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Karlsbader Mitteilungsblatt

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Landkreisinformationen

Immer höhere Standards binden Fachkräfte und lassen Kosten davongaloppieren

22.10.2024

Bürgermeisterrunde diskutiert über Finanzen und Energieversorgung der Zukunft

Einmal im Jahr lädt der Kreisvorsitzende des Gemeindetages Baden-Württemberg Bürgermeister Thomas Nowitzki (Oberderdingen) die Gemeindeoberhäupter zu einer Klausurtagung, um wichtige Themen vertieft zu beraten.

Schwerpunktthemen der zweitägigen Veranstaltung, die in Bretzfeld-Bitzfeld im Hohenlohekreis stattfand, waren die Aufgabenerfüllung und die Finanzen. Wie ein roter Faden ziehen sich immer umfangreichere und kompliziertere Vorschriften sowie höhere Standards durch alle Verwaltungsbereiche. Dies bindet immer mehr Fachkräfte und lässt Kosten davongaloppieren. Allein die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes bedeutet für den Landkreis Karlsruhe für das Jahr 2024 Mehrkosten von über 15 Mio EUR. Im Jahr 2025 ist mit Mehrkosten von über 30 Millionen Euro zu rechnen, die derzeit nicht gegenfinanziert sind. Hinzu kommen Kosten, deren Erstattung vom Land zwar zugesagt, aber noch nicht eingegangen sind. Allein beim Kreis müssen zum 1. Januar im Sozialbereich 46,4 Mio EUR vorfinanziert werden. Dem Kreistag, so kündigte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel an, werde er deshalb einen restriktiven Haushalt vorlegen, der auf Mindeststandards basiert, weder eine Stellenmehrung noch neue Projekte enthält und lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Mindestliquidität aufweist. Nur bereits begonnene Maßnahmen sollen fortgesetzt werden. Mit einer deutlichen Steigerung der Kreisumlage auf über 30 Prozentpunkte ist zu rechnen. Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki verwies auf die Anstrengungen des Gemeindetags, des Städtetags und des Landkreistags die sich vereint dafür einsetzen, die Finanzausstattung der Kommunen zu verbessern.

Einen breiten Raum nahm das Thema „Energieversorgung“ ein. Über den aktuellen Stand der Gesamtfortschreibung des Regionalplans, der Freiflächenphotovoltaik und Floating-Photovoltaik auf Baggerseen, zu den Teilregionalplänen Windenergie und Solarenergie sowie über Stromleitungsplanungen berichtete der Verbandsdirektor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein Dr. Matthias Proske. Vorgetragen wurde auch über ein Modell der EnBW, in dessen Rahmen Kommunen die Möglichkeiten haben, sich an der Netze BW zu beteiligen. 214 Kommunen in Baden-Württemberg, davon bereits 20 aus dem Landkreis Karlsruhe bringen sich auf diese Weise bereits aktiv in das Energieversorgungsgeschäft ein.

Ein Dauerthema ist die Flüchtlingsunterbringung: Seit Einführung der Grenzkontrollen im Oktober letzten Jahres sinkt die Zahl der unterzubringenden Geflüchteten, bleibt jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Die Zuteilung in die Anschlussunterbringung in die Städte und Gemeinden bleibt aber vorerst hoch, da beim Landkreis noch viele Geflüchtete untergebracht sind, die vor zwei Jahren dem Landkreis zugewiesen wurden. Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki unterstrich, dass den Gemeinden durch das Vorhalten von Unterbringungskapazitäten keine Kosten entstehen dürfen. Neukonzipiert werden muss das Integrationsmanagment, weil die hierfür vom Land zur Verfügung gestellten Mittel für den Landkreis Karlsruhe zukünftig deutlich geringer ausfallen. Ziel der Integrationsberatung sollte vor allem sein, alle erwerbsfähige Flüchtlinge in Beschäftigen zu bringen.

V.l.n.r.: In Bretzfeld-Bitzfeld im Hohenlohekreis traf sich die Bürgermeisterversammlung zur zweitägigen Klausurtagung.