„Ich habe den Herrn alle Zeit vor Augen.“ (Ps 16,8)
Der Urlaub ist vorüber. Der Alltag beginnt. Die Alltagstätigkeiten wie Arbeiten, Schlafen, Essen, Unterwegssein, Körperpflege und Hausarbeiten beanspruchen den weitaus größten Teil eines Tages. Für andere, zusätzliche Dinge bleibt damit nur ein relativ kleiner Teil. Ein amerikanischer Pastor stellte nun folgende These auf: Unser geistliches Leben sollte mindestens so gut auf die vielen Stunden des Alltags angewendet werden können wie auf die wenigen Stunden, die übrigbleiben. Eine Spiritualität des Alltags müsste sich auch für die Zeit in unserem Leben interessieren, die gewöhnlich und routinemäßig verläuft.“
Diese Provokation aufzunehmen, lohnt sich. Die ganz normalen Aktivitäten eines Tagesablaufes aufmerksam anzuschauen und sich ihre tiefere Bedeutung im Licht der Heiligen Schrift bewusst zu machen, eröffnet neue geistliche Räume. Was sagt die Bibel über den Schlaf, über das Erwachen, über das Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen, über die verschiedenen Sinneswahrnehmungen? Welche geistlichen Aspekte verbinden sich mit diesen alltäglichen Dingen? Was können wir für unseren Glauben daraus lernen?
Man darf sich auch als Christ bei alledem an die jüdischen Segensgebete erinnern lassen, mit denen die frommen Juden ihren Alltag mit Gott in Verbindung bringen.
Sie beginnen häufig mit den Worten: „Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du uns (.........) gegeben hast.“ Und dann werden die verschiedenen Dinge genannt wie Essen, Trinken, Früchte, Kleidung, Arbeit, Gesundheit, Kraft, Freuden, Familie, Freunde usw.
Der Dichter Rainer Maria Rilke hat einmal gesagt: „Wenn dein Alltag dir arm scheint, klage ihn nicht an, klage dich an, dass du nicht stark genug bist, seine Reichtümer zu rufen.“
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen reichen und gesegneten Alltag.