Gemeinderatssitzung vom 5. Juni
Es wuselte bei der letzten Gemeinderatssitzung sprichwörtlich. Zeitweise war der Altersdurchschnitt deutlich verjüngt. Dies lag daran, dass zu Sitzungsbeginn circa 15 Jugendliche die zusammengefassten Ergebnisse vom Jugendpolitiktag präsentierten. Auch im Zuhörererraum saßen einige Jugendliche sowie Schulleiter der örtlichen Schulen.
Die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen sowie Bürgermeister Björn Kornmüller nahmen sich viel Zeit für das Thema. Kornmüller erläuterte, dass die Gemeinde bemüht ist, die Jugend aktiv in die Politik einzubinden. Es gehe darum, deren Meinungen und Wünsche zu erfassen. „Der Jugendpolitiktag ist rundum gelungen. Die Jugendlichen hätten hochmotiviert gearbeitet. Jetzt soll die Sicht der Jugend ganz gezielt in die Vorhaben einfließen“, so der Bürgermeister.
Vor der Sitzung hatten die Jugendlichen die vielen Plakate vom Jugendpolitiktag mit Kai Basler und Hans-Dieter Stößer zusammengefasst. Kai Basler erklärte, dass sich erfreulicherweise etliche Jugendliche die Zeit dafür genommen haben. Viele seien nämlich zeitlich weit über die Schule hinaus durch andere Aktivitäten gebunden. Neben den Anwesenden gibt es noch mehr Interessierte die lediglich terminlich verhindert sind. Allgemein geht der Trend zu nicht allzu starren Formen der Jugendbeteiligung. Neue Themen könnten bei der Karlsbader Jugendbeteiligung immer aufgenommen und bearbeitet werden. Geplant seien mindestens vier fixe Arbeitstermine pro Jahr.
Themengruppen gebildet
Engagiert stellen die Jugendlichen in Themengruppen ihre Wünsche vor. Jede Themengruppe präsentierte ihr eigenes Plakat. Unter anderem geht es um folgende Punkte
Schulen / Schulhof / Sicherheit
Sitzmöglichkeiten im Schulhof, Schulhofgestaltung, Aufenthaltsräume, Sportaktivitäten, Wasserspender, Kiosk, das große Thema Verkehrssicherheit ums Schulzentrum, sichere Radabstellanlage (Vandalismus), Tablets bereits ab Klasse 8.
Soziales
Mehr Mülleimer, öffentliches W-Lan, Jugendtreffpunkte, kleine Einkaufsläden in den Ortsteilen Auerbach und Mutschelbach.
Problemgruppe(n)
Es gibt, so schilderten die Jugendlichen dem Gemeinderat, andere Jugendliche, die sich treffen und bestimmte Orte unsicher erscheinen lassen. Durch deren Präsenz fühlen sich die Jugendlichen nicht wohl. Sie können in der Situation dann nicht diesen Raum nutzen. Die Gruppe schlug dazu unter anderem vor, die Aufenthaltsräume für diese Gruppe(n) zu beschränken, die Citystreife verstärkt einzusetzen bzw. Platzverweise auszusprechen.
ÖPNV
Bessere Busverbindungen, größere und mehr Schulbusse, frühere Fahrzeiten bei MyShuttle, mehr Angebote und weitere Strecken im ÖPNV. Ein Mädchen möchte, dass die E-Busse reduziert werden wegen gesundheitlicher Probleme, da die E-Busse kleiner seien und dadurch voller; die Luft sei daher stickig. generell seien sie auch sehr voll.
Im Anschluss wurde rege diskutiert und vom Gemeinderat nachgehakt. Querbeet wird den Jugendlichen gedankt für Ihre Bereitschaft und Mut sowie Engagement.
GR Reinhard Haas (SPD) bewertete u.a. das Thema Sicherheit hoch und sieht die weiteren Punkte Verkehr und Schulhof – dort sei einiges machbar.
GR Joachim Karcher (Freie Wähler) meinte u.a., dass einige Wünsche neu, andere bereits bekannt seien. Es sollte sortiert werden, was schnell geht und was bereits läuft bzw. schon bekannt ist.
GR Uwe Rohrer (Bündnis 90 / Grüne) freute sich, dass sich so viele beteiligen. Er meinte u.a., dass Themen bereits bekannt, jedoch noch nicht abschließend bearbeitet seien. Da sollten die Hintergründe geklärt werden. Ein bekanntes Thema sei unter anderem das Anbinden der Ortsteile. Der Verkehr ums Schulzentrum sieht er als ein weiteres gewichtiges Thema. Im Rahmen der Sanierung des Schulzentrums gebe es ja auch Pläne für die Außenanlagen. Bürgermeister Björn Kornmüller sagte, dass das Thema G 9 das Gesamtthema verändere. Dieses wirke sich auch auf das Schulzentrum mit seinen Einrichtungen aus. Die Außenanlagen gehören zu der Sanierungsmaßnahme. Die Gemeinde warte noch auf ein politisches Signal zum Thema G 9 vom Land. Wesentliche Infos habe man bereits.
GR Roland Rädle (CDU) sah u.a. eine große Vielfalt an Themen. Die Jugendlichen wollten sich in einer sicheren und schönen Umgebung bewegen.
GR Oliver Bossert (FDP/Liberale Liste) anerkennte den Mut der Jugendlichen, sich vor dem Gremium zu präsentieren. Aus eigener Erfahrung kennt er jugendliche Themen.
GR Hans Kleiner (FDP/Liberale Liste) sah die Richtung der Jungendbeteiligung etwas anders. Er fand den Jugendpolitiktag gut. Allerdings müsse die weitere Beteiligung über einen zu besetzenden Jugendbeirat laufen. Die rechtlichen Regelungen dazu gebe es ja bereits.
Dank und Ausblick zum weiteren Vorgehen
Bürgermeister Björn Kornmüller bedankte sich bei den Jugendlichen und wünschte ihnen ein motiviertes Weiterarbeiten. Die Ergebnisse werden ausgewertet, priorisiert und in länger bzw. kürzer laufende Projekte aufgeteilt. Es gehe dann auch je nach Projekt um finanzielle Dimensionen die geklärt werden müssen. Beim Turnus vom Jugendpolitiktag gebe es die Position einer kürzeren Variante (jährlich) oder länger (zweijährig). Wichtig sei, ihn regelmäßig zu veranstalten und auch zu erklären, welche Wünsche nicht realisierbar sind. Geplant sei ferner, eine Jugendsprechstunde einzurichten.
Vor der Gemeinderatssitzung war Arbeit in Themengruppen angesagt.
Eindrücke von der Vorstellung der Jugendthemen im Gemeinderat. Fotos: Gemeinde Karlsbad