Karlsbader Mitteilungsblatt

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Sind 10 Jahre jung ausreichend für einen großen Jubiläumsabend?

09.05.2024 – 15.05.2024

Das Bild gibt für alle ersichtlich ein klares JA als Antwort, ca. 100 Sänger auf der Bühne.

 

Basis für diesen Erfolg waren neben dem Gastgeber, dem Männerchor Karlsbad, fünf Männerchöre aus Bad Herrenalb, Mörsch, Selbach, Spessart und Völkersbach.

 

Und nicht zu vergessen, die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die die Auerbacher Talblickhalle bis auf den letzten Stuhl besetzten und uns Sängern damit zeigten, dass der Männergesang viele Freunde hat.

 

Es war für unseren Chorsprecher Ewald Beutelspacher eine große Freude, den Abend mit einem Gruß an alle zu eröffnen und unser Moderator Rudolf Haller führte mit launigen Worten durch das Programm. Ein bunter Liederstrauß aus klassischem Männerchorgesang, alten und neuen Schlagern wie auch Liedermacherlieder waren angesagt. So überraschte es niemanden, dass lustiges und besinnliches, zuweilen etwas schnulziges und belehrendes bis zum erhobenen Zeigefinger dargeboten wurde.

 

Eröffnet wurde dieser Gesangsreigen vom Gastgeber (10 Jahre) mit Sängern aus allen Karlsbader Ortsteilen mit „Der Jägerabschied“, „Freunde fürs Leben“ und „Untreue“ – mal nicht die des Mannes, sondern sie lasst ihn im Stich. Geleitet wurde der Chor von Alexey Burmistrov.

 

Alexey Burmistrov leitete auch die nächste Männerchorformation, die des MGV „Eintracht“ Mörsch (136 Jahre). Und wir erfuhren mit „Mein Papagei frisst keine harten Eier“, dass auch ein solcher Vogel ein Feinschmecker sein kann, mit ganz besonderem Geschmack, liebt er doch Hundekuchen, Sellerie, saure Gurken …. Mit dem Shantylied „Der Wellerman“ machten die Walfänger deutlich, dass sie auf das Versorgungsschiff warten. An eines der wertvollsten Güter unserer Gesellschaft wurden wir mit „Freiheit“ erinnert.

 

Bei gleicher Chorleitung war es naheliegend, gemeinsam aufzutreten: Mörsch und Karlsbad. „Wo die roten Rosen blühen“ und „Ich weiß ein Fass“ handeln von den gerne besungenen Themen Natur, Wein und Weib. Und „Ihr von Morgen“ lässt unserer Jugend die Möglichkeit, auch wie wir Alte Fehler zu machen, diese zu verzeihen oder auch tausend Jahre zu warten und dann zurückzuschauen.

 

Den nächsten Liedreigen tragen uns die Männer des MGV „Liedkranz“ Selbach (120 Jahre) unter der Leitung von Frau Elisabeth Gliosca-Benz vor. Noch etwas für weniger Ortskundige: Selbach liegt am gleichnamigen Bach, der in die Murg mündet, ist Stadtteil von Gaggenau. Kommt mit auf eine kleine Zeitreise, mit „Hearst as net“: was ist gestern, was morgen und was ist heute? Mit „Benia Calastoria“ wurden wir zum Wiedersehen in das Tal der Berge geführt, das sich und auch die Leute so verändert hat. Was sind Freunde und Freundschaft? „Wir sind die Könige der Welt“, ja so ist es. Wir alle kennen die Schöpfungsgeschichte, „Die Erschaffung der Eva“, nur dass Adam den Herrn gebeten hat, alle seine Rippen zur weiblichen Schöpfung zu nutzen, überrascht das?

 

Den Beginn des zweiten Teiles des Abends leiteten die Männer des GV „Freundschaft“ Völkersbach (118 Jahre) unter der Chorleitung von Aldo Martinez ein. Darf man träumen? Ja, diesmal im ¾ Takt in „Ein Traum vom Glück“ und was gehört dazu? Aufmachen und Leben! Das Bergdorf Völkersbach hat seine Bergkirche St. Georg, besungen mit „Die kleine Bergkirche“, diesen Ort als immer erreichbar und hilfreich, beim unterwegs sein mit all seinen Gedanken. Und wieder ein Männerchor-Thema: „Glocken und Heimat“, wann läuten diese bei euch, bei uns? Ob es eine Ode an Völkerbach war, das Lied „Weit, weit weg“? Fußläufig, insbesondere am Samstagabend, ist es nicht so ohne weiteres zu erreichen.

 

Aus unserer schwäbischen Nachbarschaft sind die Männer des MGV „Liederkranz“ Bad Herrenalb (160 Jahre) angereist und brachten den „Sängergruß“ aus Bad Herrenalb mit, geleitet von Akito Arima. Der Heimat blieben sie treu, das „Schwäbisches Tanzlied“ wurde nicht in Hochdeutsch oder sogar Englisch vorgetragen, nein auf urschwäbisch wurden wir in das heimatliche Anbandeln eingeführt. Die weite Welt war ihnen aber auch nicht fremd, denn sie kämpften auf hoher See mit dem „Drunken Sailer“ oder war´s die Fahrt auf der Alb? Der allseits bekannte Song „You raise me up“ ließ uns von Hoffnung und Stärke in all unseren Schwierigkeiten träumen. Kein Traum sondern Wirklichkeit erlebten wir mit „Bella Ciao“, dem Lied der Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und Nazismus in Italien.

 

Aus dem Bergdorf Spessart besuchten uns die Männer des GV „Germania“ 1884 Spessart (140 Jahre) mit ihrem Chorleiter Wilke Lahmann. Dunkelheit und heller Schein, Lebensphasen mit Höhen und Tiefen, „Über sieben Brücken musst Du gehen“ helfen uns immer vorwärtszugehen. Dass es sich mit Maßlosigkeit schlecht leben lässt, erfahren wir in „Kloster Grabow. Wer trägt eine Krone, weckt uns im Sommer wie Winter, lebt bescheiden von Würmern und Kröten, wir erfahren es in der Geschichte „Vom wachsamen Hahn“. In „Der Weg“ erleben wir den Rückblick auf gemeinsames Leben das zu Ende ging und jetzt in Trauer verarbeitet wird.

 

Ein optischer und akustischer Höhepunkt zum Ende dieses großartigen Abends war der Auftritt aller Chöre zu gemeinsamen Liedern. An die 100 Männer sangen „Schifferlied“ und „Im Abendrot“. Dem anhaltenden Applaus, „das Brot des Künstlers“, kamen wir gerne nach und sangen als Zugabe „Bajazzo“, das von einer unglücklichen Liebe handelt.

Einem in jeder Hinsicht gelungenen Abend konnten wir beiwohnen. Ein herzliches „Danke schön“ an alle Helferinnen und Helfer, allen Mitwirkenden, den Chören und ganz besonders unseren so zahlreichen Besuchern.

 

Wir, der Männerchor Karlsbad wie auch alle anderen Chöre in Stadt und Land freuen uns, wenn wir gesanglichen Zuwachs in unseren Reihen begrüßen können. Ihr seid herzlich eingeladen, denn Freunde fürs Leben, die findet ihr im gemeinsamen Gesang.