einen Parcours durch Bäume, Hügel und Gestrüpp, eine selbstgebaute, abenteuerliche Waldschaukel, Hüttenbauen, Bodenbilder mit Naturmaterialien legen, Herumstrolchen mit Stöcken und einen regen Austausch.
Bereits einen Monat später haben unsere Kinder beim Fahrzeugtag den Spielberger Festplatz als Verkehrsübungsplatz erprobt. So gab es mit Bobbycar, Laufrad, Fahrrad, Roller und Inliner auf einer vorbereiteten Strecke durch Tunnel, über Schanzen, Kreisverkehre und Kurven, mit einem Luftpumpen- Rastplatz und einer kleinen Waschanlage ein fröhliches Zusammenkommen. Dass Kinder durch Vorbilder inspiriert und für Neues begeistert werden, konnten wir an diesem Nachmittag ganz praktisch beobachten. Tatsächlich wollte das ein oder andere Kind nämlich nach diesem Nachmittag auch Fahrradfahren lernen.
Wie wäre es also
- …, wenn die Eingewöhnung kein Krampf, sondern eine Freude für Kinder und Eltern wäre, weil man bekannte Gesichter wieder trifft?
- …, wenn die Notbetreuung keine Katastrophe, sondern eine Chance wäre?
- …, wenn wir unsere Kinder mit einem guten Gefühl ab einem gewissen Alter auch alleine durch Spielberg ziehen lassen, weil sie an jeder Ecke jemanden kennen, bei dem sie im Notfall klingeln könnten?
- …, wenn unsere Kinder in einem Dorf aufwachsen, das zusammenhält?
Bei uns löst das Begeisterung aus, weshalb wir uns schon auf die nächsten Connect- Treffen mit Lagerfeuer und Stockbrot bzw. einem Weihnachtsweg in der Adventszeit freuen.
Maria Griwatz, Elternbeirätin