Ab Juli bietet das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach zusätzlich zur stationären Schmerztherapie ein tagesklinisches Konzept für chronische Schmerzpatientinnen und -patienten an.
In Deutschland leiden laut dem Deutsche Schmerzliga e.V. mindestens 23 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Davon sind 3,4 Millionen (Stand: 2019) so schwer betroffen, dass sie von Spezialisten behandelt werden müssen. Mit der neu geschaffenen Tagesklinik bietet das interdisziplinäre Team der Schmerztherapie am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach ab Juli 2022 neben der stationären Schmerztherapie eine zuätzliche Behandlungsoption an.
Chronische Schmerzen sind ein eigenständiges Krankheitsbild. In der Medizin spricht man von chronischen Schmerzen, wenn diese länger als drei Monate anhalten und sich von dem ursprünglichen Auslöser der Schmerzen, beispielsweise einer Verletzung, losgelöst haben. Je länger chronische Schmerzen bestehen, umso stärker beeinflussen sie die Lebensqualität der betroffenen Menschen.
In die Gruppe der chronischen Schmerzen gehören immer wiederkehrende oder ständig vorhandene Kopf-, Nacken-, Rücken- oder auch Nervenschmerzen. Sie können nach der Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses, dem Chronifizierungsprozess, zur eigenständigen Schmerzkrankheit führen, bei der neben körperlichen Störungen auch Veränderungen im psychosozialen Bereich eine Rolle spielen. Da chronische Schmerzen als bio-psycho-soziale Erkrankung anzusehen sind, widmet sich das schmerzmedizinische interdisziplinäre Expert:innenteam in Langensteinbach nicht nur den körperlichen Symptomen, sondern auch den sozialen und psychischen Auswirkungen der Schmerzen.
„Der Bedarf für eine tagesklinische Versorgung ist gegeben. Wir können einer Vielzahl von Menschen helfen, die sonst Wochen oder Monate auf eine stationäre Behandlung warten würden“, so Dr. Steffen Aschenbrenner, Sektionsleiter Schmerztherapie am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.
Leiden verringern, Lebensqualität steigern
Das tagesklinische Konzept richtet sich an Menschen, bei denen bisherige Behandlungsversuche nicht oder nur wenig erfolgreich waren. Im Vordergrund der Behandlung steht, den Patient:innen ihren Alltag zu erleichtern und sie zur Selbsthilfe zu befähigen. Im Rahmen der vierwöchigen Behandlung finden montags bis freitags verschiedene aktive Therapieverfahren wie Nordic Walking, Erprobung von Aktivitäten des täglichen Lebens und medizinische Trainingstherapie statt. Patient:innen haben so die Möglichkeit, das in der Therapie Erlernte wie z.B. Bewegungs- und Entspannungsübungen direkt in ihrem Alltag ausprobieren und umsetzen zu können. Zusätzlich stehen begleitende psychotherapeutische und ärztliche Einzelgespräche und Entspannungstherapie auf dem Plan.
„Viele Betroffene haben eine Odysee an Arztbesuchen hinter sich“, weiß Aschenbrenner. „Unser multiprofessionelles Team fügt die einzelnen Puzzelteile zu einem Gesamtbild zusammen und passt die Therapieeinheiten an die individuellen Bedürfnisse an“, erklärt er. Die differenzierte Diagnostik und die Gespräche mit Physiotherapeut:innen und Ärzt:innen helfen auszuloten, welches Modell für den Einzelnen am besten passt. Die Patient:innen sind für die Dauer der Behandlung krankgeschrieben und übernachten täglich zu Hause. Die Fahrkosten werden in der Regel von Ihrer Krankenkasse übernommen.