Weil sie schon mal da sind…
Über Jahrhunderte haben Kirchen ihre Missionare in die Welt gesandt, um fremden Völkern die „Gute Nachricht“, das Evangelium, zu bringen. Menschen sollten erfahren, was Liebe Gottes, Barmherzigkeit, Vergebung und Nächstenliebe bedeutet. „Menschenwürde“ war ein Export-Schlager der christlichen Welt. Meist waren diese Missionars-Reisen mit Opfern und Risiken verbunden. Manche erlebten einen erfolglosen Einsatz. Viele kamen schwer erkrankt zurück. Bei anderen verliert sich die Spur im Unbekannten. Heute ist das ganz anders. Menschen aus der Ferne kommen zu uns. Sie suchen Schutz. Sie bitten um Asyl. Sie sind nur vorübergehend hier. Aber was erleben sie bei uns? Begegnen sie der Liebe Gottes, die wir ihnen einst vermitteln wollten? Erfahren sie Nächstenliebe, erleben sie eine würdevolle Behandlung? Man kann über Asylpolitik verschiedener Meinung sein. Aber wir sollten diese Chance nicht ungenutzt lassen. Wir könnten ihnen das Beste geben, was wir haben: Wertschätzung, Menschenwürde, Nächstenliebe und das, was wir unter Evangelium – der „Guten Nachricht“ – verstehen! Was früher nur unter großen Entbehrungen von Einzelnen riskiert wurde, können wir hier und heute im großen Stil tun. Ohne Risiko, fast zum Nulltarif. Und wenn sie zurückkehren, sind sie vielleicht die besten Missionare für diesen Export-Schlager: Achtung, Nächstenliebe, Menschenwürde und Liebe Gottes. Weil sie schon mal da sind…
Mit herzlichen Grüßen
Pastor Norbert Rose, Langensteinbacher Höhe