Um rund 30 frisch gebackene Fachwarte für Gartenbau ist der Landkreis nun reicher. Diese haben im Juni ihre Prüfung im Landwirtschaftsamt in Bruchsal bestanden. Der Kurs, den das Landratsamt Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Bruchsal organisierte, erstreckte sich über fünf Monate und umfasste 15 theoretische Online-Sitzungen, die von ausgewiesenen Fachleuten durchgeführt wurden, sowie zahlreiche praktische Einheiten.
Die praktischen Schulungen fanden überwiegend auf Streuobstwiesen und teilweise auf Grundstücken der Teilnehmenden statt. Ausgerüstet mit Schneidewerkzeugen machten sich die Teilnehmer unter den Blicken der Kursleiterinnen Susanne Harrass und Laura Rübenacker an ihr Werk. Dabei wurden Bäume, deren Äste wild durcheinander wucherten, fachgerecht beschnitten. Zuvor verschafften sich die angehenden Fachwarte einen Überblick über den Zustand der Bäume und stellten Fragen zu Schäden durch Schädlinge, Trockenheit oder Frost. „Vorher habe ich einfach abgeschnitten, was im Weg war. Die Wasserschosse waren nicht mehr zu bändigen und nach dem Schnitt standen nur noch Skelette auf der Wiese“, berichtete eine Teilnehmerin, die eine kleine Streuobstwiese und einen Hausgarten besitzt. Der Kurs sei eine wichtige Erfahrung gewesen, denn Theorie und Praxis seien zweierlei.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten Neues zu Arbeitssicherheit, Bodenpflege, Gemüseanbau, Botanik, Feldheckenpflege, Gründüngung und zur Pflege von Ziersträuchern. In der Praxiseinheit zur Veredelung wurde geübt, wie Bäume und Sträucher mit Hilfe zweier glatter Schnitte mit anderen Sorten veredelt werden können. Dadurch lassen sich Größe, der Ertrag und die Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen entscheidend beeinflussen, wenn entsprechende Sorten verwendet werden. Anne Hoffmann, ebenfalls Kursteilnehmerin, lobte die Verzahnung von Theorie und Praxis: „Es war besonders gut, dass wir aufgefordert und angeleitet wurden, genau hinzuschauen. Wir lernten, was uns die Pflanzen sagen wollen und wie wir mit entsprechenden Maßnahmen reagieren können, damit es ihnen gut geht.“ Auch Ulrich Liehr, der am Kurs teilnahm, zeigte sich begeistert: „Ich habe meine Kenntnisse im naturnahen Baumschnitt vertieft und wichtige Informationen über Düngung sowie Baumschäden und -schädlinge erhalten. Ich kann den Kurs jedem empfehlen, der einen Gemüsegarten hat oder Obstbäume pflegt.“
Besonders wertvoll war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich beim Schneiden der Bäume untereinander auszutauschen, die Kursleiterinnen zu befragen und selbst Hand anzulegen. Frei nach dem Motto, das Kursleiterin Susanne Harrass zu Beginn ausgab: „Falsch geschnitten ist besser als nicht geschnitten.“ Nun sollen die Fachwarte, die teilweise in Obst- und Gartenbauvereinen aktiv sind, ihr erworbenes Wissen weitergeben und zur erfolgreichen Pflege und zum Erhalt von Hausgärten und Streuobstwiesen beitragen. Mit Schnittkursen und weiteren Veranstaltungen, etwa des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg, kann das Wissen ständig erweitert werden.
Der nächste Fachwartkurs beginnt im Januar 2025. Der genaue Termin wird im Oktober dieses Jahres bekanntgegeben. Für Informationen und Rückfragen steht Laura Rübenacker, Landwirtschaftsamt im Landratsamt Karlsruhe, zur Verfügung per Mail an laura.ruebenacker@landratsamt-karlsruhe.de.
Bildtext (Susanne Maske): Kursleiterin Susanne Harrass zeigt den angehenden Fachwarten, worauf sie beim Baumschnitt achten müssen.