2. Karlsbader Verkehrstag am Freitag, 14. November
Auf dem zweiten Karlsbader Verkehrstag beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Verkehrssituation in allen Ortsteilen. Nach einer Einführung durch Bürgermeister Rudi Knodel wurden zu jedem Ortsteil die Ergebnisse der aktuellen Verkehrszählung des Ingenieurbüros Köhler & Leutwein vom 25. September vorgestellt. Danach bestand Gelegenheit zur Aussprache und für Fragen der Zuhörer. In Bezug auf Ittersbach wurde der Fokus noch auf die Gewerbegebietserweiterung und den öffentlichen Personennahverkehr gelegt. In Langensteinbach kam neben dem ÖPNV die Frage des Ausbaus des Autobahnzubringers L 623 in Verbindung mit einer Umgehungsstraße zur Sprache. Der Gemeinderat fasste hier allerdings keinen Beschluss. Ein wichtiges Thema für den Ortsteil Mutschelbach war die Autobahn A 8.
Im Verlaufe des Verkehrstages wurde der Blick auf die Verkehrssituation in allen Ortsteilen gerichtet.
Einführung
Bürgermeister Rudi Knodel blickte zunächst auf den ersten Karlsbader Verkehrstag im Jahr 2001 zurück. Das Thema Verkehr habe bei der Bürgerumfrage Karlsbad 2011 einen hohen Stellenwert erhalten. Bei der Verkehrsplanung sei die Gemeinde auch auf überörtliche Gremien angewiesen. Das örtliche Verkehrsberuhigungskonzept ist eingebettet in das „Integrierte Verkehrskonzept" als Teil des Karlsbader Ökologieprogramms. Es sei mittlerweile fast vollständig umgesetzt und beinhaltet als wesentliche Teile flächendeckende Tempo-30-Zonen in allen Ortsteilen, begleitende Maßnahmen (Möblierung, Markierung etc.), ausweisen von verkehrsberuhigten Bereichen, stationäre und mobile Geschwindigkeitsmessungen, Fußgängerüberwege, Rad- und Fußwege und der Bau von Kreisverkehrsplätzen. Der Einsatz der Messanlagen sei erfolgreich. Insgesamt wurden bei den stationären Anlagen 2008 über 3 Millionen Fahrzeuge bei einer Beanstandungsquote von 0,21 Prozent gemessen. Bei 18.661 mobilen Messungen seien 9,95 Prozent beanstandet worden. Nach dem jüngsten Beschluss des Verwaltungs- und Finanzausschuss sollen die in Karlsbad installierten stationären Messanlagen an den Ortseinfahrten durch elektronische Hinweistafeln ergänzt werden. „Die Zunahme der Anzahl an Fahrzeugen ist problematisch" bewertete der Bürgermeister die statistischen Zahlen zur Einwohner- und Fahrzeugentwicklung. Während 1991 auf 15.160 Einwohner 8585 Fahrzeuge gekommen seien, sind es im laufenden Jahr bei rund 16.000 Einwohnern 12.250 Fahrzeuge. „Eine Erfolgsgeschichte ist der öffentliche Personennahverkehr", stellte Rudi Knodel fest. Nach aktuellen Daten der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) ist die Anzahl der in den Karlsbader Ortsteilen zugestiegenen Personen der Stadtbahn S 11 von Ittersbach von Karlsruhe von 317.000 im Jahre 2006 auf 323.000 im Jahre 2008 angestiegen.
Verkehrssituation Auerbach
Stefan Wammetsberger und Burkhard Leutwein vom Ingenieurbüro Köhler & Leutwein erläuterten die Ergebnisse der Verkehrszählung von Auerbach und allen weiteren Ortsteilen. Generell müsse bei den Verkehrszählungen als Einschränkung hingenommen werden, dass die Ortsdurchfahrt Reichenbach zu dem Zählzeitpunkt gesperrt war. Der Hauptverkehr für den Ortsteil Auerbach entwickelt sich von und in Richtung Langensteinbach über die L 562. Als untergeordnete Verkehrsrichtung ist der Verkehr aus Auerbach Richtung Pforzheim/Keltern (L 562) beziehungsweise Richtung Nöttingen (K 3564) anzusehen. Die höchste Verkehrsbelastung des täglichen Gesamtverkehrs tritt an der Einmündung L 562/Remchinger Straße mit circa 3.500 Kfz täglich auf. Die Belastung sei im Vergleich zu 1999 eher gleich geblieben. Bürgermeister Rudi Knodel erläuterte, welche Maßnahmen in Auerbach schon realisiert bzw. noch geplant sind. Gebaut wurde ein Fußweg zum Sportplatz, geplant ist eine Querungshilfe an der Einmündung Hailerstraße / Remchingerstraße in Form eines Provisoriums und geprüft wird, ob ein Radweg entlang der Hailerstraße an der L 562 erstellt werden kann. Von Seiten des Naturschutzes wurde erklärt, dass die vorgesehene Linienführung unmittelbar an das Landschaftsschutzgebiet Karlsbader Bachlandschaften angrenzt. Im Falle einer Genehmigung wird gefordert, dass der Weg nicht asphaltiert und auch nicht beleuchtet werden darf. Ein Ausgleich für eine solche Maßnahme müsse ebenfalls umgesetzt werden. Ortsvorsteher Helmut Kunz (Freie Wähler) zeigte sich nicht überrascht über die Zahlen der Verkehrszählung. Er verwies auf den hohen Anteil an Schwerlastverkehr auf der Hailerstraße und setzte sich nachdrücklich für einen Fuß- und Radweg ein. Die Ortschaftsräte Horst Sommer (SPD) und Gunther Rodenwald (CDU) unterstützten Kunz in Sachen Radweg. Grin Badewien-Oehler (Bündnis 90/Grüne) plädierte dafür, sich über den weiteren Verlauf des vorhandenen Radweges vom Ortseingang Langensteinbach an Gedanken zu machen. Gemeinderat Höger (CDU) sagte, dass man einen Vorschlag zur Finanzierung der Maßnahme gemacht habe – Verkauf der Gemeindehäuser Remchinger Straße 44 und 46. Rechnungsamtsleiter Watteroth verwies darauf, dass man die Vorderhäuser momentan nicht veräußern könne. GR Müller (Freie Wähler) brachte den Anschluss des Baugebietes Buckeberg an die L 562 in die Diskussion ein. Bürgermeister Rudi Knodel stellte dar, dass das als Ziel bereits formuliert sei und am ehesten in Zusammenhang mit einem Bebauungsplan umgesetzt werden könne.
Blick auf die Hailerstraße, einem Brennpunkt des Verkehrsgeschehens in Auerbach
Der Fußweg am Ortsausgang Richtung Nöttingen zum Sportplatz wurde realisiert.
Verkehrssituation Ittersbach
Stefan Wammetsberger informierte über die Ergebnisse der Verkehrszählungen in Ittersbach. Der stärkste Verkehr ergibt sich an der L 622 aus Langensteinbach ins Gewerbegebiet und nachmittags in die andere Richtung mit jeweils durchschnittlich 4.400 Kfz am Tag, über 7.000 Fahrzeugbewegungen verzeichnet die Weilermer Straße, von und nach Feldrennach sind 4.500 Kfz unterwegs. Die L 622 bringt von und nach Weiler 5.000 Fahrzeuge und an der Strecke nach Spielberg wurden 3.500 Fahrzeuge gezählt. Über die Eichgasse laufen – obwohl diese gesperrt ist – 600 bis 700 Fahrzeuge am Tag. Der Schwerverkehr bewege sich mit einem Anteil von 5 bis 6 Prozent im normalen Rahmen. Im Vergleich zur Verkehrszählung 1999 haben sich die Zahlen in der Ortslage kaum verändert. Das Verkehrsaufkommen sei insgesamt relativ konstant geblieben. Aufgrund der Verkehrszahlen sehe man keine größeren Probleme.
Gewerbegebietserweiterung Stöckmädle
Ein schwieriges Thema sei – so Bürgermeister Rudi Knodel – die mögliche Verkehrsanbindung für die Erweiterung des Gewerbegebietes in Karlsbad-Ittersbach. Herr Jannarelli vom Ingenieurbüro Kirn erläuterte die Varianten die momentan in der Diskussion sind. Letztlich empfehle die Verwaltung – so Ortsbaumeister Ronald Knackfuß – eine Ertüchtigung der vorhandenen Nord- und Südzugänge. Dies reiche aus. Herr Jannarelli sagte, dass man bei den Untersuchungen als Lösungsmöglichkeiten für die Knotenpunkte die Varianten Links- und Rechtsabbiegespuren, Lichtsignalanlagen und Kreisverkehrsplätze überprüft habe. Unter dem Strich betrachtet seien Kreisverkehre am vorteilhaftesten. Diese haben sich vielerorts zur Vermeidung des Unfallsrisikos bewährt. Durch die Gleichberechtigung der angeschlossenen Straßen und die Reduzierung der Geschwindigkeiten lassen sich die Zahl der Unfälle, insbesondere die Zahl schwerer Unfälle mit Personenschaden deutlich verringern. Der Flächenverbrauch bei kleinen Kreisverkehren ist geringer als der bei der Anlage von Links- und Rechtsabbiegespuren. Wird zusätzlich noch eine Lichtanlage erforderlich, so sind Kreisverkehrsplätze auch deutlich wirtschaftlicher. Beim Nordausgang des Gewerbegebietes sei ein solcher Kreisverkehr allerdings schwierig zu realisieren. Die AVG verlange, dass eine Lösung ohne Staugefahr gefunden werden müsse. Denkbar sei auch, eventuell einen Bypass in Richtung Wald zu bauen. Eine Rampenlösung mit Deckel sei am teuersten. Die Variante eines neuen Anschlusses an die L 622 / K 3583 sei ebenfalls untersucht worden. Hier sind Probleme seitens der Naturschutzbehörden zu erwarten und außerdem müsse ein Bauwerk zu Überführung der Bahn gebaut werden. Auch der Südausgang des Gewerbegebietes Stöckmädle solle am besten in Form eines Kreisverkehrs gestaltet werden. Die Gewerbegebietserweiterung soll langfristig an die Straße „Im Stöckmädle" angeschlossen werden und nicht mit einem Wendehammer enden.
Der Nordausgang des Gewerbegebietes Stöckmädle – er nimmt sehr viel Verkehr vom und zum Gewerbegebiet auf.
Information über die Entwicklung des ÖPNV sowie Diskussion über Ittersbach
Über die Entwicklung des ÖPNV in Karlsbad-Ittersbach informierte Dr. Reinhard Bickelhaupt, Planungsleiter der AVG. Der Umbau des Haltepunktes Ittersbach Rathaus ( Wendeschleife) wurde bereits 2007 fertig gestellt. Wegen dem vorhandenen Fahrzeugbestand sei derzeit noch kein behindertengerechter Zugang möglich. Mit dem Ausbau des Haltepunktes habe man aber hierfür bereits die baulichen Voraussetzungen geschaffen. Geplant ist noch die Verlängerung der AVG Trasse zur Schwarzwaldschule. Sie mache - auch unabhängig von einer möglichen Verlängerung der S-Bahn in Richtung Pforzheim als erster Abschnitt - Sinn. Bei der neuen Stadtbahntrasse soll die Haltestelle „Untere Grabenäcker" die Haltestelle an der vorhandenen Wendeschleife ersetzten. Die Haltestelle Bildungszentrum soll dann unmittelbar am Schulgelände liegen, an die ein Ausweichgleis mit anschließender Wendeschleife integriert werden soll. Die Wirtschaftlichkeit einer Verlängerung der S-Bahn von Ittersbach über Straubenhardt, Neuenbürg und Birkenfeld nach Pforzheim bis Pforzheim sei untersucht und nicht bejaht worden. Die Initiative für dieses Projekt sei insbesondere aus dem Bereich des Enzkreises gekommen. Die vorliegende Machbarkeitsstudie habe als Ergebnis, dass die „bautechnische Machbarkeit" für diese Bahn gegeben ist. Nach Auffassung von Reinhard Bickelhaupt kommt dann wieder Bewegung in dieses Vorhaben, wenn die Stadt Pforzheim möglicherweise eine Streckenführung durch die Innenstadt (eventuell durch Brötzingen in Richtung Leopoldsplatz) als mögliche Variante andenkt. Die bisher von der Stadt Pforzheim favorisierte Lösung sieht eine Überleitung der Stadtbahn ab Brötzingen auf die Enztalbahn zum Pforzheimer Hauptbahnhof vor. Die Route der Buslinie 720 des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis wird verlegt. Zielrichtung ist, diese durch den Ort bis zum Neubaugebiet „Gruppenhof" und zur Wasenhalle weiterzuführen, um auch den dortigen Anwohnern kurze Wege zur nächsten Bushaltestelle anbieten zu können. Aufgrund der vorhandenen „Zeitreserven" im Fahrplan kann nun eine solche Veränderung zum Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden. Bürgermeister Rudi Knodel informierte, dass der Fuß- und Radweg von der Eichgasse zum Sportplatz angelegt und eine Querungshilfe im Rahmen des Fuß- und Radweges über die K 3556 installiert worden sei. Weitere erledigte Maßnahmen sind die Wegweisung zur Führung des überörtlichen Verkehrs über die K 3556, der Ausbau der Weilermer Straße und Lange Straße mit teilweiser Verbreiterung der Gehwege sowie Querungshilfen im Bereich Weilermer Straße/Obere Dorfstraße und Lange Straße (beim Rathaus). Ortsvorsteher Wicker (SPD) sagte, dass er die Verkehrsbelastung anders empfinde als die Zahlen aussagen. Wenn der Heerweg zugemacht wird, dann steige die Verkehrsbelastung für den Innenort. Für eine Sanierung / Ausbau von ihm fehle das Geld. Wicker plädierte für ein Durchfahrtsverbot für LKW durch Ittersbach. Im Zusammenhang mit der Buslinienänderung der Linie 720 soll im Bereich Gruppenhof / Wasenhalle eine Querungshilfe installiert werden. Bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Stöckmädle soll es über die bisherigen Planungen hinaus keinen weiteren Ausbau geben. Dafür müsse der Wendehammer eingeplant werden. Der Verkehrsfluss im Gebiet laufe vor allem über die nördliche Ausfahrt. Wenn diese Zu- und Ausfahrt nicht reiche, soll südlich etwas getan werden. Wicker wunderte sich, weswegen ein weiterer Anschluss nicht möglich sein soll. Bürgermeister Rudi Knodel meinte, dass der Heerweg auch der Naherholung diene und ein Ausbau eine Belastung bedeute. Ein Durchfahrtsverbot für LKW lasse sich nicht umsetzen, da die Belastungsgrenze hierfür nicht erreicht wird. Die Erweiterung des Industriegebietes soll angegangen werden. Die Diskussion um einen Wendehammer sei ein Abwägungsprozess. Grin Christmann (Freie Wähler) plädierte für eine weitere Einfahrt zur geplanten Gewerbegebietserweiterung. Der bestehende Radweg soll an den Gruppenhof angebunden werden. Rechnungsamtsleiter Watteroth verwies darauf, dass man bezüglich der Grundstücke verhandle. Planungsrechtlich sei ein solcher Weg nicht eingebaut. Wicker sagte, dass es Tauschgrundstücke gibt. GR Steigerwald (SPD) regte an, zu prüfen, ob die Verkehrssituation beim Nordzugang zum Gewerbegebiet nicht durch eine Ampelschaltung verbessert werden kann. GR Metz (Freie Wähler) plädierte für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Strecke nach Weiler. Es gebe dort 10 Einmündungen und eine Bushaltestelle. Ein weiterer Problempunkt, der Bereich Weilermer Straße / Bahnhofstraße soll ebenfalls angegangen werden. In der Belchenstraße soll über die sinnvolle Platzierung der Blumenkübel nachgedacht werden. Ein Zuhörer setzte sich dafür ein, ein mögliches Gewerbegebiet „Steinig" im Hinblick auf die Verkehrsströme von Langensteinbach zum Gewerbegebiet Ittersbach nachdrücklich zu verfolgen. Bürgermeister Rudi Knodel antwortete, dass man tätig sei, die Verhandlungen sich aber sehr schwierig gestalten. Ein Zuhörer verwies auf unbebaute Grundstücke im Industriegebiet.
Blick auf die Lange Straße in Ittersbach die ausgebaut worden ist.
Verkehrssituation Langensteinbach und erreichte Maßnahmen
Stefan Wammetsberger gab einen Überblick über die Ergebnisse der Verkehrszählung in Langensteinbach. Die Hauptlast beim Verkehr trägt der Doppelkreis in Karlsbad-Langensteinbach mit circa 25.000 Fahrzeugen am Tag. Aus und nach Auerbach fahren 11.000 Fahrzeuge, nach und von Ittersbach wird der Kreisel von 14.000 Fahrzeugen „ins Visier" genommen. Stark befahren ist auch der „Ast" in Richtung Weinbrennerstraße, etwas weniger ist die Ausfahrt in Richtung Ettlingerstraße belastet. Große Bedeutung habe der Verkehr von der über die L 622 und L 563, etwas geringer belastet sei die L 562. Der Doppelkreisel verarbeitet eine sehr große Verkehrsmenge gut. Dies widerspricht – so Wammetsberger - eigentlich den Berechnungen über dessen maximale Leistungsfähigkeit. Rückblickend hat sich der Verkehr in der Ortsdurchfahrt in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. Zu beobachten ist auch eine Rückverlagerung des Schleichverkehrs in die Hauptstraße. Die Ortsentlastungsstraße hat sich von den Verkehrszahlen her so entwickelt wie prognostiziert. Prozentual verteilt sich der Verkehr aktuell zu 44 Prozent auf Durchgangsverkehr und zu 56 Prozent auf Ziel- und Quellverkehr. Der Schwerverkehr sei nicht auffällig. Merklich angestiegen sind die Verkehrsmengen auf der L 623 von 6.300 Kfz im Jahr 1999 auf 7.800 im Jahr 2008, auf der K 3562 sind sie mit 2.100 Kfz gleich geblieben und auf der L 562 Ost von 4.000 auf 4.300 Kfz gestiegen. Bürgermeister Rudi Knodel informierte über die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs in Langensteinbach. Der Kreistag habe seine Zustimmung zu dem vorgesehenen Ausbau der S 11 gegeben. Die vertraglichen Voraussetzungen für den Bau des Haltepunktes im KSC, dem zweigleisigen Ausbau zwischen der Gemarkungsgrenze Karlsbad und dem Bahnhof Langensteinbach sowie dem Ausbau des Bahnhofs Langensteinbach sind erfüllt. Wann die Maßnahme in ihre bauliche Realisierung gehen kann, hänge primär vom Ausgang des Gerichtsverfahrens zum Planfeststellungsbeschluss vom Frühjahr 2008 ab. Eine richterliche Entscheidung liegt noch nicht vor. Als nächstes wolle man das endgültige Planungsrecht erreichen und deb Grunderwerb angehen. Bürgermeister Rudi Knodel meinte, dass man in Sachen ÖPNV in Langensteinbach einiges erreicht habe: Bau eines Doppelkreisels bei der evangelischen Kirche, Bau von drei Kreisverkehrsplätzen an der Ettlinger Straße und der Weinbrennerstraße / L 623/L563 sowie Bau der Randentlastungsstraße mit einem Brückenbauwerk der AVG.
Der Doppelkreisel in Langensteinbach bewältigt eine erstaunliche Verkehrsmenge
Die Randentlastungsstraße bei der Einweihung
Autobahnzubringer L 623 / Umgehungsstraße und Fragen der Zuhörer
Herr Protz vom Regierungspräsidium Karlsruhe erläuterte eingangs, dass die Situation beim Autobahnzubringer L 623 sehr mangelhaft sei. Die Straße weise erhebliche Mängel auf und in Anbetracht der Unfallsituation müsse gehandelt werden. In diesem Zusammenhang stelle sich für die Gemeinde nochmals die Frage nach der Westumfahrung. Diese befinde sich im vordringlichen Bedarf des Generalverkehrsplans Baden-Württemberg. Es sei sehr schwierig, eine Zeitprognose in Bezug auf eine Realisierung der Westumfahrung zu stellen. Bürgermeister Rudi Knodel machte die Position der Verwaltung deutlich. Das Planungsrecht für einen Ausbau der L 623 sei schneller zu erreichen als der Bau der Westumfahrung. Die Belastungsraten im Innenort seien hoch. Daher empfehle die Verwaltung dem Gemeinderat, dem sofortigen Ausbau der L 623 zuzustimmen und den Bau einer Umgehungsstraße für Karlsbad-Langensteinbach (Westumfahrung) unbedingt weiter zu verfolgen. GR Rädle (CDU) sprach sich dafür aus, dringend den Zustand der L 623 zu verbessern und die Trasse eventuell zu optimieren. Die Anwohner drängten auf eine Westumfahrung. Diese bedeute auch einen riesigen Eingriff in einen Naherholungsbereich. Man wolle bei beiden Vorhaben weiterkommen. Die Trasse der Westumfahrung müsse man auch noch ändern können. GR Rohrer (Bündnis 90/Grüne) meinte ebenfalls, dass die Maßnahme L 623 angegangen werden müsse. Eine Westumfahrung bedeute eine gewaltige Belastung und verursache möglicherweise auch Lärm für das Baugebiet Schneidergärten. Das Projekt müsse genau geprüft werden. GR Höger (CDU) sagte, dass man bezüglich des Autobahnzubringers vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. Man werde zustimmen müssen. Für das Krankenhaus und das Schulzentrum sei die Westumfahrung die bessere Lösung. Man müsse hier mit einem Zeitverzug rechnen. Auch GR Herrmann (Freie Wähler) sprach sich für die Maßnahme L 623 und das weiterverfolgen der Westumfahrung aus. GR Becker (CDU) sagte, dass man die Westumfahrung angehen soll. Man könne mit einem kleinen Teilstück beginnen und müsse unbedingt langfristig denken. Die Idee stieß bei einigen Gemeinderäten ebenfalls auf Interesse. Auch Ortschaftsrat Klaus Schöpfle (CDU) sprach sich für die Variante von GR Becker aus. Herr Protz vom Regierungspräsidium machte klar, dass dann das ganze Projekt angegangen werden müsste. Nach der kontroversen Diskussion beschloss der Gemeinderat mit 8 Jastimmen, 7 Neinstimmen und 3 Enthaltungen, die Entscheidung zu vertagen. Ein Zuhörer wies auf den großen Eingriff einer Westumfahrung hin, ein anderer Zuhörer regte an, einen Kreisverkehr statt der Ampelanlage Richtung Autobahn anzulegen. Herr Protz antwortete, dass die Ampelanlage nicht zur Disposition stehe solange sie noch funktioniere. Es gab auch Fragen und Anregungen zu verkehrsberuhigten Zonen.
Blick auf Langensteinbach – mögliche Führung der L 623 (Strecke zu den Kreiseln beim KSC) und der Westumfahrung (geschwungene Linie um Langensteinbach von L 623 abgehend).
Verkehrssituation Mutschelbach
Stefan Wammetsberger informierte, dass die Verkehrbelastung in Mutschelbach mit 3.600 Fahrzeugen in der Waldenserstraße und 2.000 Fahrzeugen in der Lindenstraße relativ moderat sei. Bürgermeister Rudi Knodel sagte, dass man in Mutschelbach einen Rad- und Fußweg entlang des Waldrandes am Ortsausgang in Richtung Kleinsteinbach eingerichtet habe. Ein Teilstück Rad- und Fußweg an der Kreisstraße 3562/3545 sei ebenfalls erstellt worden. Die Fahrbahndecke in der Ortsdurchfahrt in der Waldenserstraße sei erneuert worden. Voraussichtlich im Sommer 2009 soll der Neuausbau der Kreisstraße 3562 Langensteinbach – Obermutschelbach angegangen werden. In Sachen Autobahnausbau sei – so Knodel – die Finanzierungsfrage noch offen. Es würden derzeit technische Gespräche geführt und das Flurneuordnungsverfahren laufe. Herr Hahn als Vertreter des Regierungspräsidium Karlsruhe erläuterte, dass man derzeit als ersten Bauschritt die Brücke über die Pfinz vorsehe. Dafür seien mindestens 3 Jahre Bauzeit anzusetzen. GR Bodemer (Freie Wähler) sagte, dass Mutschelbach insbesondere durch den Stauverkehr der Autobahn hoch belastet sei. Man solle auch darauf drängen, dass der Umleitungsverkehr von der Autobahn über Stupferich geführt wird. Wünschenswert seien Querungen im Bereich Rathaus und Waldenserstraße/Lindenstraße. Beim Neubaugebiet Oberer Sonnenberg wollen die Anwohner, dass der Waldweg als Zufahrt möglich ist. Ein weiterer Ausbau sei wünschenswert. Bürgermeister Rudi Knodel sagte, dass die Anregungen zum Bebauungsplan geprüft werden.
Erneuerung der Ortsdurchfahrt in der Waldenserstraße
Die Kreisstraße K 3562 soll im Sommer 2009 ausgebaut werden – das Bild zeigt provisorische Maßnahmen zur Verkehrssicherheit.
Verkehrssituation Spielberg
Stefan Wammetsberger informierte, dass der Ortsteil mit ca. 4- 4.500 Fahrzeugen pro Tag belastet werde. Auf der Albtalquerspange gebe es eine relative Zunahme der Belastung. Bürgermeister Rudi Knodel stellte dar, dass die Fahrbahndecke in der Karlsruhe Straße / Enzstraße erneuert, die Dobelstraße neu ausgebaut und die Albtalquerspange zur Kreisstraße aufgestuft worden sei. Die Wegweisung sei verbessert und eine LKW-Sperrung erreicht worden. Außerdem sei ein Teilstück Rad- und Fußweg an der Landesstraße 622 zur Verlängerung des Spielberger Rankweges bis zur K 3557 gebaut worden. GR Reinhard Haas (SPD) zeigte sich insgesamt zufrieden über die Verkehrssituation in Spielberg. Er verwies darauf, dass Initiativen für Querungshilfen und Zebrastreifen gestartet worden seien. An neuralgischen Stellen im Bereich Frischetreff, Grundschule und Dobelstraße sollen Querungshilfen angebracht werden. GR Gerhard Haas (SPD) regte an, den Weg von der Baumschule Jansen bis zur Kreuzung mit der K 3556 vom Landkreis ausbauen zu lassen. Dieser sei bereits - so antwortete Jürgen Augenstein – vom Untergrund her verbreitert.
Neuausbau der Dobelstraße
Aufstufung der Albtalquerspange zur Kreisstraße 3585. Alle Fotos: Gemeinde Karlsbad / Ingenieurbüro Köhler und Leutwein.
Unfallschwerpunkte in Karlsbad
Heiko Zinnschlag – stellvertretender Leiter des Verkehrsreferates im Polizeipräsidium Karlsruhe – informierte zusammen mit Rüdiger Decker vom Straßenverkehrsamt des Landratsamtes Karlsruhe - über die Unfallschwerpunkte in Karlsbad. Auf der Kreisstraße 3562 (Langensteinbach – Obermutschelbach) ereigneten sich von 2005 bis September 2008 insgesamt 15 Verkehrsunfälle – immer wieder mit getöteten Personen und schwer verletzten Personen. Die Ursachen sind: geringe Fahrbahnbreite, kurvenreiche und unübersichtliche Streckengestaltung und problematischer Begegnungsverkehr. Die provisorischen Maßnahmen haben keinen wirklichen Erfolg gebracht. Im Sommer 2009 soll begonnen werden, die Strecke auszubauen. Am Autobahnzubringer L 623/L609 (Ampelanlage Richtung Waldbronn/Autobahn) ereignen sich ebenfalls immer wieder Verkehrsunfälle. Im gesamten Streckenverlauf der L 623 gibt es etliche Unfälle. Sie häufen sich im Bereich der Einmündung des „Stupfericher Weges" und im anschließenden Kurvenverlauf bei den „Saulöchern" sowie im direkten Bereich der Einmündung der Straßen „Im Steinig". Ursachen sind der schlechte Ausbauzustand, die geringe Fahrbahnbreite und die teilweise unübersichtliche und kurvenreiche Streckencharakteristik. Immer wieder wurden provisorische Maßnahmen getätigt – Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote, Kurvenleittafeln etc. Ein Komplettausbau ist unvermeidbar. An der Einmündung der L 622 auf die K 3557 Richtung Spielberg ereigneten sich 2005 und 2006 Unfälle. Eine Veränderung der Beschilderung und der Hinweistafeln wurde vorgenommen. Die Stelle wird weiter beobachtet. Die Einmündung K 3585 (Albtalquerspange bei Baumschule Jansen) liegt an der „unteren Grenze" für einen Unfallschwerpunkt. Infolge der schweren Unfälle besteht jedoch Handlungsbedarf. Bei den Unfällen handelte es sich um Vorfahrtsverletzungen und Abbiegeunfälle trotz übersichtlicher Situation. Eine endgültige Lösung wäre ein Kreisverkehr. Die Nordausfahrt beim Gewerbegebiet Stöckmädle ist ebenfalls ein Unfallschwerpunkt. Weitere Unfallschwerpunkte sind die Einmündung K 3585 Richtung Weiler sowie die Einmündung Im Stöckmädle „Süd". Bei der EInmündung K 3585 können eventuell bauliche Lösungen umgesetzt werden.
Agendagruppe Mobilität und Verkehr
Herr Köthner berichtete über die Aktivitäten der Agendagruppe Mobilität und Verkehr in Karlsbad. Im Mitteilungsblatt habe man Vorschläge für ein positives Mobilitätsverhalten der Bevölkerung veröffentlicht. Mit einem Preisausschreiben und einem Gewinnspiel habe man das Thema Verkehr in die Öffentlichkeit gebracht. Auch an Karlsbader Schulen sei man präsent gewesen. Beim Fuß- und Radverkehr sei zu berichten, dass zwei Vorschläge für Strecken umgesetzt sind. Aktuell seien noch Vorschläge in Ittersbach (Bereich Strecke nach Weiler/Gewerbegebiet), Mutschelbach, Baumschule Jansen und Auerbach in der Bearbeitung. Beim Projekt CarSharing sei es gelungen, für ein Fahrzeug eine Mietstation am Bahnhof Langensteinbach einzurichten. Zwei aktive Rollstuhlfahrer haben in Text und Bild eine Bestandsaufnahme der Situation in Karlsbad durchgeführt und dokumentiert. Man wolle in Sachen Bewusstseinsbildung zur Verkehrsvermeidung weiterarbeiten. Auch bei den Radwegprojekten soll es weitergehen. Ziel sei ebenfalls, dass die vorgeschlagenen Verbesserungen für Rollstuhlfahrer umgesetzt werden.