Karlsbader Mitteilungsblatt

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Redaktionelle Berichte

Erneuerbare Energien fürs Eigenheim in Karlsbad

14.05.2024

Infoabend in Karlsbad-Langensteinbach zur klimaneutralen Energieversorgung im Eigenheim

Fast 100 interessierte Karlsbader Bürgerinnen und Bürger folgten am Dienstag, 7. Mai 2024, der Einladung der Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung in der Schelmenbuschhalle. Bürgermeister Björn Kornmüller hatte den Infoabend initiiert.  Ziel war, Eigenheimbesitzern, aber auch Mieterinnen und Mietern bei der Frage zu unterstützen, wie sie mit und in ihrem Wohnhaus selbst etwas für die Energiewende tun können.

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA). Sie ist seit vielen Jahren verlässlicher Partner der Gemeinde bei all ihren Klimaschutzprozessen und -projekten. Dass sich das auszahlt, war den Worten von UEA-Mitarbeiter Fabian Siemer zu entnehmen. Er attestierte Karlsbad mit seinen Klimaschutzprozessen eine „Stellung weit vorn im Landkreis“ unter seinen 32 Städten und Gemeinden. Beispielsweise war die Kommunen die erste im Landkreis, die sich am European Energy Award (eea) beteiligte. Dies ist ein europaweiter Zertifizierungsstandard für kommunale Klimaschutzprozesse.

Vor allem für Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnimmobilien wurde es dann im Vortrag von Michael Brotz spannend. Er ist Energieberater aus dem UEA-Beratungsnetzwerk und Inhaber der b2-consult Energieberatung. Beim Thema Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) machte er unmissverständlich klar, dass er allein schon den Begriff „Heizungsgesetz“ für ein Täuschungsmanöver halte. Dies gelte ebenso für etliche Gerüchte und Halbwahrheiten, die in den vergangenen Monaten für viel Verunsicherung gesorgt hätten. Daher erläuterte er den Anwesenden die tatsächliche Rechtslage: Niemand müsse seine Heizung erneuern, wenn sie noch funktioniere. Und auch Reparaturen im Störungsfall seien noch erlaubt.

Auch welche Fristen für welche noch zulässigen Heizungstypen gelten, wenn die Heizung doch ausgetauscht werden solle, machte Brotz transparent. Er ermunterte dazu, durchaus jetzt schon zu planen. Dabei sollte überlegt werden, wie künftig auf eine klimafreundliche Heizung umgestellt werden kann. Begleitende Maßnahmen seien mindestens genauso wichtig. Dazu zählen etwa die Dämmung von Wänden und Fenstern (wo möglich) oder aber der hydraulische Abgleich. Bis diese Maßnahmen umgesetzt seien, bleibe ausreichend Zeit, die neue Heizanlage zu planen.  Eine weitere Motivation seien sicher finanzielle Fördermöglichkeiten durch Bund und Land. Über diese informierte er abschließend ebenfalls detailliert.

Anschließend begrüßte Bürgermeister Björn Kornmüller das Publikum. Er konnte wegen eines Kollisionstermins erst später dazustoßen. Er erläuterte, was Karlsbad in Hinblick auf Klimaschutz schon erreicht hat. Ebenso beschrieb er die Ziele, welche in den kommenden Jahren noch erreicht werden sollen. Deutlich wurde dabei, dass die Kommune durchaus vorbildhaft handeln wolle.

Danach konnten sich die potenziellen Interessenten für elektrisch betriebene Wärmepumpen über einen hochinteressanten Vortrag freuen. Simon Kostelecky,  Fotovoltaik-Spezialist bei der UEA, motivierte die Eigenheim-Besitzerinnen und Besitzer für Dach-Solarstrom. Er konzentrierte sich dabei auf das für viele womöglich entscheidende Argument: die Rentabilität. Sicherlich neu war für manche etwa, dass auch bei einer West-Ost-Ausrichtung inzwischen hervorragende Energieerträge möglich seien. Auch die jüngst in Kraft getretenen finanziellen und bürokratischen Vereinfachungen waren ganz offenbar für die meisten Anwesenden neu. Diejenigen, die in Miete wohnen, brachte er außerdem die Vorteile einer Balkon-PV-Anlage näher.

Den Abschluss des Vortragabends machte Hartmut Oesten von der BürgerEnergieGenossenschaft (BEG) Durmersheim. Er stellte seine Genossenschaft vor. Diese setze bereits in zahlreichen Kommunen – darunter auch Karlsbad - Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmesektor um. Das Besondere daran sei, dass die ehrenamtlich betriebene Organisation unter anderem größere PV-Anlagen auf kommunalen und privaten Dächern betreibt. Sie kümmere sich auch um Finanzierung und Betrieb. Bei den Projekten könnten Bürgerinnen und Bürger Anteile erwerben. Damit könne jeder und jede in sinnvolle Klimaschutzprojekte investieren. Ferner gebe es eine durchaus attraktive Rendite. Damit nehme man auch an der Wertschöpfung teil. Diese bilde sich regional.

Das Angebot einer anschließenden Fragerunde im Plenum wurde von einem Bürger wahrgenommen. Die meisten Gäste tauschten sich lieber ausgiebig persönlich mit den Referenten aus. Die letzten Bürgerinnen und Bürger traten erst eine knappe Stunde nach Vortragsende sichtlich zufrieden den Heimweg an.

Informationen zu den Inhalten des Infoabends können im Internet heruntergeladen werden unter

www.zeozweifrei.de/Infoveranstaltung_Karlsbad

Text: Umwelt- und Energieagentur Landkreis Karlsruhe / Redaktion Mitteilungsblatt

Foto: Umwelt- und Energieagentur