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Karlsbader Mitteilungsblatt

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ARCHIV: Redaktionelle Berichte

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Auerbacher Problematik im Blickpunkt

01.03.2022 – 30.04.2022

Informationsveranstaltung zum Starkregenschutz in Karlsbad-Auerbach am 15. Februar

Nach der ersten Informationsveranstaltung in Langensteinbach am 26. Januar 2022 rückte am   15. Februar der Ortsteil Auerbach in den Fokus. Am 24. Februar konnten sich die Mutschelbacher Bürgerinnen und Bürger informieren (Bericht folgt noch). Mehrere Dutzend Bürgerinnen und Bürger verfolgten in Auerbach die Erläuterungen von Bürgermeister Jens Timm und den Fachvortrag des beauftragten Ingenieurbüros WALD + CORBE. Jörg Koch und Anne Jakobs stellten die Untersuchungsergebnisse und mögliche Maßnahmen in der Talblickhalle vor. „Wie können wir bei solchen Ereignissen eine möglichst hohe Sicherheit erreichen“, dies ist für Bürgermeister Jens Timm durchgängig für Karlsbad die zentrale Frage. Der folgende Text fußt im Wesentlichen auf den Informationen des Fachbüros. Im Bericht im Mitteilungsblatt Nr. 6 vom 11.2.2022 finden Sie noch weitere Infos zum Thema Starkregen. Dabei werden Begriffe detaillierter erklärt und das fachliche Vorgehen vertieft erläutert. Dieser Bericht ist eine geraffte Version hiervon. Sie finden alle Informationen auf der Webseite der Gemeinde Karlsbad (www.karlsbad.de) eingestellt unter der Box „Unwetterereignisse“:  https://www.karlsbad.de/website/de/aktuelles/hochwasserproblematik

Zunehmende Anzahl an Starkregenereignissen durch Klimawandel

Die außergewöhnlichen Starkregenereignisse im Zeitraum vom 18.06. bis zum 04.07.2021 haben auch in Auerbach mehrfach zu Überflutungen und Sachschäden in großer Höhe an mehreren Straßenzügen gesorgt. Besonders betroffen waren Gebäude und Einrichtungen entlang der Zehntstraße und Danziger Straße. Überflutungen und Sachschäden traten aber auch am Finkenweg und in der Straße Am Auerbach sowie vereinzelt auch an anderen Gebäuden abseits der beschriebenen Straßen auf.

Starkregenrisikomanagement für Auerbach – allgemeines Vorgehen und aktueller Bearbeitungsstand

Aufgrund der enormen Häufung von Starkregenereignissen in den letzten Jahren, hat das Land 2016 mit dem Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement“ auf die zunehmende Gefährdung durch Starkregen reagiert. Das nach dem Landesleitfaden durchgeführte kommunale Starkregenrisikomanagement (SRRM) kann jetzt ebenso wie die daraus resultierenden Hochwasser-Schutzmaßnahmen gefördert werden. Mit dem Leitfaden wird nicht nur eine einheitliche Vorgehensweise sichergestellt, es kann auch Vorsorge gegenüber Starkregenereignissen getroffen werden. Die Untersuchung umfasst drei Bearbeitungsteile: Analyse der Überflutungsgefährdung, Risikoanalyse und die Ausarbeitung eines Handlungskonzepts.

Starkregengefahrenkarten als wichtiges Ziel – Kritische Bereiche aufzeigen

Ein zentraler Baustein der SRRM-Untersuchung ist das Erstellen von Starkregengefahrenkarten (SRGK). Dabei werden drei Szenarien mit unterschiedlichen Auftretenswahrscheinlichkeiten (selten – außergewöhnlich – extrem) dargestellt. Aus diesen Karten werden die kritischen Bereiche ersichtlich.  

Risikoanalyse von kritischen Objekten als nächster Schritt

Der zweite Bearbeitungsteil umfasst die Risikoanalyse.  So müssen hohe Wasserstände in einem Ortsbereich (an einem Gebäude) nicht zwangsläufig zu Schäden führen. Das Überflutungsrisiko ergibt sich aus der Verknüpfung von Überflutungsgefahr und Schadenspotenzial. Die kritischen Objekte werden in den SRGK gekennzeichnet. Außerdem werden für gemeinsam mit der Kommune festgelegte Objekte Risikosteckbriefe erstellt.

Kommunales Handlungskonzept für verbesserten Schutz vor Starkregen

Die SRGK und die darauf aufbauende Risikoanalyse ist Grundlage des zu erstellenden kommunalen Handlungskonzeptes. Neben den Fachämtern der Kommune sind hierbei weitere Akteure wie die Feuerwehr oder die Forst- und Landwirtschaft (Außenbereich) eingebunden. Die wesentlichen Bestandteile des Handlungskonzeptes sind zum einen bauliche Maßnahmen. Informations- und Eigenvorsorge ergänzen diese. Ferner kommen noch die kommunale Flächenvorsorge und das Krisenmanagement hinzu. Mögliche Baumaßnahmen können beispielsweise Retentionsmaßnahmen und der Umbau von Verdolungseinläufen am Ortseingang sein.  Wasser soll möglichst schadlos durch den Ort geleitet werden. Dabei helfen u.a. Gräben, Verdolungen und Notwasserwege.

Die Bilder (Wald + Corbe) zeigen die Situation in Karlsbad-Auerbach an der Danziger Straße.

Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes – weiteres Vorgehen

Aus den Beobachtungen vor Ort und den langjährigen Erfahrungen im Umgang mit Starkregen zeichnen sich bereits Lösungsansätze für einzelne betroffene Bereiche ab. Das Zusammenwirken der Lösungsansätze muss aber überprüft werden.  Insbesondere darf es für niemanden eine Verschlechterung geben.

Folgende Lösungskonzepte sind wahrscheinlich:

Danziger Straße: Oberflächenwasser wird über einen möglichst nahe an der Bebauung verlaufenden Graben nach Nordosten zu einem vorhandenen Gewässer abgeleitet. Die Restflächen zwischen dem Graben und den anschließenden Häuserreihen sollen umgenutzt werden.  

Finkenweg / Am Auerbach: Ausbau des Grabens, Rohrdole durch Furt ersetzen und Zugänge hochsetzen.  Gegebenenfalls werden Wallflächen angelegt.  Die potenziellen „inneren“ Überflutungen vom Meisen- und Lerchenweg herkommend werden berücksichtigt.

Einlauf Klemmbach: Bei den Starkregenereignissen im vergangenen Jahr kam es am Verdolungseinlauf zu keinen Problemen. Gleichwohl ist bei den weiteren Untersuchungen ein Augenmerk auf die Situation zu richten, da dort ein hohes Schadenspotential besteht. Dies muss detailliert untersucht werden.  

Problematik Maisanbau

In den letzten Jahren wurden landesweit immer mehr Ackerflächen mit Mais bepflanzt und die angelegten Felder reichen oft sehr nahe an die Bebauung heran. Nach den Starkregenereignissen 2021 berichteten betroffene Anlieger, dass hohe Zuflüsse vorwiegend aus den Maisäckern kamen. Die bestätigten auch die Vor-Ort-Termine. Die gleiche Problematik ist auch in anderen Gebieten zu beobachten. Beim Maisanbau kann es insbesondere bei kleiner Wuchshöhe zu verschlämmten Oberflächen kommen. Lössflächen sind dabei besonders kritisch. Der nach Vorereignissen fallende Regen konnte beim letzten Starkregen kaum noch in den Boden einsickern. Er floss zu großen Teilen oberflächlich ab. Eine wichtige Maßnahme insbesondere in den kritischen Hangflächen wäre daher, auf andere Nutzungen umzustellen. Auch Wiesenstreifen anzulegen würde sehr helfen. Direkt nach den Schadensereignissen kartierte das Fachbüro die Maisflächen.

Fragen der Bürger

In der anschließenden Fragerunde für die anwesenden Bürger wurden einzelne Hinweise auf weitere Untersuchungsschwerpunkte gegeben. Viele Bürger interessierten sich für den weiteren Ablauf und die geplanten Vor-Ort-Termine. Einhellig wurde die Meinung vertreten, dass die Maßnahmen rasch umgesetzt werden sollen. Die Gefahren durch Überflutungen würden latent bestehen.  Das hätten die Niederschlagsereignisse in den vergangenen Wochen gezeigt.  Das Reinigen und die Pflege vorhandener Entwässerungsgräben sei dabei eine gemeinschaftliche Aufgabe. Aus den Wortbeiträgen von Bürgern wurde ersichtlich, dass zum einen der Bereich um den Allmendweg ebenfalls genauer untersucht werden muss. Und aus den jüngsten Erfahrungen der Regenereignisse ist auch der Bereich in Richtung Ortsausgang entlang der Remchinger Straße mit zu untersuchen, da hier bereits mehrfach Überflutungen der Straßenflächen und eine Gefährdung einzelner Gebäude vorhanden gewesen ist.