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Karlsbader Mitteilungsblatt

ARCHIV: Heimatverein Karlsbad

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Vor 175 Jahren: Badische Revolution (4)

16.07.2024 – 31.07.2024

Ittersbach

Nach all den vielen bekannten Namen zu schließen, scheint es in Ittersbach nur noch Anhänger der Demokratiebewegung gegeben zu haben. Schon Bürgermeister Mathias Kappler ist als Abonnent des „Volksführer“ aufgeführt. Dieses Blatt war das Organ der Demokratiebewegung allgemein und wer auf den Listen für den Postversand aufgeführt war, galt als Revolutionär und musste aus einem öffentlichen Amt entfernt und bestraft werden. Dieser Säuberungsaktion ist auch der Bürgermeister Kappler zum Opfer gefallen.
Lehrer Karl Finter, der ein Sympathisant der Demokratiebewegung war, wurde sogar des Hochverrats beschuldigt. Philipp Gegenheimer, Jakob Gehring, und Christian Großmüller waren Soldaten, die sich aktiv an den Kämpfen beteiligten oder beteiligen mussten, und wurden deshalb in den Rastatter Kasematten gefangen gehalten.

Rastatter Kasematten: In den Kerkern der Festung warten Freiheitskämpfer auf ihre Verurteilung.

Jakob Fridolin Huber und Jakob Friedrich Huber flüchteten in die Schweiz. Wegen der Namensähnlichkeit könnte angenommen werden, dass es sich hier um dieselbe Person handelt. Er war, bzw. sie waren Gefangene in Fort C der Rastatter Kasematten.

Philipp Gegenheimer war Korporal des 4. Infanterie-Regimentes, wird 1851 begnadigt und wieder in seine alte Dienststellung eingewiesen.

Der Heimatverein Karlsbad dankt herzlich der Familie Hans-Jürgen Karcher für die Zurverfügungstellung des Original-Briefes ihres Verwandten Loui, der 1848 in die USA geflüchtet ist. Er bedauert darin seinen Bruder, dass er 24 Wochen in Rastatt, in den Kasematten eingekerkert war.

Aus dem Brief geht auch hervor, dass schon mehrere Ittersbacher in Amerika waren. Louis schreibt, dass er bei seinem Vetter Anton Kappler in Kost gehe Weiter nennt er K. Wicker und Kraft Gegenheimers Tochter Wilhelmina, die ihm seine Hemden schneidert. Wir jungen Ittersbacher sind fast alle Abend zusammen bei meinem Vetter Anton Kappler, zuweilen auch bei Kraft Gegenheimer, sind fröhlich und singen schöne Lieder. Louis erzählt auch in seinem Brief, wie ihnen bewußt wurde, in welcher Sklaverei sie erzogen wurden und lebten und schildert die Lebensbedingungen in ihrer neuen Heimat. Alle haben gleiche Rechte sei er fremd oder nicht, ein Schuhmacher kann schneidern, ein Schneider kann predigen, wenn ihm jemand zuhört. Louis erzählt auch, dass dem Kraft Dürr seine Frau gestorben, und das sein Sohn Karl Dürr nach Calvonien gereist ist, wo das viele Gold gegraben wird.

Offenbar sind schon vor der Revolution Ittersbacher nach Amerika vor der allgemeinen Armut hier geflüchtet, die ja besonders groß wurde durch die Kartoffelfäule, die mitverantwortlich für die Revolutionsbewegung war.

Mehr über das Revolutionsgeschehen in dem Buch von Hildegard Ried:
„Die Karlsbader Orte in der 1848/49er Revolution“
zu beziehen über den Heimatverein Karlsbad e.V. oder bei der Buchhandlung lettera im OT Langensteinbach

Info@heimat-karlsbad.de
Heimatverein Karlsbad e. V.
Friedrich-Dietz-Straße 2 (gegenüber der ev. Kirche)
76307 Karlsbad-Ittersbach