Begrüßungsnachmittag für Flüchtlinge aus der Ukraine sehr gut besucht
Vielleicht haben auch Sie in der letzten Zeit einen der blauen oder gelben Einladungszettel in der Hand gehalten, die auslagen, oder man hat Ihnen die Einladung per Handy bzw. Email zugeschickt:
Die ev. Kirchengemeinde Langensteinbach und die rk. Kirchengemeinde vor Ort sowie der RT Asyl Karlsbad luden in deutscher und ukrainischer Sprache Geflüchtete aus der Ukraine, ihre Gastfamilien und andere Interessierte zu einem ersten groß angelegten Willkommensnachmittag am 7. April ins ev. Gemeindehaus Langensteinbach ein.
Als am 7.4. gegen 16h die ersten Gäste eintrafen, hatte ein 30-köpfiges Team bereits seit Stunden (und Tagen!) Vorbereitungen getroffen. Lange Tischbahnen waren in den ukrainischen Farben gelb-blau eingedeckt, Grundschüler hatten Friedensketten gebastelt, Blumenspenden schmückten die Tische und ein Buffet mit zahlreichen Kuchenspenden war angerichtet.
Einige Mitglieder des Vorbereitungsteams standen an der Tür, um die Ankommenden zu begrüßen. Eine gemeinsame Sprache fehlte zumeist und so beschränkte man sich darauf, herzlich zu lächeln und die Gäste mit Willkommensgesten hinein zu bitten. Viele ukrainische Flüchtlinge kamen mit ihren Karlsbader Gastgebern.
Die Kinder, ukrainische wie deutsche, fanden an den Mal- und Spieletischen schnell Beschäftigung. Eine Landkarte der Ukraine mit den wichtigsten Städten des Landes hing für die Erwachsenen aus, und mit blauen Klebepunkten konnten die Geflüchteten ihre Herkunftsorte markieren. Etliche kamen aus Kiew, andere aus dem Süden, wieder andere aus der Ostukraine. Eine Karlsbadkarte wurde mit Punkten zu den aktuellen Aufenthaltsorten beklebt.
Die Plätze füllten sich, das Kaffeetrinken begann, und noch immer strömten neue Ankömmlinge zur Tür herein. Der neue Sozialarbeiter H.-P. Urbahn war der Einladung ebenso gefolgt wie Mitglieder der Gemeinderats und der Sportverbände. An den Stellwänden hingen Einladungen zu verschiedenen Gruppenaktivitäten aus. In Langensteinbach fand bereits ein Spieletreff für Mütter mit Kindern von 0 bis 7 Jahren statt, in Spielberg war ein Sprachkurs für Mütter und ihre Kinder entstanden und etliche Sportgruppen luden ebenfalls zum Mitmachen ein.
Schließlich war der Zeitpunkt für eine offizielle Begrüßung gekommen. Johannes Werle, Pfarrer der ev. Kirchengemeinde in Langensteinbach, begrüßte die Anwesenden auch im Namen seines katholischen Kollegen Torsten Ret, der an dem Tag verhindert war. Ein „Hallo, herzlich willkommen“ hatte er sogar auf Ukrainisch eingeübt. Alle weiteren Begrüßungsworte wurden von einer Ukrainerin übersetzt, die schon lange in Deutschland lebt. Pfarrer Werle betonte, dass man in der schrecklichen Situation des Krieges Gastfreundschaft üben möchte. Dabei spiele es keine Rolle, welchem Glauben oder welcher Religion die Gäste angehörten. Danach wird nicht gefragt, so der Pfarrer, alle sind willkommen. Ukrainer seien unsere europäischen Nachbarn und gemeinsam gehöre man zu einer großen Menschheitsfamilie. Man teile die Angst und bete täglich dafür, dass der sinnlose Krieg aufhöre.
Nicht wenigen der Ukrainer traten bei den Worten von Pfarrer Werle die Tränen in die Augen. Es folgten einige Begrüßungsworte von Susanne Gehrung, die den Runden Tisch Asyl Karlsbad vertrat. Sie hieß neben den Ukrainern auch die Flüchtlinge aus anderen Ländern willkommen. Eine Syrerin half gemeinsam mit ihrem Mann bei der Bewirtung mit und auch aus Tschetschenien und Albanien stammende Gäste waren trotz des Ramadans gekommen. Karl-Heinz Ried richtete den Anwesenden die Grußworte des Bürgermeisters aus und dankte dem gesamten Team für seinen Einsatz. Anschließend spielte eine Band, deren Songs die Gesprächsversuche untermalten.
Mit Hilfe von Übersetzern gelang hier und dort die Verständigung. Eine Gruppe von ukrainischen Frauen äußerte den Wunsch, so schnell wie möglich deutsch lernen zu wollen. Eine Vertreterin des Karlsruher Ukrainevereins war anwesend, um sich mit der Karlsbadern zu vernetzen. Von einer deutsch sprechenden Ukrainerin kam der Vorschlag, einen Fragebogen zu erstellen, um die sprachlichen und beruflichen Kenntnisse der Geflüchteten zu erfragen. Sie habe viele Ideen, meinte sie.
Das entspricht genau dem Grundgedanken des Cafés. Es lebt von den Vorstellungen und Gaben aller Beteiligten. Ukrainer wie auch andere Flüchtlinge, Nichtdeutsche und Deutsche sind eingeladen, das Zusammensein im Café mitzugestalten.
Das Café International findet künftig jeden Donnerstag von 16h bis 18h im ev. Gemeindehaus Langensteinbach statt. Helfer und Kuchenspenden werden regelmäßig benötigt und sind daher sehr willkommen. Alle Fragen oder Vorschläge richten Sie bitte an folgende Emailadresse: cafe.int.2022@gmail.com
Insgesamt sind die Veranstalter mit der Auftaktveranstaltung sehr zufrieden. Ca. 130 Gäste wurden gezählt! Das Caféteam bedankt sich herzlich bei allen, die sich auf die ein oder andere Weise am Gelingen der Willkommensfeier beteiligt haben!