Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
hat das schon einmal jemand zu Ihnen gesagt? „Du bist ein Segen!“ Vielleicht mit anderen Worten oder mit einem Blick? – Wie war Ihre erste Reaktion: Freude? Oder: „Ich doch nicht!?“
Ich meine, jede und jeder kann für andere ein Segen sein. Auf der 1. Seite der Bibel heißt es: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. Als sein Ebenbild schuf er ihn, als Mann und Frau. Und Gott segnete sie.“ (1. Mose 1,27.28) Segnen bedeutet, dass Gott sich allen seinen Geschöpfen voller Liebe zuwendet und ihnen Leben, Kraft und Geborgenheit schenkt. Und als seine Ebenbilder können wir diesen Segen Gottes weitergeben, d.h. jeder kann das Leben eines anderen positiv beeinflussen, ihn nachhaltig beeindrucken – z.B. ihm einfach mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern, Mut machen, trösten ... oder gar eine neue Lebensperspektive schenken. Und dazu hat Gott jeden befähigt – mit unterschiedlichen Gaben und einem offenen Herzen für unsere Mitwelt.
Auch unsere Schülerschaft an der Ludwig Guttmann Schule hat das im vergangenen Schuljahr wieder bewiesen. Als sich unsere Freiwilligen in der Schuljahresabschlussfeier letzte Woche von uns allen verabschiedeten, beschrieben sie, wie sie dieses Jahr in vielerlei Hinsicht weitergebracht habe. „Ihr Schüler habt uns gezeigt, dass man trotz Behinderung Spaß haben kann im Leben.“ Es hat sie beeindruckt, wie die Kinder gegenseitig aufeinander achten – so unterschiedlich ihre Behinderungen auch sind, und wie sie sich schon an kleinen Dingen riesig freuen können. Eine Freude, die einfach ansteckt. Nach ihrer Abschiedsrede war der Applaus mega, viele standen auf und wir zeigten den Freiwilligen, dass sie auch uns zum Segen geworden waren. Tränen standen vielen in den Augen.
Unsere Welt braucht diese positive Kraft des Segens, wo so vieles im Argen liegt. Und da kann wirklich jeder seinen Teil zu beitragen. Es ist wahr: Du bist ein Segen, weil Gott dich liebt und weil er viele Gaben in dich hineingelegt hat.
Gesegnete Sommerwochen wünsche ich Ihnen,
Ihre Annette Stier-Monninger, Pfarrerin an der LGS