In der letzten
Gemeinderatssitzung am 11. März 2009 hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit
beschlossen, der Erweiterung des Gewerbegebiets „Stöckmädle/Reutäcker" in
Karlsbad-Ittersbach zuzustimmen. Unsere Fraktion konnte diese Entscheidung aus
mehreren Gründen nicht mittragen:
1. Bei einem täglichen
Flächenverbrauch von ca. 12 ha (=ca. 14 Fußballfelder) pro Tag in
Baden-Württemberg erscheint es ratsam, die Geschwindigkeit, mit der im Land in
den letzten Jahrzehnten Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen
umgewandelt wurden, zumindest zu verlangsamen.
Selbst Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja
Gönner (CDU) will die Kommunen dazu verpflichten, den zunehmenden Verbrauch
freier Flächen zu bremsen. Nach ihren Worten bringt die ungezügelte Ausweisung
von immer neuen Wohn- und Gewerbegebieten nur Verlierer hervor. Schon heute
bietet das Bundesbaugesetz Möglichkeiten, die Kommunen stärker zu zügeln.
Seitens der Landesregierung wird im Übrigen kritisiert, dass die Begriffe
Flächenmanagement und Flächenrecycling in den allermeisten Verwaltungen noch
nicht angekommen sind.
2. Viele Ittersbacher Bürger befürchten zu Recht
den Verlust von weiteren Naherholungsflächen. Das Landschaftsbild wird
nachhaltig zerstört.
3. Die Erweiterung wurde vor allem mit Hinweis
auf ein Gutachten vorangetrieben, das unserer Meinung nach nicht wirklich
aussagekräftig war und vor allem lange vor der Finanzkrise erstellt wurde. Die
Zeichen in Ittersbach lassen den Schluss zu, dass wir es über kurz oder
lang mit Leerständen oder sogar
Industriebrachen zu tun haben werden. Es ist wünschenswert und notwendig, auch
für ein solches Szenario Lösungen zu erarbeiten.
4. Des
Weiteren irritiert uns, dass entgegen eines früheren Beschlusses des Ortschaftsrates
Ittersbach noch vier weitere Grundstücke mit in die Erschließung einbezogen
wurden. Mit dem jetzt vorliegenden Plan wird offensichtlich, dass schon darüber
hinaus gehende Planungen vorliegen, die die Stichstraße im Erweiterungsgebiet
bis zur Straße „Im Stöckmädle" vorsehen.
Wir sind der Ansicht, dass dringend ein Umdenken
einsetzen muss. „Notwendig ist ein Umsteuern hin zu einem sorgsamen und
vorausschauenden Umgang mit der endlichen Ressource Fläche". Das stammt nicht,
wie man vermuten könnte, aus dem Munde eines wirklichkeitsfremden,
wirtschaftsfeindlichen Grünen, sondern des Ministerpräsidenten von
Baden-Württemberg Günther Oettinger.
Heike Günther und Uwe Rohrer