Karlsbader Mitteilungsblatt

Moment mal

Heute ist Sommeranfang

17.06.2024

Endlich! Nach einem arg verregneten Frühling beginnt heute also der Sommer, und für manche unter uns kommt mit ihm die sehnlich erwartete Zeit der Gartenfeste, der Ferien und der Urlaubswochen.

In unseren Gottesdiensten werden wir in der nächsten Zeit hoffentlich immer wieder mal das Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ singen. Es ist wohl eines der schönsten Lieder des (evangelischen) Gesangbuchs. Es besingt die sommerliche Natur, in der uns auf Schritt und Tritt „Gottes große Güte“ begegnet. Paul Gerhardt malt uns idyllische Bilder vor die Augen: Wir sehen die „schönen Gärten“, mit deren „Zier“ es selbst der prächtige Hofstaat Salomos nicht aufnehmen könnte. Wir hören den Gesang der „hochbegabten Nachtigall“ und schwingen uns mit der „Lerche in die Luft“. Wir beobachten den Storch beim Bau seines Nestes und die Schwalben bei der Speisung ihrer Jungen. Und über all dem freut sich Jung und Alt jetzt schon auf den Honig der „unverdrossenen Bienenschar“, auf „des süßen Weinstocks starken Saft“ und auf das Brot, das auf den Feldern heranreift.

Ob auch wir in diesem Sommer die Schönheit unserer Welt wieder einmal ganz bewusst wahrnehmen? Und dann am besten auch gleich aus vollem Herzen einstimmen in diesen Lobgesang zur Ehre Gottes? Der Dichter hat damals vor rund 400 Jahren sehr oft Krankheit und Tod, schlimme Kränkungen und bitteres Leid erlitten. Aber der Blick auf Gottes wunderbare Schöpfung war für ihn trotzdem ein Trost und ein Grund zu tiefer Dankbarkeit. Ich bin sicher, auch uns wird Paul Gerhardts Lied mit seiner erfrischenden Melodie neue Freude und ein neues Gottvertrauen schenken und uns mit seiner ansteckenden Hoffnung direkt beflügeln. Es wird so viel genörgelt und gejammert unter uns. Es täte uns und unseren Mitmenschen bestimmt gut, wenn wir dieses Lied öfter mal singen würden. 

Das meint jedenfalls Ihr Christian Sauermann, Pfarrer i. R.

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